Menorrhagie – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung einer Anämie (Blutarmut; häufig Eisenmangelblutarmut bei chronischer Blutung)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – zum Ausschluss entzündlicher oder infektiöser Ursachen
  • Gerinnungsparameter – Quick/INR, aPTT; bei Verdacht auf hämorrhagische Diathese zusätzlich Thrombozytenzahl (Blutplättchen)
  • Eisenstoffwechsel – Ferritin (Speichereisen), Transferrinsättigung – zur Abklärung einer Eisenmangelanämie (Blutarmut durch Eisenmangel)
  • Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), ggf. fT3 (Trijodthyronin), fT4 (Thyroxin) – Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann zu Zyklusstörungen mit Blutungsanomalien führen
  • Nierenparameter – Kreatinin, Harnstoff – zur Abklärung systemischer Ursachen bei unklarer Konstellation
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin – relevant, da Lebererkrankungen zu Gerinnungsstörungen führen können

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Hormonprofil – FSH (Follikel-stimulierendes Hormon), LH (Luteinisierendes Hormon), Östradiol, Progesteron, Prolaktin – bei Verdacht auf hormonelle Ursache der Menorrhagie
  • Gerinnungsdiagnostik – Von-Willebrand-Faktor, Ristocetin-Cofaktor, Faktor-VIII-Aktivität – bei Verdacht auf Von-Willebrand-Syndrom oder andere angeborene Gerinnungsstörungen
  • Schwangerschaftstest (HCG = humanes Choriongonadotropin) – zum Ausschluss einer gestörten Frühschwangerschaft oder schwangerschaftsbedingter Erkrankungen
  • Infektionsdiagnostik – mikrobiologische Abstriche bei Verdacht auf Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) oder des Gebärmutterhalses (Zervizitis) oder sexuell übertragbare Erkrankungen
  • Endokrine Zusatzdiagnostik – Androgene (z. B. Testosteron, DHEAS) bei Verdacht auf polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) mit Zyklusstörung
  • Tumormarker – CA 125 nur bei Verdacht auf Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) oder Eierstöcke (Ovarialtumor), nicht zur Routinediagnostik

Red Flags (Warnzeichen) bei Menorrhagie (regelmäßig auftretende, übermäßig starke Menstruationsblutungen).

  • Akute, lebensbedrohliche Blutung mit Kreislaufinstabilität (Herzrasen, niedriger Blutdruck, Ohnmacht)
  • Hämoglobin < 7-8 g/dl oder Zeichen schwerer Anämie (Blutarmut; z. B. Atemnot, Schwindel, Brustschmerzen)
  • Kombination mit Zwischenblutungen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr – Hinweis auf mögliche bösartige Erkrankung
  • Menorrhagie bei Mädchen vor der Pubertät oder bei Frauen nach den Wechseljahren – dringender Abklärungsbedarf
  • Blutgerinnungsstörungen in der Eigen- oder Familienanamnese (z. B. starke Blutungen nach Operationen oder Zahnentfernungen)