Säure-Basen-Haushalt und Entsäuerung in der Anti-Aging-Medizin

Der Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers bezeichnet das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen in den Körperflüssigkeiten, insbesondere im Blut, das für die Aufrechterhaltung eines stabilen pH-Wertes notwendig ist. Der physiologische pH-Wert des Blutes liegt idealerweise zwischen 7,38 und 7,42, was einer leicht basischen Umgebung entspricht. Dieser pH-Wert ist entscheidend für das normale Funktionieren aller wichtigen Stoffwechselprozesse.

Einordnung in spezielle Anti-Aging-Maßnahmen

In der Anti-Aging-Medizin steht nicht eine pauschale „Entsäuerung“ im Sinne vereinfachter Wellness-Konzepte im Vordergrund, sondern die Erhaltung physiologischer Regulationsreserven und das frühe Erkennen klinisch relevanter Säure-Basen-Störungen. Mit zunehmendem Alter nehmen Komorbiditäten (z. B. chronische Nierenerkrankung, pulmonale Erkrankungen) und Polypharmazie zu; beides kann das Risiko für metabolische oder respiratorische Störungen erhöhen. Für Anti-Aging-relevante Endpunkte (z. B. Muskel-/Knochenstoffwechsel, körperliche Leistungsfähigkeit, kardiometabolische Stabilität) ist daher leitend, Ursachen zu diagnostizieren und kausal zu behandeln, statt unspezifische Maßnahmen ohne objektivierbare Diagnostik zu empfehlen [2, 3, 4].

Regulation des Säure-Basen-Haushalts

Der Körper verfügt über mehrere Mechanismen, um den pH-Wert der Körperflüssigkeiten innerhalb der engen physiologischen Grenzen zu halten. Diese Mechanismen umfassen:

  • Puffersysteme
    • Bicarbonat-Puffersystem: Das wichtigste Puffersystem des Blutes, das Kohlendioxid (CO₂) und Bicarbonat (HCO3-) verwendet, um den pH-Wert zu regulieren.
    • Hämoglobin-Puffersystem: In den Erythrozyten puffert Hämoglobin die durch den Stoffwechsel entstehenden Säuren.
    • Proteinpuffer: Proteine in den Zellen und im Blutplasma (z. B. Albumin) wirken als Puffer, indem sie Wasserstoffionen (H+) binden oder abgeben.
    • Phosphat-Puffersystem: Vor allem in den Zellen und im Urin aktiv, unterstützt dieses System die Pufferung von H+.
  • Regulation durch die Lungen (respiratorische Regulation):
    • Durch die Abatmung von Kohlendioxid (CO₂) beeinflusst die Atmung direkt den Säure-Basen-Haushalt. Eine gesteigerte Atmung (Hyperventilation) führt zur Abnahme von CO₂ im Blut und erhöht den pH-Wert (respiratorische Alkalose). Eine verringerte Atmung (Hypoventilation) führt zur Anhäufung von CO₂ und senkt den pH-Wert (respiratorische Azidose).
  • Regulation durch die Nieren (renale Regulation):
    • Die Nieren regulieren den Säure-Basen-Haushalt, indem sie überschüssige Säuren (H+) über den Urin ausscheiden und Bicarbonat (HCO3-) reabsorbieren sowie bei Bedarf neu generieren. Dies ist ein langsamerer, aber lang anhaltender Mechanismus zur pH-Regulation. In Anti-Aging-Kontexten ist die Nierenfunktion besonders relevant, da eine reduzierte Säureausscheidungskapazität (z. B. bei chronischer Nierenerkrankung) mit der Entwicklung einer metabolischen Azidose assoziiert sein kann [2, 3, 4].

Störungen des Säure-Basen-Haushalts

Als Azidose (Übersäuerung) ist eine Störung definiert, die tendenziell Säuren zufügt oder Basen aus den Körperflüssigkeiten entfernt. Der pH-Wert liegt unter 7,37. Eine Alkalose ist eine Störung mit der Tendenz, Säure zu entfernen oder Basen zuzufügen. Bei einer Alkalose liegt der pH-Wert über 7,43.

Die Störungen des Säure-Basen-Haushalts lassen sich in fünf Gruppen unterteilen:

*Eine Sonderform ist die latente metabolische (stoffwechselbedingte) Azidose: Hier ist die Selbstregulation des pH-Wertes in seinen engen Grenzen von 7,38 und 7,42 noch erhalten.

