Polyzystisches-Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom) – Klassifikation
Kriterien zur Diagnose (Klassifikation)
Nach dem National Institute of Health (NIH) besteht ein PCO-Syndrom, wenn:
- Eine Hyperandrogenämie (erhöhte Androgenspiegel) nachgewiesen ist oder, auch bei normalen Androgenspiegeln, Androgenisierungserscheinungen (Hirsutismus/Behaarung bei Frauen, die dem männlichen Verteilungsmuster ähnlich ist, Alopezie (Haarausfall), Akne) vorliegen.
- Zyklusstörungen im Sinne einer Oligo-/Amenorrhoe oder Oligo-/Anovulationen bestehen.
Nach dem Rotterdam Consensus Workshop 2003 ("Rotterdamer Kriterien") liegt ein PCO-Syndrom vor, wenn zwei der nachfolgenden Kriterien erfüllt sind:
- Zyklusstörungen – Oligomenorrhoen bis Oligo-Amenorrhoen (Definition: s. u.)
- Klinischer Hyperandrogenismus und/oder Hyperandrogenämie
- Klinische Merkmale eines Hyperandrogenismus wie Hirsutismus (vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster), Akne (z. B. Acne vulgaris), Seborrhoe (fettige Haut) und/oder
- Hyperandrogenämie (vermehrte Bildung von Androgenen/Sexualhormone, die der Entwicklung und Erhaltung der männlichen Merkmale dienen); Gesamttestosteronspiegel > 2,08 nmol/l bzw. als Serum-Dehydroepiandrostendion-Sulfat (DHEA-S)-Spiegel > 6,6 mol/l; und/oder
- Polyzystische Ovarien – wenn mindestens ein Ovar (Eierstock) ein Volumen von mindestens 10 ml aufweist und/oder 12 Follikel von jeweils zwei bis neun Millimeter vorliegen oder Messung des AMH-Wertes
Hinweis: Bei Erwachsenen ist neu zu den Kriterien das Anti-Müller-Hormon (AMH) hinzugefügt worden.
Literatur
- Franks S: Diagnosis of Polycystic Ovarian Syndrome: In Defense of the Rotterdam Criteria. The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, 2006;91:786-789. https://doi.org/10.1210/JC.2005-2501.