Ewing-Sarkom – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung einer Anämie (Blutarmut), Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen) oder Thrombozytose (Erhöhung der Blutplättchen) im Rahmen paraneoplastischer Prozesse (tumorbedingte Begleitreaktionen) oder entzündlicher Reaktionen (Entzündungsreaktionen)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑] – erhöht bei Tumoraktivität oder entzündlicher Begleitsymptomatik (entzündliche Begleiterscheinungen)
  • Laktatdehydrogenase (LDH) [↑] – unspezifischer Tumormarker (Hinweisstoff für Tumorerkrankungen); prognostisch ungünstig bei hohen Werten (Korrelat hoher Zellproliferation (Zellvermehrung) und Tumorlast (Gesamtmenge an Tumorgewebe))
  • Ferritin [↑] – bei Tumoraktivität erhöht, bei Eisenmangel erniedrigt (Interpretation zusammen mit CRP)
  • Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B12 (Cobalamin), Retikulozyten (junge rote Blutkörperchen) – zur Differenzierung einer tumorassoziierten (tumorbedingten) oder therapiebedingten Anämie
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin – zur Beurteilung der Nierenfunktion (Funktion der Niere) vor Chemotherapie (Behandlung mit Zellwachstums-hemmenden Medikamenten)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin (Gallenfarbstoff) – Kontrolle vor Chemotherapie und zum Ausschluss hepatischer (die Leber betreffender) Beteiligung
  • Elektrolyte – Calcium (Kalk im Blut; Serum und Urin), Phosphat (Mineralstoff) – zur Erfassung einer Hypercalcämie (erhöhte Calciumkonzentration im Blut) oder Hypophosphatämie (erniedrigte Phosphatkonzentration)
  • PTHrP (Parathormon-related Protein) [↑] – bei Verdacht auf tumorinduzierte Hypercalcämie (Calciumüberschuss durch Tumorerkrankung) (typische Konstellation: Parathormon (PTH, Hormon der Nebenschilddrüse) [↓], PTHrP [↑])
  • Desoxypyridinolin (DPD) [↑] – erhöht bei Knochenmetastasen (Absiedelungen von Tumorzellen im Knochen)
  • Gerinnungsparameter – Quick/INR, aPTT, Fibrinogen – präoperativ (vor einer Operation) und bei Chemotherapieeinleitung
  • Albumin, Gesamteiweiß – zur Beurteilung des Ernährungsstatus (Ernährungszustand) und als prognostischer (voraussagender) Parameter

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Biopsie (Gewebeentnahme) – zur histologischen Bestätigung (mikroskopische Untersuchung) und Bestimmung der Tumorart; zentrale Voraussetzung für jede weitere Diagnostik (Untersuchung)
  • Histologische und immunhistologische Untersuchung (Gewebeuntersuchung mit Antikörperfärbung) – zur Bestätigung des Ewing-Sarkoms und zur Abgrenzung gegenüber anderen klein-rundzelligen Tumoren (Tumoren aus undifferenzierten Zellen)
  • Immunhistochemie (Antikörperfärbung zur Gewebeanalyse) – Nachweis spezifischer Marker (z. B. CD99/MIC2 positiv, NKX2.2)
  • Molekulargenetik (Analyse genetischer Veränderungen) – Nachweis der charakteristischen Fusionsgene (Verbindung zweier Gene) (z. B. EWSR1-FLI1 oder EWSR1-ERG) mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) oder FISH (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung)
  • Zytogenetik (Chromosomenanalyse) – Identifizierung chromosomaler Aberrationen (Veränderungen) [t(11;22)(q24;q12)]
  • β2-Mikroglobulin (Tumormarker) [↑] – bei systemischer Tumorlast (ausgedehnte Tumorausbreitung) oder metastatischer (Absiedelungs-)Ausbreitung
  • Ferritin, Transferrin-Sättigung (Eisenbindungsgrad) – bei Verdacht auf funktionellen Eisenmangel (vermindert verwertbares Eisen) unter chronischer Entzündung
  • LDH und Harnsäure [↑] – zur Erfassung eines Tumorlyse-Syndroms (Zellzerfallssyndrom) im Rahmen einer Chemotherapie
  • Desoxypyridinolin (DPD) – bei erneutem klinischem Verdacht auf Knochenmetastasen (Absiedelungen im Knochen) (Kontrollparameter im Verlauf)
  • PTHrP, Calcium, Phosphat – bei klinischem Verdacht auf Tumorhypercalcämie (tumorbedingter Calciumüberschuss)

Hinweis: Die Biopsie (Gewebeentnahme) darf erst nach Abschluss der bildgebenden Diagnostik (z. B. Magnetresonanztomographie (MRT)) erfolgen, um die chirurgische (operative) Resektionsplanung (Entfernung des Tumors) nicht zu kompromittieren.

Literatur

  1. Onkopedia: Ewing-Sarkom. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), Version 2023 https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/ewing-sarkom