Weitere Therapie
Magenkrebs (Magenkarzinom)

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Erhalt des Normalgewichts anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse

    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Benzo(a)pyren – findet sich in Abgasen, Rauch und Teer

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Beachte: Patienten mit Magenkarzinom nehmen oft zu wenig zu. Eine frühzeitige parenterale Ernährung für zu Hause (HPN; Versorgung über das Blutgefäßsystem durch Infusionen) sollte daher frühzeitig durchgeführt werden. Für unterversorgte Patienten mit unresezierbarem (nicht operierbar) oder metastasiertem Magenkarzinom (Magenkrebs mit Tochtergeschwülste), die sich einer Salvage-Chemotherapie (Rettungstherapie") unterzogen haben, ist dieses realisierbar und führt zu einer deutlichen Verbesserung des Ernährungsstatus [1].

Bei inoperablen Tumoren kann die Anlage einer Ernährungsfistel angezeigt sein. 

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Tumorerkrankung)
  • Pneumokokken-Impfung
    Beachte: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Früherkennung eines Rezidivs (Wiederauftreten der Erkrankung): in den ersten zwei Jahren nach der Therapie halbjährlich und bis zum fünften Jahr jährlich.
  • Nach einer Gastrektomie (Magenentfernung) soll eine regelmäßige parenterale Vitamin B12-Substitution lebenslang durchgeführt werden.
    Eine Substitution mit Pankreasenzymen soll bei Patienten mit Fettstühlen erfolgen [S3-Leitlinie].

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Präoperativer [“vor der Operation“] Ernährungstherapie [S3-Leitlinie]: Patienten sollen auch ohne Zeichen einer Mangelernährung präoperativ für 5-7 Tage zur Einnahme bilanzierter Trinklösungen zusätzlich zur normalen Ernährung motiviert werden.
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet:
    • nur begrenzt energiereiche Lebensmittel verzehren
    • moderate Gesamtfettaufnahme
    • Verzehr von geräucherten und gepökelten Nahrungsmitteln reduzieren, denn diese enthalten Nitrat oder Nitrit als Bestandteil des Pökelsalzes. Bei deren Zubereitung entstehen Verbindungen (Nitrosamine), die Risikofaktor für ein Magenkarzinom (Magenkrebs) sind.
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
    • wenig rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Kalb) und Wurstwaren – Studien zeigen eine Assoziation zwischen dem Verzehr größerer Mengen an rotem Fleisch und dem vermehrten Auftreten von Magenkarzinomen (Magenkrebs) sowie der Gesamttumormortalität (krebsbedingte Sterblichkeit) [2-4].
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • Verzehr von getoasteten und Holzkohle-gegrillten Lebensmitteln gering halten. Beim Toasten und Holzkohlegrillen entsteht Benzpyren, welches als Risikofaktor für ein Magenkarzinom gilt.
    • auf schadstoffbelastete Lebensmittel wie Innereien und Wildpilze verzichten
    • keine angeschimmelten Lebensmittel essen – die vom Schimmelpilz Aspergillus flavus bzw. Aspergillus parasiticus produzierten Aflatoxine wirken karzinogen (krebserzeugend).
      Aspergillus flavus findet man in Erdnüssen, Pistazien und Mohn; Aspergillus parasiticus findet man in Erdnüssen.
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (A, C, D, E, Folsäure)
      • Mineralstoffen
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoide, Polyphenole)
  • Ggf. besondere Ernährungsempfehlungen wg. Postgastrektomiesyndrom (verschiedene Beschwerdebilder nach Gastrektomie/Magenentfernung), Dumpingsyndrom (Sturzentleerung flüssiger und fester Nahrung vom Magen in den Dünndarm mit ihren Folgen), Malassimilation (Störung der Vorverdauung im Magen, der enzymatischen Aufspaltung der Nahrungsbestandteile (exokrine Pankreasinsuffizienz/Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die mit einer ungenügenden Produktion von Enzymen einhergeht), der Fettemulgierung (z. B.  Gallensäuremangel bei Cholestase/Gallenstau) und der Resorption bzw. des Abtransport der absorbierten Nahrung)
  • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei Magenkrebs sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
    • Generell kann ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer empfohlen werden, das nach dem Prinzip des Intervalltrainings durchgeführt wird. Das heißt, dass sich Belastungsphasen von 1 bis 3 Minuten Dauer mit Ruhephasen von ebenfalls 1 bis 3 Minuten Dauer abwechseln. Das Training sollte bei etwa 80 % der maximalen Herzfrequenz insgesamt 30 Minuten durchgeführt werden; Trainingshäufigkeit 5-mal pro Woche. 
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden [S3-Leitlinie]

  • Misteltherapie – mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität, nicht aber der Lebensverlängerung
  • Probiotika – bei Diarrhoe (Durchfall); die Indikation muss streng geregelt werden, da vereinzelt Sepsisfälle und der Chemotherapie/Immunsuppression beobachtet wurden.
  • Akupunktur – zur Linderung krebsbedingter Schmerzen und zur Linderung therapiebedingter Nebenwirkung (Übelkeit, Erbrechen Fatigue)

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Krebsinformationsdienst KID, telefonischer Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg
    Mo-Fr 8-20.00; in türkischer Sprache Di, Mi, Don 18-20.00. Telefon: 06221-410121
  • Deutsche Krebshilfe e. V.
    Thomas-Mann-Str.40, Postfach 1467, 53111 Bonn
    Telefon: 0228-72990-0, Fax: 0228-72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, Internet: www.krebshilfe.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft und ihre Landesverbände, Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/M.
    Telefon: 069-6300960

Literatur

  1. Ma CJ et al.: Supplemental home parenteral nutrition improved nutrition status with comparable quality of life in malnourished unresectable/metastatic gastric cancer receiving salvage chemotherapy. Support Care Cancer. 2020; https://doi.org/10.1007/s00520-020-05687-4
  2. World Cancer Research Fund: Diet, nutrition, physical activity and cancer: a global perspective – the third expert report. 2018
  3. Arends J, Bertz H, Bischoff S, Fietkau R, Herrmann H, Holm E et al.: S3-Leitline der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e. V. (DGEM) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e. V. (DGHO), der Arbeitsgemeinschaft „Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin“ der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS) und der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE). Aktuelle Ernährungsmedizin 40(05):e1-74, 2015
  4. Freijer K, Tan SS, Koopmanschap MA, Meijers JMM, Halfens RJG, Nuijten MJC: The economic costs of disease related malnutrition. Clin Nutr. 2013 Feb;32(1):136-41. doi: 10.1016/j.clnu.2012.06.009.

Leitlinien

  1. Rieger CT et al.: Anti-infective vaccination strategies in patients with hematologic malignancies or solid tumors—Guideline of the Infectious Diseases Working Party (AGIHO) of the German Society for Hematology and Medical Oncology (DGHO). Annals of Oncology, Volume 29, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1354-365. doi.org/10.1093/annonc/mdy117
  2. S3-Leitlinie: Magenkarzinom – Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs. (AWMF-Registernummer: 032-009OL), August 2019 Kurzfassung Langfassung
     
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