Schluckauf (Singultus) – Labordiagnostik

Die nachfolgende Diagnostik ist nur bei persistierendem Singultus erforderlich!

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung von Blutarmut (Anämie), Infektionen oder Entzündungen als Begleitbefunde
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – zur Beurteilung entzündlicher oder infektiöser Prozesse
  • Elektrolyte – Natrium (Na), Kalium (K), Calcium (Ca), Magnesium (Mg) – Elektrolytstörungen können zentrale oder neuromuskuläre Ursachen des Singultus (Schluckauf) begünstigen
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – zur Beurteilung einer möglichen Urämie (Harnvergiftung) als Auslöser
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin – bei hepatobiliären Erkrankungen (Leber- oder Gallenwegserkrankungen) oder Lebermetastasen (Tochtergeschwülsten in der Leber)
  • Amylase, Lipase – bei Verdacht auf akute oder subakute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung; typischerweise ≥ 3-fach über Norm)
  • Blutzucker (Glucose) bzw. HbA1c – zur Erfassung diabetischer Neuropathien (Nervenschädigungen bei Zuckerkrankheit)
  • Syphilis-Serologie – bei klinischem Verdacht auf Neurosyphilis (Syphilis des Nervensystems) oder zentralnervöse Manifestation (Beteiligung des Gehirns oder Rückenmarks)
  • Albumin und Gesamteiweiß – zur Beurteilung des Ernährungsstatus und möglicher Tumorkachexie (krankhafter Gewichtsverlust bei Krebs)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von Anamnese (Krankengeschichte), körperlicher Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung (Abklärung anderer möglicher Ursachen)

  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT4, fT3 – bei Verdacht auf Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
  • Ferritin, Vitamin B12, Folsäure – bei Verdacht auf neurologische Ursachen (Erkrankungen des Nervensystems) oder Mangelzustände
  • Cortisol (morgens) – bei Verdacht auf endokrine Dysregulation (hormonelle Fehlsteuerung) oder Nebenniereninsuffizienz (Unterfunktion der Nebennierenrinde)
  • Arterielle Blutgasanalyse (BGA) – bei respiratorischer Beteiligung (Störung der Atmung, z. B. Sauerstoffmangel oder Kohlendioxidanstieg)
  • Tumormarker (z. B. CEA, CA 19-9, AFP) bzw. Liquor-Zytologie (Zelluntersuchung des Nervenwassers) – bei Verdacht auf mediastinale (Mediastinum = Mittelfellraum zwischen den Lungen) oder zentrale Raumforderungen (z. B. Tumoren im Gehirn oder an den Hirnnerven)
  • BNP bzw. NT-proBNP – bei Verdacht auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche) mit Zwerchfellreizung
  • Troponin T/I (hs-cTnT/I) – bei Verdacht auf Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
  • Liquordiagnostik – bei neurologischen Symptomen (z. B. Tumor, Gehirnentzündung = Enzephalitis, Multiple Sklerose = MS)

Red Flags (Warnzeichen) bei persistierendem Singultus (anhaltendem Schluckauf)

  • Dauer über 48 Stunden oder wiederkehrender Schluckauf ohne erkennbare Ursache
  • Neurologische Begleitsymptome (Bewusstseinsstörung, Schluckstörung, Heiserkeit, Gangunsicherheit) → Verdacht auf Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS)
  • Brustschmerz, Atemnot (Dyspnoe), Atemnot im Liegen (Orthopnoe) → Verdacht auf Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen (Ikterus), Gewichtsverlust, Nachtschweiß → Verdacht auf bösartige oder metastatische Erkrankung (Krebserkrankung mit Tochtergeschwülsten)
  • Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen → Verdacht auf Entzündung im Bauchraum (intraabdomineller Infekt) oder Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • Erhöhte Werte von Kreatinin oder Harnstoff → Verdacht auf urämischen Schluckauf (durch Nierenfunktionsstörung bedingt)

Literatur

  1. Kolodzik PW, Eilers MA. Hiccups (singultus): review and approach to management. Ann Emerg Med. 1991; 20(5): 565-573. https://doi.org/10.1016/S0196-0644(05)81620-8
  2. Steger M, Schneemann M, Fox M. The pathogenesis and pharmacological treatment of hiccups. Aliment Pharmacol Ther. 2015; 42(9): 1037-1050. https://doi.org/10.1111/apt.13374
  3. Reichenbach ZW, Piech GM, Malik Z. Chronic hiccups. Curr Treat Options Gastroenterol. 2020; 18(1): 43-59. https://doi.org/10.1007/s11938-020-00273-3