Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR)
Der Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR) ist ein standardisierter Laborparameter, der das Verhältnis von Albumin (Eiweiß) zu Kreatinin (Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels) im Urin bestimmt. Er dient der Erkennung und Verlaufskontrolle von Nierenerkrankungen (Nierenschäden), insbesondere bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Hypertonie (Bluthochdruck) und chronischer Nierenerkrankung (chronische Nierenschwäche, CKD).
Albumin wird normalerweise glomerulär filtriert (durch die Nierenkörperchen gefiltert) und zu fast 100 % tubulär rückresorbiert (in den Nierenkanälchen wieder aufgenommen). Eine Erhöhung des UACR zeigt frühe glomeruläre Schäden (Schäden an den Nierenkörperchen) an und ist mit einem erhöhten Risiko für das Fortschreiten der Nierenerkrankung sowie kardiovaskuläre Ereignisse (Herz-Kreislauf-Komplikationen) assoziiert.
Die Halbwertszeit (HWZ) von Albumin im Plasma beträgt ca. 19-21 Tage.
Das Verfahren
Benötigtes Material
- Spontanurin (Morgenurin bevorzugt)
- Alternativ: 24-Stunden-Sammelurin (bei Bestätigung grenzwertiger Befunde)
Vorbereitung des Patienten
- Keine spezielle Vorbereitung notwendig
- Starke körperliche Belastung vor der Uringewinnung vermeiden
Störfaktoren
- Akute Harnwegsinfekte (Blasenentzündung)
- Menstruation (Regelblutung; Verunreinigung des Urins)
- Intensive körperliche Anstrengung vor der Urinabgabe
- Hämaturie (Blut im Urin) oder Leukozyturie (weiße Blutkörperchen im Urin)
- Fehlerhafte Urinsammlung
Normwert – UACR (mg Albumin/g Kreatinin)
UACR (mg/g) | Beurteilung |
---|---|
< 30 | Normoalbuminurie (normale Eiweißausscheidung) |
30-300 | Mikroalbuminurie (gering erhöhte Eiweißausscheidung) |
> 300 | Makroalbuminurie (stark erhöhte Eiweißausscheidung) |
Indikationen
- Screening und Verlaufskontrolle bei Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 (Zuckerkrankheit)
- Verdacht auf hypertensive Nephropathie (Nierenschädigung durch Bluthochdruck)
- Verlaufskontrolle bei chronischer Nierenerkrankung (chronische Nierenschwäche)
- Risikostratifizierung für kardiovaskuläre Ereignisse (Abschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
- Kontrolle nach Nierentransplantation (Nierentransplantatüberwachung)
Interpretation
Interpretation erhöhter Werte
- Mikroalbuminurie (30-300 mg/g) – Hinweis auf frühe glomeruläre Schädigung (frühe Nierenschädigung), z. B. bei:
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Glomerulonephritiden (Entzündungen der Nierenkörperchen)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Systemische Erkrankungen (z. B. Lupus erythematodes [Autoimmunerkrankung])
- Makroalbuminurie (> 300 mg/g) – manifester glomerulärer Schaden (ausgeprägter Nierenschaden) mit Risiko für:
- Fortschreiten zur terminalen Niereninsuffizienz (endgültige Nierenschwäche)
- Kardiovaskuläre Komplikationen (Herz-Kreislauf-Komplikationen)
Interpretation erniedrigter Werte
- < 30 mg/g – Normbereich (normal)
- Erniedrigte Werte sind nicht krankheitsrelevant
Weitere Hinweise
- Bei pathologischen Einzelwerten wird eine mindestens zweimalige Wiederholung im Abstand von 3-6 Monaten empfohlen
- Geringfügige Albuminurie (gering erhöhte Eiweißausscheidung) korreliert bereits mit erhöhter kardiovaskulärer Mortalität (Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
- Die kombinierte Bewertung von UACR und eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [berechnete Nierenleistung]) ist essenziell für die Prognoseeinschätzung
- Persistierende Albuminurie (anhaltende Eiweißausscheidung) erfordert eine weiterführende nephrologische Abklärung (Vorstellung beim Nierenspezialisten)