Medikamentöse Therapie
Lungenfibrose

Therapieziel

Aufhalten der Progression (Fortschreiten der Erkrankung)

Therapieempfehlungen

  • Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Grunderkrankung.
    • Systemisch-entzündliche Erkrankungen und assoziierte Lungenfibrose → entzündliche Systemerkrankung sollte in Remissionen gebracht werden.
    • Fibrosierende EAA (Exogen-allergische Alveolitis): wesentlich hier ist die Antigenvermeidung, was trotz Fibrose mit einer besseren Prognose verbunden ist.
  • Die Therapie der idiopathischen Lungenfibrose (idiopathische pulmonale Lungenfibrose, idiopathische pulmonale Fibrose (IPF)/idiopathische Pulmonalfibrose) erfolgt meist mit Prednisolon (Glucocorticoide), des Weiteren werden Immunsuppressiva (z. B. Azathioprin) eingesetzt. 
    IPF-Leitlinie 2015: Prednison + Azathioprin + N-Acetylcystein; starke Empfehlung dagegen (PANTHER [2]; IPF Leitlinie 2017: Prednison, Azathioprin und Acetylcystein wird als nicht geeignet eingestuft)
  • Für die leichte bis mittelschwere idiopathische Lungenfibrose gibt es erstmals Behandlungsoptionen:
    • Pirfenidon (antifibrotischer Wirkstoff; ASCEND-Studie; s. u. "Beachte") [IPF-Leitlinie 2015: konditionale Empfehlung dafür; 2017 bestätigt] als auch
    • Nintedanib (Multikinase-Inhibitor; INPULSIS-Studie) halten die Progression der Erkrankung auf (Antifibrotikum) [1] [IPF-Leitlinie 2015: konditionale Empfehlung dafür] .
      Nintedanip ist in der Europäischen Union seit 15. Januar 2015 bei Erwachsenen zur Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) zugelassen.
      • In einer Studie nahmen Patienten während der Studiendauer von 52 Wochen zweimal täglich Nintedanib oder ein Placebo ein; im Verlauf wurde regelmäßig die Lungenfunktion (forcierte exspiratorische Vitalkapazität (FVC)) geprüft. In der Nintedanib-Gruppe zeigte sich im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein markant geringerer Abbau der Lungenfunktion und damit eine deutliche Verlangsamung des Krankheitsverlaufs [3].
      • Nintedanib kann auch bei anderen Formen der Lungenfibrose, den Verlust der Lungenfunktion verlangsamen [4]
  • Bei 70-80 % aller Patienten können die genannten Medikamente auf Dauer eingesetzt werden.

Beachte:

  • Die aktualisierte Leitlinie (s. u.) rät davon ab, Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA), Imatinib, Abrisentan, Bosentan oder Macitentan zu behandeln.
  • Ebenfalls negativ bewertet werden Sildenafil und die Acetylcystein-Monotherapie.
  • Unter der Anwendung von Pirfenidon wurden schwere Fälle arzneimittelinduzierter Leberschäden (drug-indiced liver injury, DILI) einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang gemeldet [5].

Literatur

  1. Richeldi L et al.: Efficacy and Safety of Nintedanib in Idiopathic Pulmonary Fibrosis. N Engl J Med 2014; doi: 10.1056/NEJMoa1402584 
  2. de Andrade J et al.: The Idiopathic Pulmonary Fibrosis Clinical Research Network (IPFnet): diagnostic and adjudication processes; doi: 10.1378/chest.14-2889
  3. Distler O et al.: Nintedanib for Systemic Sclerosis–Associated Interstitial Lung Disease N Eng J Med May 20, 2019 doi: 10.1056/NEJMoa1903076
  4. Flaherty KR et al.: Nintedanib in Progressive Fibrosing Interstitial Lung Diseases New Eng J Med September 29, 2019 doi: 10.1056/NEJMoa1908681
  5. Rote-Hand-Brief zu Esbriet® (Pirfenidon) vom 29.10.2020

Leitlinien

  1. IPF-Leitlinie: Neue Empfehlungen bei idiopathischer Lungenfibrose. Pneumo News October 2015, Volume 7, Issue 5, pp 10–11
  2. S2k-Leitlinie: Diagnostik der Idiopathischen Lungenfibrose. (AWMF-Registernummer: 020-016), Dezember 2019 Langfassung
  3. S2k-Leitlinie: Pharmakotherapie der idiopathischen Lungenfibrose (ein Update) und anderer progredienter pulmonaler Fibrosen. (AWMF-Registernummer: 020 - 025), Juli 2022 Langfassung
     
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