Therapie
Mundtrockenheit (Xerostomie)

Bei den Therapie von Patienten mit persistierender Xerostomie kann grundsätzlich zwischen einer kausalen und einer symptomatischen Therapie unterschieden werden.

Kausale Therapie

Im Falle von Mundtrockenheit gilt es, zunächst die Ursache festzustellen. Wenn möglich, kann ein Medikamentenwechsel Abhilfe schaffen.

Bei irreversibler Schädigung der Speicheldrüsen, beispielsweise im Rahmen einer Strahlentherapie, bleibt oftmals nur die symptomatische Therapie.
Mitunter kann im Rahmen der Bestrahlung eine operative Verlagerung der Glandula submandibularis aus dem Bestrahlungsbereich heraus erfolgen, um so deren Schädigung zu verhindern und einer Xerostomie vorzubeugen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, wenn das Tumorgeschehen dies zulässt, die Bestrahlungsdosis im Bereich einer Glandula parotis zu reduzieren, um die Schädigung der Drüse zu minimieren und
so eine ausgeprägte Mundtrockenheit zu verhindern. Dies muss jedoch immer individuell geklärt werden und ist stets abhängig von der Lage und dem Ausmaß des Tumors.

Symptomatische Therapie 

Bei einer hochgradigen Xerostomie kann eine medikamentöse Therapie mit Neostigmin, Pilocarpin, Nikotinamid oder Bromhexin in Erwägung gezogen werden. Zuvor muss jedoch eine systematische Abklärung möglicher Wechselwirkungen mit der bestehenden Medikation – unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen auf die Grunderkrankung – erfolgen.

Zur symptomatischen Therapie der Mundtrockenheit kann in leichten Fällen bereits das Lutschen von zuckerfreien Bonbons oder das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi angewendet werden, um die Speichelsekretion anzuregen.

In schweren Fällen können künstliche Speichelersatzlösung (z. B. Artisial, Glandosane, Oralube, Siccasan) als aromatisierte oder neutrale Ersatzlösungen sowie Ölspülungen eingesetzt werden. Zudem sind Kunstspeichelspraylösungen, die tierische Muzine oder Carboxymethylcellulose als Gleitmittel sowie Mineralstoffe und Fluoride zur Kariesprophylaxe enthalten, verfügbar.
In besonders schweren Fällen kann neben künstlichen Speichelersatzlösungen die Gabe des Parasympathomimetikums Pilocarpin systemisch oder als Mundspülung eingesetzt werden [1].

Praktische Empfehlungen zur symptomatischen Therapie der Xerostomie:

  • Häufig kleine Mengen trinken (Zitronen- oder Pfefferminztee; schwarzer oder grüner Tee*), wodurch der Speichelfluss gefördert wird.
    *wirkt aufgrund seines Fluoridgehalts und dank einer Minderung von kariogenen Mikroorganismen kariesprotektiv
  • Buttermilch und Kefir fördern die Schleimbildung (mit Wasser nachspülen). Frische Milch ist ungeeignet.
  • Mitführen einer Trinkflasche zur Mundbefeuchtung
  • Fördernd auf den Speichelfluss wirken auch Kaugummi, saure (zuckerfreie!) Bonbons (saure Drops) und saures Obst.
    Beachte: Beim Verzehr von säurehaltigen Nahrungsmitteln sollte beachtet werden, dass dadurch Erosionen (Zahnschäden, die durch den direkten Kontakt eines sauberen Zahnes mit Säuren entstehen können) und Demineralisationen (Entkalkung des Zahnschmelzes) an bleibenden Zähnen ausgelöst werden können.
  • Bei Mundtrockenheit kann das Lutschen von gefrorenen Obst- und Joghurtstückchen Abhilfe verschaffen. Gute Erfahrungen liegen vor mit gefrorenem Ananassaft, der dabei auf der Zunge zergehen lassen werden soll.
  • Bevorzugen: saftige Speise, Soßen, Suppen, püriertes Gemüse, Kartoffelpüree.
  • Meiden: Krümeliges und Trockenes.

Des Weiteren ist eine engmaschige zahnärztliche Recallbetreuung des Patienten erforderlich:

  • Professionelle Zahnreinigung (PZR)
  • Mundhygieneberatung (wg. erhöhten Kariesrisikos)
  • Chemische Infektionsprophylaxe (durch antibakterielle Spülungen)
  • Fluoridierung
  • Ernährungsberatung

Literatur

  1. l Hamad A, Lodi G, Porter S, Fedele S, Mercadante V. Interventions for dry mouth and hyposalivation in Sjogren’s syndrome: A systematic review and meta-analysis. Oral Dis. 2019;25(4):1027-47.

     
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