Lagekontrolle der Spirale (IUP)

Das Intrauterinpessar (IUP; engl: intrauterine device = IUD), auch Spirale genannt, ist eine reversible Verhütungsmethode, die im Allgemeinen über einen Zeitraum von 3-5 Jahren, bei wenigen Spiralen 7-10 Jahre (s. unten) wirksam ist und einen Pearl-Index von 0,1-1 hat.
Der PEARL-Index (PI) beschreibt die Zuverlässigkeit einer empfängnisverhütenden Maßnahme anhand der Zahl der aufgetretenen Schwangerschaften pro 1.200 Anwendungszyklen beziehungsweise pro 100 Anwendungsjahren.

Die IUP-Lagekontrolle ist eine notwendige Maßnahme, um die Sicherheit bei der Anwendung des Intrauterinpessars zu gewährleisten. Sie wird mithilfe einer Sonographie (Ultraschall) durchgeführt. Die Ultraschalluntersuchung ist sowohl vor der Einlage als auch direkt danach empfehlenswert. Weiterhin sollte die Lage des Intrauterinpessars nach der ersten Regelblutung (spätestens sechs Wochen nach der Einlage) und anschließend in halbjährlichen Abständen kontrolliert werden. 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • wenn die regelmäßige Einnahme oraler Kontrazeptive (Pille) nicht gewährleistet ist
  • bei Patientinnen, die orale Kontrazeptive nicht anwenden können, z. B. wegen Neigung zur Thrombose (Verstopfung von Blutgefäßen durch Blutgerinnsel) 
  • bei Frauen in der späten fertilen (fruchtbaren) Phase, wenn orale Kontrazptiva wegen des Alters oder wegen Erkrankungen nicht mehr genommen werden sollten, oder zur Vermeidung einer Sterilisation
  • bei Frauen, die unter einer Dysmenorrhoe (Regelschmerzen) oder Hypermenorrhoe (verstärkten Regelblutung) leiden, ist die Gestagenspirale eine besonders geeignete Verhütungsmethode

Das Verfahren

Zum Ablauf der IUP-Lagekontrolle:

  • Anamnese
  • Gynäkologische Untersuchung
  • Nativzytologie (Phasenkontrastmikroskopie: Ausschluss entzündlicher Vorgänge) gegebenenfalls auch ein zytologischer Abstrich (PAP-Abstrich) 
  • Vaginalsonographie mit Lagekontrolle der Spirale
  • Schätzung der Auszugsfadenlänge

Das Intrauterinpessar ist meist T-förmig und wird über die Cervix uteri (Gebärmutterhals) in das Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) unter aseptischen Bedingungen eingeführt. Der Eingriff erfolgt während der Menstruation (meistens am zweiten oder dritten Tag), da der Muttermund und der Cervikalkanal (Gebärmutterhalskanal) in dieser Zeit geöffnet sind, sodass das Einführen der Spirale erleichtert wird. Um Komplikationen wie eine Dislokation (falsche Lage) oder eine Perforation (Schädigung der Organwand) zu vermeiden, ist vor Einlage palpatorisch (durch Tasten) und sonographisch eine genaue Lagebestimmung des Uterus (Gebärmutter) notwendig. Dabei wird die Lage des Uterus bestimmt (Anteversio: der Uterus ist nach vorn geneigt; Anteflexio: der Uterus ist zwischen Cervix und Cavum leicht geknickt; Retroversio: der Uterus ist nach hinten geneigt; Retroflexio: der Uterus ist zwischen die Cervix und Cavum leicht geknickt, gestreckter Uterus) und es werden Uterusanomalien (z. B. Uterus septus, eine Gebärmutter mit zwei Gebärmutterhöhlen) oder ein Uterus myomatosus (gutartige Tumoren der Gebärmutterwand) ausgeschlossen. Außerdem wird die Länge der Gebärmutter mit einer Sonde gemessen, um die Spirale exakt platzieren zu können.

