Hämorrhoidenentfernung (Hämorrhoidenektomie)

Die Hämorrhoidenektomie (Hämorrhoidenentfernung) ist eine chirurgische Behandlung von Hämorrhoiden und umfasst eine Reihe von Verfahren, die je nach Schweregrad und Stadium der Erkrankung eingesetzt werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Hämorrhoiden I. bis IV. Grades, die auf konservative Behandlungen nicht ansprechen.
  • Symptome wie Blutungen, Schmerzen, Juckreiz oder Prolaps (Vorfall)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute entzündliche Darmerkrankungen.
  • Gerinnungsstörungen oder Antikoagulationstherapie (Hemmung der Blutgerinnung), die nicht angepasst werden können.
  • Schwere allgemeine Erkrankungen, die ein operatives Risiko darstellen.

Vor der Operation

  • Umfassende medizinische Bewertung und Aufklärung des Patienten über die Verfahren und möglichen Komplikationen.
  • Anpassung der Antikoagulationstherapie falls notwendig.
  • Darmvorbereitung nach ärztlicher Anweisung.

Die Operationsverfahren

  • Bei Hämorrhoiden I. bis II. Grades:

    • Suprahämorrhoidale Sklerosierung: Verödungstherapie durch Injektion von Polidocanol.
    • Infrarot-Therapie (IR): Koagulation der Hämorrhoiden mittels Infrarotstrahlung.
    • Diathermie/Elektrokoagulation: Direkte Koagulation des Hämorrhoidalgewebes.
    • Kryotherapie: Gefriertherapie zur Zellzerstörung.
    • Radiofrequenz-Ablation (RFA): Erhitzung und Verdampfung des Gewebes.
    • Lasertherapie: Behandlung mittels Lasertechnologie.
    • Gummibandligatur (GBL): Unterbindung der Blutgefäße mit einem Gummiband.
  • Bei Hämorrhoiden II. bis III. Grades:

    • Gummibandligatur: Vorzugsmethode bei dieser Graduierung, ähnliche Erfolgsraten wie bei Operationen.
  • Bei Hämorrhoiden III. bis IV. Grades:

    • Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan (MM): Entfernung der Hämorrhoidalknoten, gilt als Goldstandard.
    • Geschlossene Hämorrhoidektomie nach Ferguson (FG): Weniger gebräuchliches Verfahren, speziellen Fällen vorbehalten
    • Subanodermale Hämorrhoidektomie nach Parks (PA): Technik zur Ausschälung der Knoten
    • (Circular-)Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo (CS): Wegen hoher Inkontinenzraten, d. h. betroffene Personen verlieren unwillkürlich Darmgase, Darmschleim oder Stuhl, nicht empfohlen.
    • Rekonstruktive Hämorrhoidektomie nach Fansler-Anderson/Arnold (FA): Chirurgische Rekonstruktion.
    • Hämorrhoidektomie nach Whitehead (WH): Aufgrund hoher Risiken nicht empfohlen

Nach der Operation

Beinhaltet intensive Schmerzkontrolle, Überwachung, Stuhlregulation und postoperative Betreuung.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Blutungen, Schmerzen, Infektionen, Harnverhalt.
  • Spätkomplikationen: Narbenbildung, Stenosen, Inkontinenz, Rezidive.
  • Verfahrensspezifische Komplikationen: Variieren je nach angewandter Technik.

Jedes Verfahren hat spezifische Indikationen, Risiken und Erfolgsraten. Die Wahl des Verfahrens sollte basierend auf dem Stadium der Hämorrhoiden, den Symptomen und dem Gesundheitszustand des Patienten getroffen werden.