Histaminintoleranz – Einleitung

Die Histaminintoleranz (Synonyme: Histaminunverträglichkeit; Histaminose; ICD-10-GM T78.1: Sonstige Nahrungsmittelunverträglichkeit, anderenorts nicht klassifiziert) ist eine Störung, bei der der Körper unfähig ist, Histamin, eine natürlich vorkommende Substanz, die in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist und auch im Körper produziert wird, effektiv abzubauen. Dies führt zu einer Anhäufung von Histamin, die eine Vielzahl von Symptomen wie Kopfschmerzen, Hautausschlag, Übelkeit, Verdauungsstörungen und in einigen Fällen schwerwiegendere allergieähnliche Reaktionen hervorrufen kann.

Formen der Erkrankung

Die Histaminintoleranz kann sich in zwei Hauptformen manifestieren:

  1. Enzymatische Histaminintoleranz: Verursacht durch einen Mangel oder eine Fehlfunktion des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das für den Abbau von Histamin zuständig ist.
  2. Nicht-enzymatische Histaminintoleranz: Auftritt bei übermäßigem Konsum histaminreicher Nahrungsmittel oder durch Medikamente, die den Histaminabbau hemmen.

Beachte: Es gibt keine Laborbestimmung, die eine definitive Diagnose der Histaminintoleranz ermöglicht.

Epidemiologie

Saisonale Häufung: Die Histaminintoleranz zeigt keine spezifische saisonale Häufung.

Geschlechterverhältnis: Das Geschlechterverhältnis Männer zu Frauen bei Histaminintoleranz beträgt etwa 1:2.

Häufigkeitsgipfel:  Histaminintoleranz tritt häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, wobei die höchste Prävalenz im 3. und 4. Lebensjahrzehnt beobachtet wird.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Histaminintoleranz ist nicht genau definiert, Schätzungen zufolge liegt sie bei etwa 1-3 % der Bevölkerung, mit einer steigenden Tendenz aufgrund erhöhter Diagnoseraten und Bewusstsein.

Spezifische Daten zur Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) von Histaminintoleranz sind begrenzt, da die Erkrankung oft unerkannt bleibt oder mit anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten verwechselt wird.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Histaminintoleranz ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Unfähigkeit des Körpers, Histamin effektiv abzubauen, gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer Ansammlung von Histamin im Körper und verursacht verschiedene Symptome wie Kopfschmerzen, Hautausschläge (Exantheme), Übelkeit, Verdauungsstörungen und in einigen Fällen schwerwiegendere allergieähnliche Reaktionen.
  • Die Symptome können variieren und sich im Laufe der Zeit verändern. Es gibt keine spezifische saisonale Häufung der Symptome. Die Erkrankung tritt häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, mit einer höheren Prävalenz im 3. und 4. Lebensjahrzehnt.

Prognose

  • Die Histaminintoleranz kann durch diätetische Anpassungen und medizinische Behandlungen effektiv gemanagt werden. Eine erfolgreiche Identifikation und Vermeidung histaminreicher Nahrungsmittel und anderer Trigger sind entscheidend für die Kontrolle der Symptome. Die Prognose hängt stark von der individuellen Reaktion auf die Therapien und dem Management assoziierter Erkrankungen ab.
  • Diätetische Anpassungen: Betroffene müssen histaminreiche Nahrungsmittel meiden, was zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen kann. Diese Anpassungen sind individuell verschieden und erfordern oft eine genaue Beobachtung und Anpassung der Ernährung.
  • Medizinische Behandlung: Die Einnahme von Diaminoxidase-Präparaten kann helfen, die Symptome zu lindern. Antihistaminika können ebenfalls zur Linderung beitragen.

Komorbiditäten

Die Histaminintoleranz ist häufig vergesellschaftet mit anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, gastrointestinalen Störungen wie Reizdarmsyndrom und allergischen Erkrankungen. Bei Patienten mit Histaminintoleranz liegt die Prävalenz von gastrointestinalen Störungen bei ca. 20-30 %.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Vorgehen bei Verdacht auf Unverträglichkeit gegenüber oral aufgenommenem Histamin. (AWMF-Registernummer: 061 - 030), Juli 2021 Langfassung