Es ist wichtig, die der Säure-Basen-Störung zugrunde liegende Erkrankung zu erkennen und zu behandeln, denn nur so kann der Säure-Basen-Haushalt langfristig stabilisiert werden.

Metabolische Alkalose

  • Definition: Eine Erhöhung des pH-Wertes des Blutes über 7,45 aufgrund eines Verlusts von Wasserstoffionen (H+) oder einer erhöhten Bicarbonatkonzentration.
  • Charakteristische Laborbefunde
    • Erhöhter pH-Wert (> 7,45)
    • Erhöhtes Serum-Bicarbonat (HCO3-)
    • Erhöhtes Base Excess (falls bestimmt)
    • Erhöhtes pCO2 (respiratorische Kompensation, falls kompensiert)
    • Erniedrigter Serumkaliumspiegel (häufig, z. B. bei Erbrechen/Diuretika)
  • Therapie
    • Behandlung der Grunderkrankung
    • Volumen- und Chloridsubstitution (bei chloridresponsiver Alkalose)
    • Kaliumsubstitution (bei Hypokaliämie)
    • In schweren Fällen: intensivmedizinische Therapie gemäß Ursache und Risikokonstellation

Metabolische Azidose

  • Definition: Eine Abnahme des pH-Wertes des Blutes unter 7,36 aufgrund einer erhöhten Produktion/Retention von Säuren oder eines Verlusts von Bicarbonat.
  • Charakteristische Laborbefunde
    • Erniedrigter pH-Wert (< 7,36)
    • Erniedrigtes Serum-Bicarbonat (HCO3-)
    • Erniedrigtes Base Excess (falls bestimmt)
    • Erhöhte Anionenlücke (bei Hochanionenlücken-Azidose; abhängig von der Ursache)
    • Erniedrigtes pCO2 (respiratorische Kompensation, falls kompensiert)
  • Therapie
    • Behandlung der Grunderkrankung
    • Gabe von Natriumbicarbonat bei ausgewählten Indikationen/Schweregraden und unter Verlaufskontrolle [2,4]

Weitere Therapie
Im Vordergrund jeglicher Therapie steht die Behandlung des jeweiligen Grundleidens. Des Weiteren ist eine Ernährungsumstellung wichtig, das heißt eine vitalstoffreiche ausbalancierte Ernährung – weniger Säure-bildende Lebensmittel bzw. mehr Basen-spendende Lebensmittel – sowie die Zufuhr eines Nahrungsergänzungsmittels mit basischen Mineralstoffen. 
Gerne empfehlen wir Ihnen ein für Sie geeignetes Nahrungsergänzungsmittel mit basischen Mineralstoffen zur Harmonisierung des Säure-Basen-Haushalts.

Latente metabolische Azidose

Die Bezeichnung „latente metabolische Azidose“ ist kein einheitlich definierter Leitlinienbegriff. In der evidenzbasierten Medizin wird sie – kontextabhängig – für frühe Stadien einer Säureretention (z. B. bei chronischer Nierenerkrankung) oder für eine diätetisch bedingte low-grade Säurelast verwendet, bei denen die Blut-pH-Homöostase noch erhalten ist [3,4].

Eine klinisch relevante metabolische Azidose wird jedoch leitliniengerecht über Blutgasanalytik und Serum-Bicarbonat beurteilt; Konzepte, die ausschließlich aus Urin-pH-Messungen abgeleitet werden, sind hierfür nicht geeignet [2,4]. Aussagen wie „Bindegewebsazidose“ sind nicht als etablierte klinische Diagnose zu bewerten und sollten nicht mit der leitlinienbasierten Diagnostik/Therapie einer metabolischen Azidose gleichgesetzt werden.

Therapie

Vitalstofftherapie
Geeignete basische Mineralstoffe bei einer metabolischen Azidose sind:

  • Na-Bicarbonat
  • Kaliumcitrat
  • Magnesiumcitrat
  • Calciumcitrat

Wichtiger Hinweis!
Eine basische Nahrungsergänzung, beispielsweise mit Na-Bicarbonat als Natriumhydrogencarbonat (Natron), ist magenunverträglich, wenn keine magensäurefeste Verkapselung gewählt wird. Die Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat ohne magensäurefeste Verkapselung führt zur Bildung von Kohlendioxid (CO2) im Magen und damit zur Beeinträchtigung der bakteriziden (bakterienabtötenden) Wirkung der Magensäure. Nur durch eine magensäurefeste Verkapselung von Natriumhydrogencarbonat erfolgt die Freisetzung erst im Dünndarm.

