Sklerodermie – Prävention
Zur Prävention einer Sklerodermie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Rauchen
- Kann die Gefäßfunktion beeinträchtigen und immunologische Prozesse aktivieren, die Sklerodermie begünstigen.
- Berufliche Exposition gegenüber Lösungsmitteln
- Kontakt mit organischen Lösungsmitteln (z. B. Trichlorethylen) erhöht das Risiko für die Entwicklung einer Sklerodermie.
- Berufliche Belastung durch Schwingungen
- Arbeiter, die vibrierenden Geräten wie Presslufthämmern ausgesetzt sind, zeigen eine erhöhte Prävalenz von Gefäßproblemen, die mit Sklerodermie assoziiert sind.
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Quarzfeinstaub (Kristallines Siliziumdioxid)
- Klassifiziert als Gruppe 1-Karzinogen durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC).
- Studien zeigen eine signifikante Assoziation zwischen beruflicher Quarzfeinstaub-Exposition und dem Risiko für systemische Sklerose.
- Männer: IRR (Inzidenzratenverhältnis) 1,62 (95 %-KI: 1,08 bis 2,44) [1].
- Lösungsmittel und Chemikalien
- Kontakt mit Lösungsmitteln wie Trichlorethylen und Benzin ist mit einem erhöhten Risiko für Sklerodermie assoziiert.
- Berufliche Exposition gegenüber Lacken, Farben und Klebstoffen ist ebenfalls ein Risikofaktor.
- Umweltverschmutzung
- Feinstaub und andere Umweltgifte können das Immunsystem belasten und Autoimmunprozesse fördern.
Präventionsfaktoren
- Arbeitsplatzschutzmaßnahmen
- Tragen von Schutzmasken und Atemschutz bei Arbeiten mit Quarzstaub.
- Verwendung von geschlossenen Systemen zur Minimierung der Staubexposition.
- Regelmäßige Überprüfung der Luftqualität am Arbeitsplatz.
- Hautschutz
- Vermeidung von Chemikalienkontakt durch das Tragen von Schutzhandschuhen.
- Verwendung von rückfettenden Cremes zur Vermeidung von Hautschäden.
- Vermeidung von Rauchen
- Verzicht auf Tabakkonsum, um das Risiko für Gefäßschäden zu senken.
- Stressmanagement
- Förderung von Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation zur Reduktion von Stress, der entzündliche Prozesse verstärken kann.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt auf die frühzeitige Erkennung von Sklerodermie ab, um rechtzeitig therapeutische Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung bei Risikogruppen
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei beruflich exponierten Personen (z. B. Bauarbeiter, Steinmetze).
- Screening bei Personen mit familiärer Vorbelastung oder anderen Autoimmunerkrankungen.
- Diagnostische Maßnahmen
- Kapillarmikroskopie zur Untersuchung von Veränderungen im Nagelfalzbereich.
- Autoantikörperbestimmung (z. B. Anti-Scl-70, Anti-Centromer) zur Früherkennung.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Komplikationen zu minimieren.
- Medikamentöse Langzeittherapie
- Verwendung von Immunsuppressiva (z. B. Methotrexat, Cyclophosphamid) zur Reduktion der Immunaktivität.
- Einsatz von Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Bosentan) zur Prävention von Gefäßveränderungen.
- Rehabilitation und physikalische Therapie
- Förderung der Beweglichkeit durch Physiotherapie.
- Anwendung von Ergotherapie zur Unterstützung der Feinmotorik.
- Vermeidung von Komplikationen
- Regelmäßige Kontrolle der Lungenfunktion zur Früherkennung einer pulmonalen Hypertonie.
- Monitoring von Herz- und Nierenfunktion zur Vermeidung schwerwiegender Organkomplikationen.
Literatur
- Boudigaard SH et al.: Occupational exposure to respirable crystalline silica and risk of autoimmune rheumatic diseases: a nationwide cohort study International Journal of Epidemiology, dyaa287, 18 January 2021 https://doi.org/10.1093/ije/dyaa287