Ursachen
Enddarmentzündung (Proktitis)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Pathogenese ist abhängig von der Ursache der Erkrankung. Eine Proktitis kann sekundär, z. B. im Rahmen infektiöser Enteritiden (Darmentzündungen) oder auch bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn auftreten. In der Mehrheit der Fälle entsteht eine Proktitis durch eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit (ungeschützter Analverkehr). In Abhängigkeit vom Erreger reagiert die Rektumschleimhaut mit unterschiedlichen Veränderungen, z. B. Schleimhauterythem (Schleimhautrötung), Hämorrhagien (Blutungen) oder ulzerösen (geschwürbildenden) Läsionen. Die Erreger können bakterieller, viraler und parasitärer Natur sein.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ungeschützter Analverkehr/Analsex – insb. mit anorezeptivem Analverkehr; anorezeptiv bzw. passiv ist derjenige/diejenige, bei dem der Penis eingeführt wird
  • Promiskuität (häufig wechselnde Geschlechtspartner)

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Allergische Reaktionen – allergisches Exanthem (Hautausschlag)/allergisches Kontaktekzem, z. B. auf Inhaltsstoffe von Suppositorien (Zäpfchen), Kondomen (Latexallergie → Soforttypreaktion vom Typ I nach Coombs und Gell), Gleitmittel; Nickel, Duftstoffe und Perubalsam sind häufigere Ursachen der allergischen Typ-IV-Reaktion
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
    • Colitis ulcerosa – chronisch entzündliche Erkrankung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarms) oder des Rektums (Mastdarms)
    • Morbus Crohn – verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
  • Infektionskrankheiten, vorwiegend sexuell übertragbare Krankheiten (engl. STD (sexually transmitted diseases) oder STI (sexually transmitted infections))
    • AIDS – nicht abheilende und nässende Entzündungen im Analbereich
    • Chlamydien (häufig: in ca. 20 % der Fälle)
    • Gonorrhoe (Tripper; Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken)) – eitrige Proktitis
    • Granuloma inguinale (Granuloma venereum; Donovanose) – Tropenkrankheit; durch das Bakterium Calmmatobacterium granulomatis verursachte Erkrankung; klinisch zeigen sich einzelne oder multiple Läsionen mit "rindfleischrotem Grund“; diese verlaufen chronisch progredient (fortschreitend) und destruierend (zerstörend) und können zu Elephantiasis (extreme Vergrößerung von Körperteilen durch behinderten Lymphabfluss bzw. Lymphstau) und Stenosen Veränderungen) führen.
    • Herpes genitalis (Genitalherpes; HSV-2)
    • HPV-Infektion (humanes Papillomavirus) 
    • Lymphogranuloma inguinale (LGV; Chlamydia trachomatis) – geht mit Fisteln und Strikturen einher
    • Nicht-LGV-Chlamydien-Infektionen
    • Syphilis
      • Primärstadiums (Lues I): beginnt als Papel (derber hirsekorngroßer Knoten); daraus entsteht das Ulcus durum (deutsch: Harter Schanker, veraltet auch Chanker); dieses hat einen scharfen abgesetzten wallartigen Rand und ein geringgradig eingesunkenes Zentrum
      • Sekundärstadiums (Lues II): derbe, sehr erregerreiche Papeln
      • Tertiärstadiums (Lues III): Knoten
    • Ulcus molle ("weicher Schanker") – schmerzhafte und weiche Ulzera (Geschwüre)
  • Infektiöse Enteritiden (Darmentzündungen) bzw. deren Erreger
    • Campylobacter-Enteritis
    • Clostridium difficile
    • Entamoeba histolytica
    • Escherichia-coli-Subtypen
    • Giardia lamblia
    • Salmonellen-Enteritis
    • Shigellose – durch Shigellen verursachte infektiöse Diarrhoe (Durchfall)
  • Ischämische Kolitis – Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms aufgrund eines Gefäßverschlusses der versorgenden Arterien 
  • Cytomegalievirus (CMV)
  • Z. n. Geschlechtskrankheiten (Risikofaktor)

Medikamente

  • Immunsuppressive Therapie

Weitere Ursachen

  • Radiatio (Strahlentherapie) – radiogene Proktitis
  • Stuhlimpaktion ("Kotstauung") → mechanisch bedingte Proktitis
  • Toxische Reaktionen
  • Traumata (Verletzungen) durch z. B. Gegenstände, die im Rahmen des Geschlechtsverkehrs in den After eingeführt werden
     
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