Malignes fibröses Histiozytom – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Biopsie (Gewebeprobe) – essenziell zur histopathologischen Diagnosesicherung (Goldstandard); charakteristisch ist eine ausgeprägte Pleomorphie (Formvielfalt): die Zellen ähneln teils Fibroblasten (Bindegewebszellen), teils Histiozyten (Gewebsmakrophagen).
Cave: Da auch andere Sarkome (Bindegewebskrebsarten) pleomorphe Varianten enthalten, handelt es sich häufig um eine Ausschlussdiagnose. - Immunhistochemischer Nachweis (Färbemethode zum Nachweis spezifischer Eiweiße) – zur Abgrenzung von anderen Weichteilsarkomen (z. B. Vimentin-Positivität, Ausschluss epithelialer, myogener und lymphatischer Differenzierung)
- Kleines Blutbild – Kontrolle auf Anämie (Blutarmut) oder Thrombozytose (zu viele Blutplättchen) als paraneoplastisches Zeichen
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑] bei Tumorprogression oder entzündlicher Begleitsymptomatik
- Elektrolyte – Calcium [↑] möglich bei ossärer (knochenbezogener) Metastasierung oder paraneoplastischer Hypercalcämie (zu viel Calcium im Blut)
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin – zur Erfassung möglicher Lebermetastasen (Absiedlungen in der Leber)
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – zur Therapievorausplanung
- Gerinnungsparameter – Quick/INR, aPTT, D-Dimere – bei erhöhter Thrombosegefahr (Gefahr von Blutgerinnseln)
- Albumin und Gesamteiweiß – zur Beurteilung des Ernährungsstatus und möglicher Tumorkachexie (krankhafter Gewichtsverlust durch Krebs)
- Laktatdehydrogenase (LDH) [↑] – unspezifischer Marker für hohe Tumorlast oder Metastasierung
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Immunhistochemische Zusatzfärbungen – Ausschluss von Osteosarkom (bösartiger Knochentumor), Leiomyosarkom (Bindegewebstumor der glatten Muskulatur), Rhabdomyosarkom (Bindegewebstumor der quergestreiften Muskulatur), Lymphom (Lymphknotenkrebs)
- Genetische Analysen – zur Differenzierung gegenüber anderen Sarkomen (z. B. Translokationen bei myxoidem Liposarkom (bösartiger Fettgewebstumor); MFH weist typischerweise keine spezifische Translokation auf, sondern komplexe Karyotypveränderungen)
- Tumormarker – keine spezifischen Serum-Tumormarker etabliert; Ausschluss anderer Differenzialdiagnosen durch entsprechende Marker (z. B. AFP bei Leberzellkarzinom (Leberkrebs), PSA bei Prostatakarzinom (Prostatakrebs), NSE bei kleinzelligem Bronchialkarzinom (Lungenkrebs))
- Parathormon (PTH) – zum Ausschluss eines primären Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse) mit ossären Manifestationen (Osteodystrophia cystica generalisata von Recklinghausen mit „braunen Tumoren“ (eingeblutete Resorptionszysten mit Riesenzell-Clustern) als Differenzialdiagnose)
- Knochenstoffwechselparameter – AP-Isoenzyme, Ostase, Calcium im Urin – bei Verdacht auf ossäre Metastasierung oder tumorinduzierte Hypercalcämie
- Liquorpunktion (Entnahme von Nervenwasser durch Punktion des Rückenmarkkanals) – nur bei zentralnervöser (das Gehirn oder Rückenmark betreffender) Metastasierung erwägen
Red Flags (Warnzeichen) bei malignem fibrösen Histiozytom
- Rasch progrediente, derbe, meist schmerzlose Weichteilschwellung
- Einblutungen oder Nekrosen (Gewebeuntergänge) im Tumorareal
- Neu auftretende Thrombosen (Blutgerinnsel) oder Thrombophlebitiden (Venenentzündungen mit Thrombose)
- Hinweise auf Metastasierung – Husten, Dyspnoe (Atemnot, z. B. bei Lungenmetastasen), Knochenschmerzen (bei Skelettmetastasen)
- Allgemeinsymptome – Tumorkachexie (krankhafter Gewichtsverlust durch Krebs), Fieber unklarer Genese