Folgende Symptome und Beschwerden können gemeinsam mit einem Reizdarmsyndrom (RDS) auftreten:
Leitsymptome
- Rezidivierende (wiederkehrende) Schmerzen im Unterbauch*
- Veränderte Stuhlgewohnheiten* wie ein Abwechseln von Obstipation (Verstopfung) und Diarrhoe** (Durchfall) (man kann einen obstipationsdominanten Typ, einen diarrhöedominanten Typ und einen Mischtyp unterscheiden)
- Achtung: besteht eine Diarrhoe als Leitsymptom, so liegt meist kein Reizdarmsyndrom vor
- Meteorismus (Blähungen)
*Bei dieser Symptomatik liegt bei der Hälfte der betroffenen Patienten eine funktionelle Darmstörung vor.
**Bis zu 30 Stuhlgänge pro Tag ist keine Seltenheit.
Die Symptome treten verstärkt in Stressepisoden oder Zeiten emotionaler Aufregung auf.
Mögliche Begleitsymptome
- Dyspepsie (Oberbauchbeschwerden)
- Aufstoßen
- Sodbrennen
- Nausea (Übelkeit)
- Erbrechen
- Veränderungen der Stuhlfrequenz
- Mühsame Stuhlpassage
- Gesteigerter Stuhldrang (bis: imperativer Stuhldrang)
- Kleinvolumiger Stuhlgang
- Schleimabgang
- Gefühl der inkompletten Darmentleerung
- Meteorismus (Blähungen)
- Distensionsgefühl – Überdehnungsgefühl im Darm
- Nahrungsmittelintoleranzen (Nahrungsmittelunverträglichkeiten)
Beachte!
- Die Symptomatik der symptomatischen unkomplizierten Divertikelkrankheit zeigt eine Ähnlichkeit zum Reizdarmsyndrom.
- Patienten mit gastrointestinalen Beschwerden geben häufiger gleichzeitig eine Depression an.
Warnzeichen (red flags) für somatische Krankheitsursachen
Folgende Symptome bedürfen der weiteren Diagnostik zum Ausschluss einer somatischen (körperlichen) Erkrankung:
- Anamnestische Angaben:
- Familienanamnese
- Entzündliche Darmerkrankungen
- Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)
- Erstmanifestation (erstmaliges Auftreten) nach dem > 40. (50.) Lebensjahr
- Kurze Anamnese (< 3 Monate) und/oder progrediente (fortschreitende/zunehmende) Symptomatik
- Vorangegangene Antibiotikatherapie
- Familienanamnese
- Relevante Anomalien bei der körperlichen Untersuchung: z. B. tastbare Resistenzen
- Im Basislabor:
- Anämie (Blutarmut) und/oder andere relevante Entzündungszeichen (Leukozytose; BKS- und/oder CRP-Erhöhung)
- Okkultes Blut im Stuhl
- Weitere laborchemische Befunde: Erhöhung von Pankreas- oder Leberenzymen, Cholestaseparametern, Nierenretentionswerten; Hinweise auf Schilddrüsenfehlfunktion; Erhöhung von Calprotectin im Stuhl
- Leitsymptom Diarrhoe (Durchfall)
- Blut im Stuhl (Hämatochezie), Teerstuhl oder okkultes Blut im Stuhl
- Fettstühle (Steatorrhoe)
- Fieber
- Gewichtsverlust > 10 % bei unveränderter Nahrungszufuhr
- Leistungsknick
- An Intensität zunehmende Symptome
- Nächtliche Beschwerden bzw. Aufwachen wg. Schmerzen oder Symptome
- Nächtliche Stuhlentleerungen
- Schmerzen lokalisieren sich
- Dysphagie (Schluckstörung)
- Wachstumsstörungen (bei Kindern)
- Schmerzen abseits des Nabels (bei Kindern)
- Zyklusstörungen (Menstruationsstörungen)
Beachte:
- Wenngleich die Alarmsymptome eine hohe Spezifität für das Vorliegen entzündlicher oder maligner Grundkrankheiten haben, so spielen sie dennoch für deren Ausschluss wegen ihrer sehr geringen Sensitivität keine maßgebliche Rolle.
- Zur positiven Diagnosestellung sollen insbesondere schwerwiegende, potenziell bedrohliche, Krankheiten ausgeschlossen werden, die sich mit ähnlicher Symptomatik wie ein RDS manifestieren können [S3-Leitlinie].
- Falls die RDS-Symptomatik erst seit weniger als 12 (bis 24) Monaten besteht, so sind insbesondere auch maligne Ursachen (Tumorerkrankungen) auszuschließen: kolorektales Karzinom (Kolon- und Rektumkarzinom/Dickdarm- und Mastdarmkrebs) und Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs; bei ca. 85 % der betroffenen Patienten treten vor der Krebsdiagnose typische Reizdarmbeschwerden neu auf; häufig als erstes Symptom).