Ursachen
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Ursache der Hyperthyreose ist zumeist eine Basedow-Erkrankung. Dadurch bedingt findet sich zu viel T3 und T4 und zu wenig TSH im Blut aufgrund der Bildung von TSH-Rezeptor-Autoantikörper.
Neben dem Basedow kann auch eine Schilddrüsenautonomie (unabhängige Schilddrüsenhormonproduktion) durch Jodmangel zur Hyperthyreose führen. Eine weitere Ursache ist die jodinduzierte Hyperthyreose.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung – Genmutationen wie
    • Morbus Basedow (Immunhyperthyreose; Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
    • McCune-Albright-Syndrom (MAS)  zählt zu den neurokutanen Syndromen; klinische Trias: fibröse Knochendysplasie (FD), Café-au-lait-Flecken (CALF)  der Haut (hellbraune, gleichmäßige Hautflecken unterschiedlicher Größe) und Pubertas praecox (PP; vorzeitiges Einsetzen der Pubertät); später Endokrinopathien mit Überfunktion auftretend, z. B. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) und vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormon, Cushing-Syndrom und renaler Phosphatverlust
  • Hormonelle Faktoren – Hormonresistenz: der Körper spricht nicht auf die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) an

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Mit Schilddrüsenhormon kontaminierte Nahrungsmittel
  • Genussmittelkonsum 
    • Tabak (Rauchen) 
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress 

Krankheitsbedingte Ursachen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Autoimmunthyreoiditis (AIT; Hashimoto-Thyreoiditis) – Autoimmunerkrankung der Schilddrüse; anfangs mit vermehrter Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen, später mit schleichendem Übergang zur Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Hyperthyreose mit erniedrigtem oder fehlendem Uptake im Schilddrüsen-Szintigramm
  • Hyperthyreosis factitia – Überdosierung von Schilddrüsenhormonen
  • Hypophysäre Hormonresistenz – Hirnanhangdrüse-bedingte Hormonresistenz
  • Marine-Lenhart-Syndrom – gleichzeitige Auftreten einer Knotenstruma mit oder ohne Autonomie und einer immunogenen Hyperthyreose (Morbus Basedow) bezeichnet
  • Post-Partum-Thyreoiditis (postpartale Thyreoiditis) – Schilddrüsenentzündung nach einer Geburt
  • Postradiogene Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion nach einer Strahlentherapie
  • Schmerzlose Form der subakuten Thyreoiditis ("silent thyreoiditis")
  • Schwangerschaftshyperthyreose / Gestationshyperthyreose 
  • Struma mit Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion):
    • Anfangsstadium einer Thyreoiditis (mit transienter hyperthyreoter Phase)
    • autonomes (unabhängiges) Schilddrüsenadenom / Schilddrüsenautonomie (unifokal, multifokal, disseminiert, unifokal mit disseminierten Anteilen)
    • Morbus Basedow (Immunhyperthyreose; Autoimmunerkrankung der Schilddrüse; 95 % aller Hyperthyreosen)
  • Thyreoiditis de Quervain (subakute granulomatöse Thyreoiditis) ‒ relativ seltene Form der Schilddrüsenentzündung, die oft nach einem Atemwegsinfekt auftritt; circa fünf Prozent aller Thyreoiditiden

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Elephantiasis – massive teigige Schwellungen von Körperteilen (z. B. Beine) durch die chronische Stauung von Lymphflüssigkeit

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Phäochromozytom – Tumor des Nebennierenmarks, der Katecholamine produziert (Noradrenalin, Adrenalin und Metanephrine)
  • Schilddrüsenhormon produzierende Karzinommetastasen
  • TSHom der Hypophyse  (TSH-produzierendes Hypophysenadenom)
  • Struma ovarii (= Teratom des Ovars/Eierstock mit Schilddrüsengewebe) (Nachweis im Jod-Szintigramm)
  • Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) produzierendes Adenom

Medikamente

  • Amiodaron (jodhaltiges Antiarrhythmikum; Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) –  in 40 % der Fälle kommt es unter einer Amiodaron-Therapie zu einer therapieresistenten Schilddrüsendysfunktion (Schilddrüsenfunktionsstörung); diese wird durch den hohen Jodgehalt bzw. immun bedingte zytotoxische Effekte verursacht. Man unterscheidet zwei Typen der Amiodaron-induzierten Hyperthyreose (AIH):
    • AIH Typ I (durch Jodexzess induzierte Thyreotoxikose (krisenhafte Verschlimmerung einer Schilddrüsenüberfunktion) bei vorbestehender Schilddrüsenerkrankung)
    • AIH Typ II (durch Amiodaron getriggerte inflammatorisch-destruierende/entzündlich-zerstörende Einwirkung auf die Schilddrüse mit gesteigerter Schilddrüsenhormonfreisetzung)
  • Hormone
    • Überdosierte Schilddrüsenhormontherapie
  • Interferon-α
  • Interleukin-2, Tyrosinkinase-Inhibitor
  • Lithium
  • Jodhaltige Kontrastmittel
    Beachte: Bei manifester Hyperthyreose kontraindiziert (absolute Vermeidung); bei latenter (subklinischer) Hyperthyreose Einsatz von jodhaltigen Kontrastmitteln nur unter thyreostatischem Schutz (Perchlorat und Thiamazol kurz vor der Untersuchung und 2 Wochen danach, sodass keine Jodaufnahme mehr durch die Schilddrüse möglich ist)
  • Jodüberschuss (50-60 % der Hyperthyreosen im Alter sind Jod-induziert)

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Mit Schilddrüsenhormon kontaminierte Nahrungsmittel

Weitere Ursachen

  • Schwangerschaft (→ Schwangerschaftshyperthyreose (HCG-induzierte Hyperthyreose); DD: immunogene Hyperthyreose, autonomes Adenom mit manifester Hyperthyreose)
  • Strahlenthyreoiditis – Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) infolge einer Strahlentherapie im Halsbereic
     
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