Epiduralhämatom (EDH) – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild – Anämie (Blutarmut) oder akuter Blutverlust
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – Basisdiagnostik bei unklarem Allgemeinzustand
- Gerinnungsparameter – aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), International Normalized Ratio (INR), Quick-Wert, Thrombinzeit (TZ) – Erkennen oder Monitoring einer Gerinnungsstörung (Störung der Blutgerinnung) bzw. gerinnungswirksamer Medikation
- Anti-Faktor-Xa-Aktivität (aXa) – bei Einnahme von direkten Faktor-Xa-Inhibitoren
- Ecarin-Clotting-Time (ECT) – bei Einnahme von direkten Thrombininhibitoren
- Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium
- Nierenparameter – Kreatinin, Harnstoff
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Bilirubin, Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT)
- Glucose – Hypo-/Hyperglykämie (zu niedriger bzw. zu hoher Blutzucker) als potenzielle Mitursache bzw. Verstärker neurologischer Symptome
- Blutgruppe und Kreuzblut – Vorbereitung auf potenziell erforderliche Transfusionen bei Schädel-Hirn-Trauma (SHT; Kopfverletzung mit Gehirnbeteiligung)
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Ethanol – bei Verdacht auf akuten Alkoholabusus (Alkoholmissbrauch)
- HbA1c – bei Verdacht auf vorbestehenden oder bislang unentdeckten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – bei Verdacht auf relevante Schilddrüsendysfunktion (Funktionsstörung der Schilddrüse) (z. B. thyreotoxische Krise (lebensbedrohliche Entgleisung einer Schilddrüsenüberfunktion))
- Cortisol – bei Verdacht auf Nebenniereninsuffizienz (Unterfunktion der Nebennieren) oder endokrine Stressdysregulation (Fehlregulation der Hormonantwort auf Stress)
- Arterielle Blutgasanalyse – bei respiratorischer Insuffizienz (Atemschwäche), Hyperkapnie oder Schock (Kreislaufversagen)
- Lactat – bei Verdacht auf Schockgeschehen oder schwere Hypoperfusion (verminderte Durchblutung)
- Creatinkinase (CK), CK-MB, kardiales Troponin – bei klinischem Verdacht auf Begleittrauma des Thorax (Brustkorb) oder Myokardschaden (Herzmuskelschädigung)/Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
Red Flags (Warnzeichen) bei Epiduralhämatom (Blutung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut)
Klinik
- Akute Bewusstlosigkeit (Ohnmacht) nach Schädel-Hirn-Trauma (SHT).
- Typisches freies Intervall mit zunächst wieder erlangtem Bewusstsein und anschließender erneuter Bewusstseinsverschlechterung.
- Zunehmende, schwere Kopfschmerzen mit Übelkeit und/oder Erbrechen.
- Neurologische Herdsymptome (umschriebene neurologische Ausfälle) (z. B. Hemiparese (Lähmung einer Körperseite), Sprachstörung (Störung der Sprachfähigkeit), sensible Ausfälle)).
- Einseitige oder beidseitige Mydriasis (Pupillenerweiterung), Anisokorie (ungleiche Pupillenweite).
- Zeichen der intrakraniellen Drucksteigerung (Erhöhung des Drucks im Schädelinneren) (Bradykardie (verlangsamter Herzschlag), arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), respiratorische Auffälligkeiten).
- Rasche neurologische Verschlechterung trotz initial scheinbar leichter Traumakonstellation.
Labor
- Ausgeprägte Anämie im kleinen Blutbild bei Verdacht auf massiven Blutverlust.
- Deutlich pathologische Gerinnungsparameter – aPTT, INR/Quick, Thrombinzeit – als Hinweis auf relevante Koagulopathie (Gerinnungsstörung).
- Erhöhte Anti-Faktor-Xa-Aktivität bei Behandlung mit direkten Faktor-Xa-Inhibitoren.
- Verlängerte Ecarin-Clotting-Time (ECT) bei Behandlung mit direkten Thrombininhibitoren.
- Deutlich erhöhte Laktatwerte bei Schock oder schwerer Hypoperfusion.
- Erhöhte Creatinkinase (CK), CK-MB und/oder kardiales Troponin bei Verdacht auf begleitenden Myokardschaden (z. B. Thoraxtrauma (Brustkorbverletzung), Myokardinfarkt).