Es gibt zwei Arten von Intrauterinpessaren mit unterschiedlichen Wirkprinzipien:

  • Intrauterinpessar mit Kupfer
    Dieses IUP besteht aus einem flexiblen gewebefreundlichen Material und ist T-förmig. Der vertikale Arm ist mit Kupfer umwickelt, das kontinuierlich in die Umgebung abgegeben wird. Die Wirkung beruht auf einer Fremdkörperreizung des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) durch die Kupferionen. Die Folge ist eine aseptische (sterile) oberflächliche Endometritis (Gebärmutterentzündung) mit vermehrt auftretenden Makrophagen und Leukozyteninfiltrationen (Abwehrzellen des Körpers). Es kommt zu einer Nidationshemmung (Hemmung der Einnistung der Eizelle in die Schleimhaut). Zusätzlich wirken die Kupferionen sowohl auf die Spermien (Samenzellen) als auch auf die Blastozyste (befruchtete Eizelle) toxisch.
    Die verschiedenen IUP unterscheiden sich durch die Größe der Kupferoberfläche. Es gibt auch Kupferspiralen mit kleinen Gold-Clips. Diese haben aber keine eigene Wirkung, sondern sollen lediglich die Sichtbarkeit der Spirale im Ultraschall verbessern. Außerdem gibt es Spiralen, deren Längsarm mit einem Draht aus einer Gold-Kupfer-Legierung umwickelt ist (sogenannte Gold-Kupfer-Spirale). Der Goldanteil wirkt entzündungshemmend, bakterizid (Bakterien abtötend) und fungizid (Pilze abtötend). Dies soll zu einer Reduktion entzündlicher Komplikationen führen. Die chemische Interaktion von Kupfer und Gold führt zudem zu einer längerfristigen Wirksamkeit, sodass die normale Liegezeit einer Kupferspirale von 3-5 Jahren auf 7-10 Jahre verlängert werden kann. Die Kupferkette ist eine Sonderform der Kupferspirale. Sie besteht nur aus dem mit Kupfer umwickelten vertikalen Längsarm, dessen Spitze im Fundus uteri (obere Begrenzung bzw. Dach der Gebärmutterhöhle) mit einem Faden fixiert wird (Frameless IUP). Diese Sonderform der Spirale soll mit einer etwas höheren Sicherheit als die anderen und mit einer niedrigeren Rate an Blutungsstörungen und Schmerzen während der Periode einhergehen.
  • Gestagenspirale (Hormonspirale, auch IUS – Intrauterin-System genannt)
    Es handelt sich um ein Intrauterinpessar, das im vertikalen Kunststoffzylinder das Gelbkörperhormon Levonorgestrel enthält, das kontinuierlich in die Gebärmutter freigesetzt wird. Da die Substanz direkt in der Gebärmutterhöhle abgegeben wird, sind nur geringe Hormonkonzentrationen für ihre verhütende Wirkung notwendig. Das bedeutet, dass die resorbierten (ins Blut aufgenommenen) Mengen und damit der Blutspiegel sehr gering sind und damit auch die allgemeine Nebenwirkungsrate des Hormons. Zusätzlich zu einer Fremdkörperirritation beruht die Wirkung der Gestagenspirale auf einer gestagenbedingte Eindickung des Cervixschleims (Cervixbarriere), sodass das Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter verhindert wird, einer Verringerung der Tubenmotilität – dieses führt zu einer Störung des Transports der Eizelle in die Gebärmutterhöhle – und einer Inaktivierung der Spermien. Weiterhin verhindert das Hormon Gestagen den zyklusgerechten Aufbau des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut). Eine eventuell doch befruchtete Eizelle kann sich dann nicht in die Schleimhaut einnisten (Störung der Nidation). Die reduzierte Schleimhautdicke geht meist mit einer schwächeren Monatsblutung (Hypomenorrhoe) einher, was viele Frauen begrüßen. Gelegentlich bleibt die Periode auch ganz aus.

Die regelmäßige Lagekontrolle ist von großer Bedeutung. Folgende Komplikationen werden so vermieden:

  • Disloziertes IUP – ein IUP mit intrazervikalem Sitz (im Gebärmutterhals) kann zu aszendierenden (aufsteigenden) Entzündungen führen (z. B. Adnexitis – Entzündung von Eileitern und Eierstöcken; Pelveoperitonitis – Beckenbauchfellentzündung)  
  • "Lost IUP" – der Faden des Intrauterinpessars für die Entfernung ist nicht auffindbar.
  • Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)
  • Schwangerschaft – nur bei korrektem Sitz der Spirale ist die kontrazeptive Sicherheit (Verhütung) gewährleistet.

Ihr Nutzen

Die IUP-Lagekontrolle verhindert Komplikationen während der Anwendung und nach der Einlage und gewährleistet somit eine sichere Verhütung.

Literatur

  1. Kiechle M: Gynäkologie und Geburtshilfe. Elsevier, Urban & Fischer Verlag 2006
  2. Diedrich K: Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Verlag 2006
  3. Sohn C, Holzgreve W: Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe. Georg Thieme Verlag 2007

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Nicht hormonelle Empfängnisverhütung. (AWMF-Registernummer: 015 - 095), Januar 2024 Langfassung

     
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