Die Wirksamkeit der Zufuhr basischer Mineralstoffe ist wissenschaftlich belegt. Es konnte beispielsweise gezeigt werden, dass eine Zufuhr von basischen Mineralstoffen (z. B. Mg-, Ca-, K-Citrate) bei Frauen in der Postmenopause zu einer Hemmung des Knochenabbaus führt [2].
In der Gruppe der Patienten mit rheumatoider Arthritis (primär-chronische Polyarthritis, PCP), die ein basisches Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, nahm die Intensität der Schmerzen ab, sodass bei einem Drittel der Patienten die Dosis der Medikamente reduziert werden konnte [1].

Weitere Therapie
Im Vordergrund jeglicher Therapie steht die Behandlung des jeweiligen Grundleidens. Des Weiteren ist eine Ernährungsumstellung wichtig, das heißt eine vitalstoffreiche ausbalancierte Ernährung – weniger Säure-bildende Lebensmittel beziehungsweise mehr Basen-spendende Lebensmittel – sowie die Zufuhr eines Nahrungsergänzungsmittels mit basischen Mineralstoffen. 
Gerne empfehlen wir Ihnen ein für Sie geeignetes Nahrungsergänzungsmittel mit basischen Mineralstoffen zur Harmonisierung des Säure-Basen-Haushalts (s. u.).

Respiratorische Alkalose

  • Definition: Eine Erhöhung des pH-Wertes des Blutes über 7,45 aufgrund einer verminderten CO₂-Konzentration infolge von Hyperventilation.
  • Charakteristische Laborbefunde
    • Erhöhter pH-Wert (> 7,45)
    • Erniedrigtes pCO₂ (Hypokapnie)
    • Erniedrigtes Bicarbonat (HCO3-) bei kompensierter Alkalose
  • Therapie
    • Normalisierung der Atmung (z. B. angeleitete Atemtechniken; Rückatmung in eine Papiertüte nur in ausgewählten Situationen und nach klinischer Beurteilung)

Respiratorische Azidose

  • Definition: Eine Abnahme des pH-Wertes des Blutes unter 7,36 aufgrund einer erhöhten CO₂-Konzentration infolge von Hypoventilation.
  • Charakteristische Laborbefunde
    • Erniedrigter pH-Wert (< 7,36)
    • Erhöhtes pCO₂ (Hyperkapnie)
    • Erhöhtes Bicarbonat (HCO3-) bei chronischer/kompensierter Azidose
  • Therapie
    • Verbesserung der Ventilation (z. B. Behandlung der Ursache, ggf. nichtinvasive oder invasive Beatmung)

Supplement

Gerne empfehlen wir Ihnen ein für Sie geeignetes Nahrungsergänzungsmittel mit den basischen Mineralstoffen Magnesium, Calcium und Kalium (als Citratsalze) zur Unterstützung Ihres Säure-Basen-Haushalts.

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Des Weiteren wurden aktuelle Leitlinien zur chronischen Nierenerkrankung für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [3,4].

Literatur

  1. Cseuz RM, Bender T, Vormann J: Alkaline mineral supplementation for patients with rheumatoid arthritis. Rheumatology 44, 2005, Supplement 1,i76
  2. Schaefer, Roland M: Störungen des Säure-Basen-Haushalts: Rationale Diagnostik und ökonomische Therapie: Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 26 vom 1.7.2005, Seite A-1869 / B-1603 / C-1509 Medizin
  3. Levin A, Ahmed SB, Carrero JJ, et al. Executive summary of the KDIGO 2024 Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease: known knowns and known unknowns. Kidney Int. 2024;105(4):684-701. doi: https://doi.org/10.1016/j.kint.2023.10.016
  4. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD Work Group. KDIGO 2024 Clinical Practice Guideline for the Evaluation and Management of Chronic Kidney Disease. Kidney Int. 2024;105(4S):S117-S314. doi: https://doi.org/10.1016/j.kint.2023.10.018