Syndrom des trockenen Auges (Keratokonjunktivitis sicca) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge) mit bedingt sein können:

Augen und Augenanhangsgebilde (Augenlider, Bindehaut, Hornhaut) (H00-H59)

  • Blepharitis (Lidrandentzündung) – häufig als chronisch-rezidivierende Begleiterkrankung
  • Konjunktivitis (Bindehautentzündung) – rezidivierend oder chronisch
  • Keratitis punctata superficialis (oberflächliche punktförmige Hornhautschädigung) – infolge mangelnder Benetzung
  • Ulcus corneae (Hornhautulkus) – durch persistierende Epithelläsionen und sekundäre bakterielle Infektionen
  • Hornhautperforation (Durchbruch der Hornhaut) – als schwerste Komplikation bei unbehandelten Ulzera
  • Narbige Hornhauttrübungen – mit konsekutiver Visusminderung (Sehschärfenverlust)
  • Schmerzhafte Augenentzündungen – infolge fehlenden Tränenschutzes
  • Sekundäre Infektionen – bakteriell, viral oder mykotisch bedingt (z. B. Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa)

Psyche – Nervensystem (seelische und nervliche Belastungen) (F00-F99; G00-G99)

  • Einschränkung der Lebensqualität – durch chronisches Fremdkörpergefühl, Brennen und Sehstörungen
  • Reizbarkeit, depressive Verstimmung – bei persistierenden Beschwerden und funktioneller Beeinträchtigung

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Visuelle Fluktuationen (wechselnde Sehschärfe) – durch unregelmäßigen Tränenfilm
  • Photophobie (Lichtscheu) – infolge exponierter und entzündeter Hornhaut
  • Fremdkörpergefühl – durch mangelnde Benetzung der okulären Oberfläche

Weiteres

  • Etwa 60 % der Patienten mit trockenem Auge berichten, dass sie alltägliche Erledigungen und Freizeitaktivitäten nur eingeschränkt durchführen können – Ausdruck einer erheblichen Beeinträchtigung der visuellen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

Prognosefaktoren

  • Chronisch-rezidivierender Verlauf – häufig mit fortschreitender Schädigung der okulären Oberfläche
  • Meibom-Drüsen-Dysfunktion (Funktionsstörung der fettproduzierenden Lidranddrüsen) – als Hauptursache einer evaporativen Form des trockenen Auges
  • Zugrundeliegende Autoimmunerkrankungen (Abwehrstörung gegen körpereigene Strukturen) – z. B. Sjögren-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes
  • Dauerhafte Exposition gegenüber Umweltfaktoren (z. B. Klimaanlagen, Bildschirmarbeit, trockene Raumluft)
  • Unzureichende oder verspätete Therapie – erhöhtes Risiko für Hornhautkomplikationen und Visusverlust
  • Mangelnde Compliance (Therapietreue) – unregelmäßige Anwendung von Tränenersatzmitteln oder Lidrandhygiene