Bronchiektasen – Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Bronchiektasen hinweisen:

Pathognomonische Symptome
Diese Symptome sind typisch und fast ausschließlich bei Bronchiektasen anzutreffen:

  • Vermehrte Sputumproduktion (Sputum = Auswurf): Besonders morgens nach Positionswechsel, oft als „maulvoll“ beschrieben. In manchen Fällen tritt eine vermehrte Sputumproduktion nur bei einer Exazerbation (deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes) auf.
    • "Drei-Schichten-Sputum": Schaumige Oberschicht, schleimige Mittelschicht, zäher Bodensatz mit Eiter
    • Geruch: süßlich-faulig; Farbe: grün-gelblich
    • Das Sputum kann Blut oder Eiter enthalten.

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf Bronchiektasen und werden oft zuerst bemerkt:

  • Chronischer Husten (bei etwa 80-90 % der Betroffenen): Ein dauerhafter Husten, oft in Verbindung mit vermehrter Sputumproduktion und gelegentlichem Bluthusten

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild von Bronchiektasen:

  • Leistungsminderung und Müdigkeit (bei etwa 70 % der Patienten)
  • Bronchospasmen (Verengung der Bronchien): Erschwert die Atmung (bei etwa 60-70 %)
  • Dyspnoe (Atemnot) (bei etwa 50-60 %): Vor allem bei Anstrengung
  • Fieber (bei etwa 30-40 %): Temperaturen über 38 °C, insbesondere bei Infektionen
  • Pneumonie (Lungenentzündung): Wiederkehrende Lungenentzündungen sind häufig (in 30 % der Fälle)
  • Ungewollter Gewichtsverlust (bei etwa 25-30 % der Betroffenen)
  • Hämoptoe/Hämoptysen (Bluthusten) (bei etwa 20-30 % der Patienten)
  • Thoraxschmerz (Brustschmerzen): In 25 % der Fälle; besonders bei Husten
  • Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel: Verdickte Endglieder der Finger und stark gewölbte Nägel durch chronischen Sauerstoffmangel (10-15 % sind betroffen)
  • Verstärktes Giemen: Pfeifende Geräusche beim Ausatmen (in 50 % der Fälle)
  • Verlust der Lungenfunktion: Bei Nichtrauchern mit Bronchiektasen ca. 50 mL/Jahr
  • Lethargie (Bewusstseinsstörung, die mit Schläfrigkeit und einer erhöhten Reizschwelle einhergeht)

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Insomnie (Schlafstörungen): Bei etwa 40 % der Betroffenen, vor allem aufgrund von nächtlichem Husten und Atemnot
  • Nachtschweiß: Tritt bei etwa 20-30 % der Patienten auf, insbesondere bei Infektionen
  • Anorexie (Appetitlosigkeit): Bei etwa 25 % der Patienten durch chronische Entzündung
  • Kalte Hände und Füße: Zeichen einer verminderten Sauerstoffversorgung; bei etwa 15 % der Patienten

Exazerbation bei Bronchiektasen – klinische Erkennung

Die frühzeitige Erkennung von Exazerbationen (Krankheitsschüben) ist bei Bronchiektasen (krankhafte Erweiterungen der Bronchien) essenziell, jedoch häufig verzögert. Laborparameter wie CRP (C-reaktives Protein) oder ein Röntgen-Thorax (Brustkorb-Röntgenbild) sind nicht ausreichend empfindlich, um einen Krankheitsschub sicher auszuschließen. Die Diagnose erfolgt primär klinisch (durch ärztliche Beurteilung der Beschwerden).

Laut S2k-Leitlinie gelten folgende sechs Symptome als Hauptkriterien:

  • Zunahme des Hustens
  • Mehr oder verändertes Sputum (Auswurf), insbesondere bei eitriger Beschaffenheit
  • Dyspnoe (Atemnot) oder reduzierte körperliche Belastbarkeit
  • Neue Müdigkeit oder Abgeschlagenheit 
  • Auftreten von Hämoptysen (blutigem Auswurf)

Diagnosekriterium:
Liegen mindestens drei dieser Symptome über ≥ 48 Stunden vor und sind andere Ursachen unwahrscheinlich, spricht dies für eine Exazerbation (Krankheitsschub).

Zusätzliche Befunde zur Diagnosestützung:

  • Körpertemperatur ≥ 38 °C
  • Sauerstoffsättigung < 92 %
  • Atemfrequenz > 30/min
  • Erhöhte Entzündungsparameter (Laborwerte für Entzündung)
  • Radiologischer Hinweis (z. B. Infiltrate im Röntgenbild)

Therapie:
Bei einem bakteriellen Auslöser erfolgt eine antibiotische Behandlung, insbesondere bei Nachweis von Pseudomonas aeruginosa – dann über mindestens 14 Tage.