Hauttyp und Lichtschutzfaktor

Das Hautkrebsrisiko (Risiko für Hauttumoren) durch intensive Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung der Sonne) wird weiterhin erheblich unterschätzt. So ist auch in diesem Jahr mit mindestens 180.000 neuen Fällen des hellen Hautkrebses (Formen: aktinische Keratose (Vorstufe von Hautkrebs), Basalzellkarzinom (BZK; Basaliom), Plattenepithelkarzinom der Haut (Form des hellen Hautkrebses)) zu rechnen.

Vor allem auf Reisen wird die Haut durch klimatische Veränderungen, erhöhte UV-Strahlung, Stress und unzureichenden Schutz häufig stark strapaziert. Bei bestehenden Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Schuppenflechte) sollte vor der Reise ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Haut ist ein „nachtragendes Organ“: Schäden durch UV-Strahlung kumulieren über Jahre. Um sich richtig in der Sonne zu verhalten, ist es wichtig, den eigenen Hauttyp (Hautphototyp nach Fitzpatrick) zu kennen und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Hauttypen nach Fitzpatrick und empfohlener Lichtschutzfaktor (LSF)

Hauttyp (Hautphototyp) nach Fitzpatrick [1] UV-Empfindlichkeit Sonnenbrand Zeit bis Erythem (Rötung) Bräunungsfähigkeit Empfohlener Lichtschutzfaktor (LSF)
I – Keltischer Typ: sehr helle Haut, rotblondes Haar, Sommersprossen sehr stark immer ca. 10 min keine mind. LSF 50+ (ganzjährig im Freien); zusätzlich UV-Schutzkleidung, Hut und Sonnenbrille
II – Germanischer Typ: helle Haut, blonde Haare sehr stark immer ca. 10-20 min leichte nach Sonnenbrand mind. LSF 50+ im Sommer; im Frühjahr/Herbst LSF 30-50; im Alltag LSF 30 (Gesicht/Hände)
III – Mischtyp: mäßig helle Haut, dunkelblonde oder braune Haare stark gelegentlich ca. 20-30 min mäßige mind. LSF 30-50 bei hoher Exposition (Sommer, Wasser, Schnee); Alltagsschutz LSF 30
IV – Mediterraner Typ: südländisch mit dunkler Haut, dunklen Haaren mäßig fast nie > 40 min starke mind. LSF 30 bei intensiver Sonne oder Reisen in südliche Regionen; Alltag LSF 20-30
V – Dunkelhäutige Rassen gering selten intensive mind. LSF 20-30 bei längerer Exposition, v. a. zum Schutz vor Photoaging (vorzeitiger Hautalterung) und Pigmentstörungen (Fleckenbildung)
VI – Afrikaner sehr gering praktisch kein Sonnenbrand dauerhaft dunkle Hautfarbe mind. LSF 15-20 bei längerer Exposition (UVA-Schutz wichtig); ansonsten Basisschutz durch Kleidung ausreichend

Ärztliche Empfehlungen für die Photoprotektion (Schutz vor Sonnenstrahlen)

  • Mindest-LSF:
    • Alltag in Mitteleuropa: ≥ 30
    • Intensive UV-Exposition (Meer, Berge, Schnee, Tropen): 50+
    • Kinder, Patienten mit Photodermatosen (lichtbedingten Hauterkrankungen), melanozytären Naevi (Muttermalen), aktinischen Keratosen oder Photosensibilisierung: immer LSF 50+
  • Wiederauftragen:
    • Spätestens alle 2 Stunden, unabhängig vom LSF-Wert
    • Sofort nach Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen
  • Auftragsmenge:
    • 2 mg/cm² (entspricht ca. 30-40 g für den gesamten Körper eines Erwachsenen)
    • Faustregel: ein Teelöffel pro Körperregion (Gesicht, Arm, Bein etc.)
  • Kombinierter Schutz:
    • UV-dichte Kleidung (UPF ≥ 50), breitkrempiger Hut, UV-Brille
    • Schatten bevorzugen, Mittagssonne meiden (10-14 Uhr)
    • Lippenpflege mit LSF ≥ 30
  • UV-Index beachten:
    • Ab UV-Index ≥ 3 → Sonnenschutz obligatorisch
    • Ab UV-Index ≥ 8 → zusätzliche Schutzmaßnahmen (Kleidung, Kopfschutz, Schattenpflicht)
  • UVA-Schutz:
    • Wichtig für die Prävention von Photoaging (vorzeitige Hautalterung), Pigmentstörungen (Fleckenbildung) und Hautkrebs
    • Auswahl von Produkten mit UVA-Siegel (EU-Standard)

Fazit

Auch bei dunkleren Hauttypen ist ein konsequenter Sonnenschutz notwendig. Moderne Photoprotektionsstrategien (Sonnenschutzkonzepte) zielen nicht nur auf die Vermeidung akuter Sonnenbrände, sondern vor allem auf die Langzeitprävention aktinischer Keratose (Vorstufen von Hautkrebs) und maligner Hautveränderungen (bösartiger Hauttumoren).

Die Photoprotektion sollte daher individualisiert an Hauttyp, Expositionssituation und aktuellen UV-Index angepasst werden.

Achtung: Beachten Sie stets auch den jeweils aktuellen UV-Index (siehe Abschnitt „Sonnenschutz/UV-Strahlen“).

Literatur

  1. Fitzpatrick TB: Soleil et Peau. In: Journal de Médecine Esthétique. 2, 1975, S. 33-34.