Afterjucken (Pruritus ani) – Labordiagnostik

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Hautabstrich – bei Verdacht auf bakterielle oder mykotische Infektionen (z. B. Candida, Staphylococcus aureus, Streptokokken)
  • Stuhluntersuchung auf Parasiten/Wurmeier; Tesafilm-Abriss – bei Verdacht auf Enterobiasis (Madenwurmbefall)
  • Kleines Blutbild – zur Abklärung systemischer Ursachen (z. B. Anämie (Blutarmut), Eosinophilie (erhöhte Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen) bei parasitärer Infektion, Lymphomverdacht (Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs))
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) [↑] – bei Verdacht auf entzündliche oder infektiöse Ursachen
  • Nüchternglucose, ggf. oraler Glukosetoleranztest (oGTT) – bei Verdacht auf Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), Bilirubin – bei Verdacht auf hepatogenen Pruritus (Juckreiz infolge einer Lebererkrankung)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C – bei Verdacht auf urämischen Pruritus (Juckreiz bei Nierenfunktionsstörung)
  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT3, fT4 – bei Verdacht auf endokrine Ursachen (z. B. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)):

Red Flags (Warnzeichen) bei Pruritus ani

  • Persistierender oder progredienter (zunehmender) Juckreiz über mehr als 6-8 Wochen trotz adäquater lokaler und systemischer Therapie
  • Auffällige Hautveränderungen – Erosionen (Hautabschürfungen), Ulzerationen (Geschwüre), indurierte Areale (verhärtete Hautbereiche), exophytische oder pigmentierte Läsionen (Vorwölbungen oder verfärbte Hautstellen) – Verdacht auf prämaligne oder maligne Veränderungen (z. B. Anal intraepitheliale Neoplasie (Krebsvorstufe im Analbereich), Morbus Bowen (frühe Form von Hautkrebs), Analkarzinom (Analkrebs))
  • Nässen, Blutbeimengungen oder eitrige Sekretion (Absonderung) aus dem Analkanal – Verdacht auf perianale Fistel (entzündlicher Gang), Fissur (Einriss), Ekzem oder neoplastische Läsion (Tumorbildung)
  • Schmerzhafter Pruritus mit Knotenbildung – Verdacht auf perianalen Abszess (Eiteransammlung), Thrombose (Blutgerinnsel), entzündliche Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn)
  • Systemische Allgemeinsymptome – ungewollter Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß – Hinweis auf systemische oder neoplastische (bösartige) Grunderkrankung
  • Ikterus (Gelbfärbung der Haut oder Augen) – Hinweis auf cholestatische Lebererkrankung (z. B. intrahepatische Cholestase (Gallenstauung in der Leber), Gallengangsobstruktion (Verschluss der Gallenwege)) mit sekundärem Pruritus
  • Generalisierter Pruritus (Juckreiz am ganzen Körper) – Hinweis auf systemische Ursachen (z. B. Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Lebererkrankung, hämatologische Neoplasien (Blutkrebserkrankungen), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Schilddrüsenerkrankungen)
  • Immunsuppression (geschwächtes Immunsystem) oder HIV-Infektion – erhöhtes Risiko für opportunistische Infektionen (Infektionen durch sonst harmlose Erreger), HPV-assoziierte Läsionen (durch humane Papillomviren bedingte Hautveränderungen) und maligne Veränderungen (bösartige Veränderungen) im Anogenitalbereich