Nasenbluten (Epistaxis) – Labordiagnostik
Die Epistaxis (Nasenbluten) ist ein häufiges Symptom, das lokal- oder systembedingt auftreten kann. Die Ursachen reichen von banalen Schleimhautläsionen bis zu systemischen Gerinnungsstörungen (Störungen der Blutgerinnung).
Die Labordiagnostik richtet sich nach der klinischen Einschätzung, dem Schweregrad der Blutung, der Blutungsdauer, den Begleiterkrankungen und der Anamnese (medizinische Vorgeschichte) (z. B. Trauma, Medikamenteneinnahme).
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild – zur Erfassung von Anämie (Blutarmut), Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen)
- Gerinnungsparameter – PTT (partielle Thromboplastinzeit) (bei Therapie mit unfraktioniertem Heparin), Quick, INR (International Normalized Ratio) (bei Cumarin-Derivaten) – zum Ausschluss oder Nachweis einer Gerinnungsstörung (Blutgerinnungsstörung)
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – bei Verdacht auf infektiöse Genese (z. B. Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), septische Komplikationen (durch Bakterien verursachte Blutvergiftung))
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Blutbild mit Differentialblutbild – bei Verdacht auf hämatologische Systemerkrankung (Bluterkrankung) (z. B. Leukämie (Blutkrebs), aplastische Anämie (Knochenmarkversagen))
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT), Bilirubin – bei Verdacht auf Leberfunktionsstörung mit sekundärer Gerinnungsstörung
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – bei Verdacht auf urämische Gerinnungsstörung (durch Nierenfunktionsstörung verursachte Blutgerinnungsstörung)
- Thrombozytenfunktionsdiagnostik (z. B. PFA-100, Aggregometrie) – bei Verdacht auf Thrombozytenfunktionsstörung (Funktionsstörung der Blutplättchen)
- Von-Willebrand-Faktor (vWF) und Faktor-VIII-Aktivität – bei Verdacht auf Von-Willebrand-Syndrom (angeborene Blutgerinnungsstörung)
- Medikamentenspiegel – bei Therapie mit Antikoagulanzien (blutgerinnungshemmenden Medikamenten) (z. B. Vitamin-K-Antagonisten, direkte orale Antikoagulanzien)
- INR-/Quick-Kontrolle und Anti-Faktor-Xa-Spiegel – bei Antikoagulationstherapie (Therapie mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten)
- Gerinnungsfaktoren (z. B. Faktoren II, V, VII, X) – bei unklarer Gerinnungsstörung
- Blutungszeit – bei Verdacht auf primäre Hämostasestörung (Störung der Blutstillung)