Einleitung
Gelbsucht (Ikterus)

Beim Ikterus (Synonyme: Bilirubinstoffwechselstörung; Cholaemia; Cholämie; Hautikterus; Icterus; Konjunktivaikterus; Rubinikterus; Skleren - gelb; Sklerenikterus; gelbe Skleren; ICD-10-GM R17: Hyperbilirubinämie, mit oder ohne Gelbsucht, anderenorts nicht klassifiziert) handelt es sich um die Gelbsucht, welches als Symptom bei vielen verschiedenen Erkrankungen, vor allem bei Lebererkrankungen auftreten kann.
Skleren (weiße Augenhaut), Haut und Schleimhäute verfärben sich durch die Ablagerung von Gallenfarbstoffen (vor allem Bilirubin) gelb.

Zum Ikterus kommt es durch eine starke Erhöhung der Bilirubinwerte im Blut (= Hyperbilirubinämie). Man kann einen Ikterus ab Bilirubinwerten ab > 2-3 mg/dl (> 51 μmol/l) am ehesten an den Konjunktiven (Bindehäute der Augen) erkennen.

Man unterscheidet zwei Arten der Hyperbilirubinämie (s. u. Ursachen/Pathogenese (Krankheitsentstehung):

  • unkonjugierte Hyperbilirubinämie (= indirekte Hyperbilirubinämie): erhöhter Gesamtbilirubinwert mit einem Anteil des direkten Bilirubins von weniger als 15 %
  • konjugierte Hyperbilirubinämie (= direkte Hyperbilirubinämie; wasserlösliche Form des Bilirubins): Konzentration des konjugierten Bilirubins > 2 mg/dl oder >  20 % des Gesamtserumbilirubins 

Man kann drei Formen/Ursachen des Ikterus unterscheiden:

  • prähepatischer Ikterus – hier liegt die Ursache vor der Leber:
    • Ätiologie (Ursache): ineffektive Hämatopoese/Hämolyse mit erhöhtem Bilirubinanfall
    • Störung: Überschreitung der hepatischen Konjugationskapazität (Koppelung von Bilirubin an Glucuronsäure)
  • intrahepatischer Ikterus (Synonym: hepatischer Ikterus) – hier liegt die Ursache in der Leber:
    • Ätiologie: Lebererkrankungen
      Störung: Störungen der hepatischen Konjugation und/oder des Galleabflusses (= intrahepatische Cholestase)
  • posthepatischer Ikterus – hier befindet sich die Ursache anatomisch hinter der Leber, d. h. ab den großen Gallengängen:
    • Ätiologie: Kompression/Verschluss großer extrahepatischer Gallengänge
    • Störung: Störung des Galleabflusses (= extrahepatische Cholestase)

Auch bei Neugeborenen kann es zu einem Ikterus kommen ("Neugeborenen-Ikterus"). Ca. 60 % der Neugeborenen weisen in den ersten Lebenstagen eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Gelbsucht auf. Normalerweise hat der Neugeborenen-Ikterus keinen Krankheitswert. Er tritt 2-3 Tage nach der Geburt auf und verschwindet in der Regel innerhalb von 8 Tagen spontan (von allein).

Verlauf und Prognose: Verlauf und Prognose sind von der zugrunde liegenden Erkrankung abhängig. Der Ikterus kann auch chronisch verlaufen und Organschädigungen nach sich ziehen.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Hyperbilirubinämie des Neugeborenen - Diagnostik und Therapie. (AWMF-Registernummer: 024 - 007), August 2015 Langfassung
  2. S2k-Leitlinie: Cholestase im Neugeborenenalter. (AWMF-Registernummer: 068 - 015), Dezember 2019

     
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