Myasthenia gravis – Operative Therapie

Durch eine Thymektomie (Entfernung des Thymus/Bries) kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden. Bei jungen Patienten kann dadurch ein Rückgang der Symptome erreicht werden. Dann ist sogar ein Absetzen der immunsuppressiven Medikamente möglich.

  • Indikationen:
    • Patienten mit generalisierter (den gesamten Körper betreffende) Myasthenie ohne Thymom
    • Patienten im Alter zwischen 15-50 Jahre, insofern die Thymektomie innerhalb der ersten zwei Jahre nach Diagnosestellung durchgeführt wird
  • Vorteil:
    • sehr geringe perioperative Mortalität (Sterblichkeit während der Operation)
  • Nachteil:
    • Erfolg oft erst nach einigen Jahren erkennbar, entsprechend als kausaltherapeutische Maßnahme fraglich
  • Ungeeignet für:
    • Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 10 Jahren – der Eingriff sollte erst nach schlechtem Ansprechen auf Cholinesterase-Inhibitoren in Erwägung gezogen werden, da nachteilige Wirkungen auf das Immunsystem möglich sind
    • Patienten ohne nachweisbare Autoantikörper gegen Acetylcholin-Rezeptoren (Anti-AChR-AK) 
    • Patienten mit Autoantikörpern gegen die muskelspezifische Tyrosinkinase (Anti-MuSK-AK)

Beachte: Im Rahmen der Thymektomie kann eine Umstellung auf aspirationsvermeidende Kost, eine präventive Schlucktherapie und in sehr schweren Verläufen eine Nahrungsgabe über eine Magensonde (PEG-Sonde; perkutane endoskopische Gastrostomie: endoskopisch angelegter künstlicher Zugang von außen durch die Bauchdecke in den Magen), eine apparative Absaugung des Sekrets und/oder eine Tracheostoma (Luftröhrenschnitt) erforderlich werden.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie myasthener Syndrome. (AWMF-Registernummer: 030-087), November 2022 Langfassung