Posttraumatische Belastungsstörung – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild – Ausschluss von Anämie (Blutarmut) oder Infektionen; bei PTBS typischerweise unauffällig.
- Differentialblutbild – Erfassung von Leukozytose (erhöhte weiße Blutkörperchen), Lymphozytose (erhöhte Lymphozyten) oder anderen Blutbildveränderungen; relevante Abweichungen sprechen eher für somatische Komorbiditäten.
- Nüchternglucose – sinnvoll zur Basisdiagnostik, da PTBS mit erhöhtem metabolischem Risiko assoziiert ist.
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – Ausschluss einer Schilddrüsenfunktionsstörung (Funktionsstörung der Schilddrüse; Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)/Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)), da diese psychiatrische Symptome imitieren kann.
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – Ausschluss inflammatorischer (entzündungsfördernder) oder infektiöser Begleiterkrankungen.
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin – Ausschluss toxischer oder medikamenteninduzierter Leberschädigung sowie bei Komedikation (z. B. Antidepressiva (Mittel gegen Depressionen)).
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – Beurteilung der renalen Funktion (Nierenfunktion) insbesondere vor Pharmakotherapie.
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Cortisol (Serum oder Speichel) – Ausschluss eines Hyper- oder Hypocortisolismus (Über- oder Unterfunktion der Nebennierenrinde); PTBS zeigt häufig eine Hypocortisolismus-Tendenz, jedoch ohne diagnostischen Nutzen.
- ACTH (adrenocorticotropes Hormon) – zur Beurteilung der Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (Regelkreis von Gehirn und Nebenniere) bei unklaren Cortisolbefunden.
- fT3, fT4 – bei auffälligem TSH zur vollständigen Abklärung einer Schilddrüsenfunktionsstörung (Funktionsstörung der Schilddrüse).
- Vitamin B12 und Folsäure – Ausschluss von Mangelzuständen mit neuropsychiatrischer Symptomatik.
- Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium – bei Verdacht auf Stoffwechselstörungen oder atypische klinische Verläufe.
- Ferritin – Ausschluss einer Eisenmangelanämie (Eisenmangel-Blutarmut), da Müdigkeit und kognitive Einschränkungen PTBS verstärken können.
- HbA1c – bei Verdacht auf Diabetes mellitus oder prädiabetische Stoffwechsellage.
- Drogenscreening – bei Verdacht auf Substanzmissbrauch (Missbrauch von Alkohol oder Drogen; häufige Komorbidität bei PTBS) oder zur Therapieplanung.
- IL-6 (Interleukin-6), TNF-α (Tumornekrosefaktor alpha) – nur bei Verdacht auf systemische Entzündungsreaktionen; nicht routinemäßig.
Red Flags (Warnzeichen) bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
Klinik
- Suizidgedanken oder suizidale Handlungen.
- Fremdgefährdung, schwere Impulsdurchbrüche.
- Akute Dissoziation mit Realitätsverlust (z. B. Derealisation (Entfremdungsgefühl), Depersonalisation (Gefühl des Neben-sich-Stehens)) mit Gefährdungspotenzial.
- Psychotische Symptome (z. B. Stimmenhören, Wahn (Realitätsverkennung)) – Abgrenzung zu schizophrenen Störungen erforderlich.
- Schwere Schlaflosigkeit mit Erschöpfungssyndrom.
- Somatische Krisen: Brustschmerzen, Dyspnoe (Atemnot), Synkopen (Ohnmachtsanfälle: vorübergehender Verlust des Bewusstseins, mit Verlust des Muskeltonus und spontanem Wiedererlangen des Bewusstseins) – Ausschluss kardialer/neurologischer Ursachen.
Labor
- TSH stark erhöht oder supprimiert – Verdacht auf ausgeprägte Hypo-/Hyperthyreose (Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse).
- Massive Erhöhung der Leberparameter – Ausschluss Hepatotoxizität (Leberschädigung durch toxische Substanzen wie Alkohol oder Medikamente).
- Kreatinin oder Cystatin C deutlich erhöht – akute oder schwere Nierenfunktionsstörung.
- CRP deutlich erhöht – Hinweis auf infektiöse oder inflammatorische Ursache der Beschwerden (keine PTBS-Typik).
- Hyponatriämie (Natriummangel) oder Hypercalciämie (erhöhter Calciumspiegel) – Abklärung endokrinologischer oder internistischer Ursachen.