Hauttyp und Lichtschutzfaktor

Das Hautkrebsrisiko (Risiko für Hauttumoren) durch intensive Sonneneinstrahlung (UV-Strahlung der Sonne) wird weiterhin erheblich unterschätzt. So ist auch in diesem Jahr mit mindestens 180.000 neuen Fällen des hellen Hautkrebses (Formen: aktinische Keratose (Vorstufe von Hautkrebs), Basalzellkarzinom (BZK; Basaliom), Plattenepithelkarzinom der Haut (Form des hellen Hautkrebses)) zu rechnen.

Vor allem auf Reisen wird die Haut durch klimatische Veränderungen, erhöhte UV-Strahlung, Stress und unzureichenden Schutz häufig stark strapaziert. Bei bestehenden Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Schuppenflechte) sollte vor der Reise ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Haut ist ein „nachtragendes Organ“: Schäden durch UV-Strahlung kumulieren über Jahre. Um sich richtig in der Sonne zu verhalten, ist es wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Die bekannte Fitzpatrick-Hauttypklassifikation beschreibt zuverlässig Verbrennungs- und Bräunungsverhalten hellhäutiger Haut. Es werden 6 Hauttypen unterschieden, die anhand ihrer UV-Empfindlichkeit klassifiziert sind.

Hauttyp Beschreibung UV-Empfindlichkeit Sonnenbrand-Risiko Zeit bis Hautrötung Bräunungsfähigkeit Empfohlener LSF
I – Keltischer Typ sehr hell, rotblond, Sommersprossen sehr stark immer ca. 10 min keine
  • LSF 50+ ganzjährig im Freien
  • UV-Kleidung, Hut, Brille
II – Germanischer Typ helle Haut, blond sehr stark immer ca. 10-20 min leichte Bräunung nach Sonnenbrand
  • LSF 50+ im Sommer
  • LSF 30-50 Frühjahr, Herbst
  • LSF 30 Alltag
III – Mischtyp helle bis mittelhelle Haut, dunkelblond/braun stark gelegentlich ca. 20-30 min mäßige Bräunung
  • LSF 30-50 bei intensiver Exposition
  • LSF 30 Alltag
IV – Mediterraner Typ dunklere Haut, dunkle Haare mäßig selten > 40 min starke Bräunung
  • LSF 30 bei starker Sonne oder Reisen in südliche Länder
  • LSF 20-30 Alltag
V – Dunkle Hauttypen braun bis dunkelbraun gering sehr selten intensive Bräunung
  • LSF 20-30 bei längerer Exposition
  • Wichtig: Schutz vor Photoaging und Pigmentstörungen
VI – Sehr dunkle Hauttypen sehr dunkel pigmentiert sehr gering extrem selten maximal
  • LSF 15-20 bei langer Exposition
  • Häufig reicht Basis-Schutz durch Kleidung

Hinweis:
Auch Hauttyp V-VI benötigt Sonnenschutz. Trotz geringer Sonnenbrandneigung können Pigmentstörungen, DNA-Schäden und Hautkrebs auftreten – besonders bei hoher UV-Intensität (Höhenlagen, Schnee, Äquatornähe).

Ärztliche Empfehlungen für die Photoprotektion (Schutz vor Sonnenstrahlen)

  • Mindest-LSF:
    • Alltag in Mitteleuropa: ≥ 30
    • Intensive UV-Exposition (Meer, Berge, Schnee, Tropen): 50+
    • Kinder, Patienten mit Photodermatosen (lichtbedingten Hauterkrankungen), melanozytären Naevi (Muttermalen), aktinischen Keratosen oder Photosensibilisierung: immer LSF 50+
  • Wiederauftragen:
    • Spätestens alle 2 Stunden, unabhängig vom LSF-Wert
    • Sofort nach Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen
  • Auftragsmenge:
    • 2 mg/cm² (entspricht ca. 30-40 g für den gesamten Körper eines Erwachsenen)
    • Faustregel: ein Teelöffel pro Körperregion (Gesicht, Arm, Bein etc.)
  • Kombinierter Schutz:
    • UV-dichte Kleidung (UPF ≥ 50), breitkrempiger Hut, UV-Brille
    • Schatten bevorzugen, Mittagssonne meiden (10-14 Uhr)
    • Lippenpflege mit LSF ≥ 30
  • UV-Index beachten:
    • Ab UV-Index ≥ 3 → Sonnenschutz obligatorisch
    • Ab UV-Index ≥ 8 → zusätzliche Schutzmaßnahmen (Kleidung, Kopfschutz, Schattenpflicht)
  • UVA-Schutz:
    • Wichtig für die Prävention von Photoaging (vorzeitige Hautalterung), Pigmentstörungen (Fleckenbildung) und Hautkrebs
    • Auswahl von Produkten mit UVA-Siegel (EU-Standard)

Fazit

Auch bei dunkleren Hauttypen ist ein konsequenter Sonnenschutz notwendig. Moderne Photoprotektionsstrategien (Sonnenschutzkonzepte) zielen nicht nur auf die Vermeidung akuter Sonnenbrände, sondern vor allem auf die Langzeitprävention aktinischer Keratose (Vorstufen von Hautkrebs) und maligner Hautveränderungen (bösartiger Hauttumoren).

Die Photoprotektion sollte daher individualisiert an Hauttyp, Expositionssituation und aktuellen UV-Index angepasst werden.

Achtung: Beachten Sie stets auch den jeweils aktuellen UV-Index (siehe Abschnitt „Sonnenschutz/UV-Strahlen“).

Literatur

  1. Fitzpatrick TB: Soleil et Peau. Journal de Médecine Esthétique. 1975;2:33-34.