Akutes Nierenversagen – Weitere Therapie
Zur Therapie des akuten Nierenversagens (ANV) muss eine Therapie der Grunderkrankung erfolgen.
Allgemeine Maßnahmen
- Drogenentzug
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum), da nierenschädigend!
- Hyperglykämie (Überzuckerung) vermeiden
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit: Alle nephrotoxische Medikamente absetzen (falls möglich)
- Vermeidung von Umweltbelastungen:
- Metalle (Cadmium, Blei, Quecksilber, Nickel, Chrom, Uran)
- Halogenierte Kohlenwasserstoffe (HKW; Trichlorethen, Tetrachlorethen, Hexachlorbutadien, Chloroform)
- Herbizide (Paraquat, Diquat, chlorierte Phenoxyessigsäuren)
- Mykotoxine (Ochratoxin A, Citrinin, Aflatoxin B1)
- Aliphatische Kolenwasserstoffe (2,2,4-Trimethylpentan, Decalin, bleifreies Benzin, Mitomycin C)
- Melamin
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Dialyse (Nierenersatztherapie)
- Untersuchung, ob eine konservativere Hämodialysestrategie bei akutem Nierenversagen die Nierenerholung verbessert [1]: Die konservative Strategie führte zu einer höheren Rate an Nierenerholung bei Entlassung (64,2 % vs. 50,5 %), zu deutlich weniger Dialysesitzungen (1,8 vs. 3,1/Woche) sowie zu einer schnelleren funktionellen Erholung (2 vs. 8,5 Tage). Auch Hypotonien traten seltener auf.
Die konservative Dialysestrategie bestand ausschließlich darin, Dialyse nur dann fortzuführen, wenn klar definierte metabolische oder klinische Grenzwerte überschritten wurden. Konkret:- BUN > 112 mg/dl
- Hyperkaliämie > 6 mmol/l (oder > 5,5 mmol/l trotz medikamentöser Therapie)
- Metabolische Azidose mit pH < 7,15 (in der Blutgasanalyse)
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
- Untersuchung, ob eine konservativere Hämodialysestrategie bei akutem Nierenversagen die Nierenerholung verbessert: Die konservative Strategie führte zu einer höheren Rate an Nierenerholung bei Entlassung (64,2 % vs. 50,5 %), zu deutlich weniger Dialysesitzungen (1,8 vs. 3,1/Woche) sowie zu einer schnelleren funktionellen Erholung (2 vs. 8,5 Tage). Auch Hypotonien traten seltener auf.
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Generell sollte die Ernährung proteinarm (eiweißarm) sein, aber aufgrund der Gefahr einer Mangelernährung darf die Proteinzufuhr nicht zu drastisch gesenkt werden.
- Flüssigkeits- und Elektrolytbilanzierung
- Generell sollte die Ernährung proteinarm (eiweißarm) sein, aber aufgrund der Gefahr einer Mangelernährung darf die Proteinzufuhr nicht zu drastisch gesenkt werden.
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
- Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de - Bundesverband Niere e. V.
Weberstraße 2, 55130 Mainz
Telefon: 06131 85152, Telefax: 06131 835198, E-Mail: geschaeftsstelle@bnev.de,Internet: www.bnev.de
Literatur
- Liu K et al.: Liberation From Acute Dialysis (LIBERATE-D): A Randomized Trial of Conservative vs. Conventional Hemodialysis in Acute Kidney Injury JAMA 2025. DOI: https://doi.org/10.1001/jama.2025.21530
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Enterale und Parenterale Ernährung von Patienten mit Niereninsuffizienz. (AWMF-Registernummer: 073 - 009), Januar 2015 Langfassung