Labordiagnostik
Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)

Labordiagnostik

  • Ca 50 ist in circa 45 % der Fälle erhöht (spielt jedoch klinisch keine Rolle)
    Beachte: Ca 50 kann auch erhöht sein bei: Colitis ulcerosa, Leberzirrhose, Pankreatitis sowie Magen-, Kolon- und Pankreaskarzinom
  • Urin- und Vaginalzytologie (Zelluntersuchung von Urin und Scheidensabstrich) – bei Frauen mit postmenopausaler Blutung erreicht die urogenitale Zytologie eine Sensitivität von 91,7 % (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) und eine Spezifität von 88,8 % (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) [1]

Für die Diagnose Endometriumkarzinom spielt die Labordiagnostik nur im Rahmen der histopathologischen und molekulardiagnostischen Untersuchung eine Rolle [S3-Leitlinie].

  Typ-I-Karzinome Typ-II-Karzinome
Histologischer Subtyp endomtriod + Varianten  serös, klarzelling
Molekulare Alterationen PTEN-Inaktivierung
Mikrosatelliteninstabilität (MSI)
β-catenin Mutationen
K-ras-Mutationen
p53-Mutationen 
E-cadherin- Inaktivierung
Pik3Ca- Alteration
Molekulare Typen

POLE ultramutated , microsatelite instability hypermutated,copy number low

Copy number high (serous like)

Neu 2021 [S3-Leitlinie]: 

  • Aufgrund einer möglichen therapeutischen Konsequenz sollte beim serösen Endometriumkarzinom eine Bestimmung des HER2-Status erfolgen.
  • Eine routinemäßige immunhistochemische Analyse der MMR-Proteine soll bei einer Endometriumhyperplasie nicht erfolgen.
  • Die MSI-Analyse beim Endometriumkarzinom soll primär immunhistochemisch erfolgen.
  • Jedes neu diagnostizierte Endometriumkarzinom soll unabhängig vom Alter und dem histologischen Subtyp auf MMR-Defekt/MSI untersucht werden.
  • Bei G3 oder bei intermediate, high intermediate und high risk-EC soll eine Mutationsanalyse erfolgen.

Neu 2022 [S3-Leitlinie]

Vier molekulargenetisch definierte Subtypen werden unterschieden (präoperativ, d. h. aus Abradat oder Endometriumbiopsie):

  1. "POLE mutant": Die molekulare Veränderung besteht in POLE-Mutationen (s. o.); betrifft 9 % der Patientinnen, vor allem jüngere Frauen. Eine hereditäre Komponente ist selten. Die Prognose ist sehr gut.
  2. "MMR deficient": Die molekulare Veränderung führt zu einer Mikrosatelliteninstabilität; betrifft 28 % der Patientinnen aller Altersgruppen. Die hereditäre (erbliche) Komponente beträgt 10 % (Lynch-Syndrom); Tumorstadien umfassen eine breite Spanne. Die Prognose ist gut.
  3. "No special molecular profile": Die molekularen Veränderungen sind heterogen. Kommt bei 50 % der Patientinnen aller Altersgruppen vor. Eine hereditäre Komponente ist selten und ein niedriges Tumorstadium ist häufig. De Prognose ist gut.
  4. p53 abnormal": p53-Mutation, auch eine BRCA-Mutation ist möglich; betrifft 12 % der Patientinnen; es kommen seröse und klarzellige Tumoren, Karzinosarkome oder endometrioide High-grade-Tumoren vor. Das Tumorstadium ist meist hoch. Die Prognose ist schlecht.

Beachte: Beim serösen Endometriumkarzinom sollte aufgrund möglicher Konsequenzen eine Bestimmung des HER2-Status erfolgen.

Therapeutische Individualisierung auf Grundlage molekulargenetischer Marker:

  • Wenn präoperativ ein Typ-1-EM vor cT1a, G3 oder cT1b und G1/2 ohne p53-Mutation vorliegt, kann eine Sentinel-Lymphknotenbiopsie (SNB; Wächterlymphknoten) durchgeführt werden. 
    • Liegt eine p53-Mutation vor, bedeutet das dass es sich um ein high-risk Karzinom handelt, bei dem ein operatives Lymphknoten-Staging (Stadieneinteilung) durchgeführt werden sollte.
  • Nodale Mikrometastasen sind gleichbedeutend mit einer Metastasierung und geht mit einem reduzierten krankheitsfreien Überleben einher. In solchen Fällen ist eine adjuvante Therapie erforderlich.
  • L1 cell-adhesion molecule (L1CAM)-Status ist für das Überleben von großer Bedeutung: „Low-risk“-Karzinomen, die L1CAM-negativ sind, haben ein Fünf-Jahres-Überleben von 100 %, bei L1CAM-Positivität dagegen nur von 70 %.

Empfohlenes  Krebsfrüherkennungsprogramm bei HNPCC-Syndrom (Hereditary-Non-Polyposis-Colon-Cancer-Syndrom) [S3-Leitlinie]

Altersangabe Untersuchung Intervall
Ab dem 25. Lebensjahr Körperliche Untersuchung jährlich
  Koloskopie (Darmspiegelung) jährlich
  Gynäkologische Untersuchung inkl. Transvaginalsonographie (Ultraschalluntersuchung mittels einer Ultraschallsonde, die in die Scheide (Vagina) eingeführt wird) jährlich
Ab dem 35. Lebensjahr Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) regelmäßig
  Endometriumbiopsie jährlich

Literatur

  1. O’Flynn H et al.: Diagnostic accuracy of cytology for the detection of endometrial cancer in urine and vaginal samples. Nat Commun 2021; https://doi.org/10.1038/s41467-021-21257-6

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Kolorektales Karzinom. (AWMF-Registernummer: 021 - 007OL), November 2017 Kurzfassung Langfassung
  2. S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Endometriose. (AWMF-Registernummer: 015-045), September 2020 Langfassung

     
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