Ultraschall-Elastographie – Verfahren, Anwendungsgebiete und organspezifische Diagnostik

Die Ultraschall-Elastographie (Ultraschallverfahren zur Gewebesteifigkeitsmessung) ist ein modernes, nicht-invasives Verfahren zur Beurteilung der mechanischen Eigenschaften von Weichgeweben. In der medizinischen Diagnostik wird sie vorrangig zur quantitativen oder qualitativen Bestimmung der Gewebesteifigkeit bei Lebererkrankungen (Erkrankungen der Leber), Schilddrüsenknoten (Knoten in der Schilddrüse), Prostataveränderungen (Veränderungen der Vorsteherdrüse) und Raumforderungen der Hoden (Gewebeveränderungen im Hodenbereich) eingesetzt.

Einleitung: Ultraschall-Elastographie: Technik, Indikationen und Befundmöglichkeiten

Elastographie der Schilddrüse

  • Wird ergänzend zur konventionellen Sonographie (Ultraschalluntersuchung) eingesetzt, um knotige Veränderungen hinsichtlich ihrer Elastizität zu beurteilen.
  • Kann Hinweise auf ein erhöhtes Malignitätsrisiko (Krebsrisiko) geben, ersetzt aber nicht die Feinnadelaspirationszytologie (Zelldiagnostik durch Punktion).

Elastographie der Leber

  • Dient der quantitativen Bestimmung des Fibrosestadiums (Ausmaß der Bindegewebsvermehrung) bei chronischen Lebererkrankungen wie Hepatitis B, C oder nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (Leberverfettung ohne Alkoholursache).
  • Die Methode ist klinisch breit etabliert und ermöglicht eine nicht-invasive Verlaufskontrolle unter Therapie.

Transiente Elastographie der Leber (FibroScan)

  • Nutzt mechanisch erzeugte Scherwellen (Wellen zur Ausbreitung in Gewebe) zur standardisierten Bestimmung der Lebersteifigkeit (Elastizitätsmessung der Leber).
  • Wird leitlinienkonform als Alternative zur Leberbiopsie (Gewebeentnahme aus der Leber) in der Fibrosegradbestimmung bei chronischer Hepatopathie (chronischer Leberschädigung) eingesetzt.

Elastographie der Milz

  • Die Messung der Milzsteifigkeit (Gewebehärte der Milz) kann ergänzend zur Leberelastographie Hinweise auf eine portale Hypertension (Bluthochdruck im Pfortadersystem) liefern.
  • Sie wird zur nicht-invasiven Einschätzung des Risikos für Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre) bei Leberzirrhose (fortgeschrittene Leberschädigung) herangezogen, ist jedoch (noch) nicht leitlinienverankert.

Elastographie der Prostata

  • Ergänzt die transrektale Sonographie (Ultraschalluntersuchung über den Enddarm) zur Identifikation lokal verhärteter Areale im Drüsengewebe.
  • Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) (hochauflösende Schichtbildgebung mit Kontrastmittel) ist in der Karzinomabklärung jedoch deutlich überlegen und gemäß aktueller Leitlinien das bildgebende Verfahren der ersten Wahl.

Elastographie der Hoden

  • Wird zur differenzialdiagnostischen Abklärung skrotaler Raumforderungen (Abgrenzung verschiedener Veränderungen im Hodensack) eingesetzt, etwa zur Unterscheidung zwischen benignen und malignitätsverdächtigen Läsionen (gutartigen und möglicherweise bösartigen Veränderungen).
  • Kann zusätzliche Hinweise zur Gewebecharakterisierung liefern, besitzt aber keine gesicherte Alleinindikationsstellung (wird nicht als alleinige Methode anerkannt).

Fazit: Die Ultraschall-Elastographie bietet einen wertvollen diagnostischen Zusatznutzen, insbesondere in der nicht-invasiven Beurteilung chronischer Lebererkrankungen. Bei anderen Organen ist die klinische Anwendung möglich, jedoch organspezifisch unterschiedlich validiert und nicht überall leitliniengestützt.