Klassifikation
Darmkrebs (Kolonkarzinom)

Bei Karzinomnachweis soll der histologische Befund (feingeweblicher Befund) gemäß der S3-Leitlinie folgende Merkmale enthalten:

  • das Ausmaß der Tiefeninfiltration (pT-Kategorie), bei sessilen Polypen (festgewachsenen Polypen) die sm-Invasionsmessung in μm,
  • den histologischen Differenzierungsgrad (Grading),
  • Vorhandensein oder Fehlen von Lymphgefäßinvasion (L-Klassifikation),
  • und die Beurteilung der Resektionsränder (R-Klassifikation) im Hinblick auf die lokale Entfernung im Gesunden (zur Tiefe und zur Seite).

Man unterscheidet beim Kolonkarzinom (Darmkrebs) die folgenden Stadieneinteilungen:

Die
TNM-Klassifikation ist ein prognose-orientiertes Klassifikationssystem der UICC (Union internationale contre le cancer)

TNM-System Tumorgröße / Nodus (Lymphknotenbefall) / Metastasen (Tochtergeschwulst)
0 = nicht vorhanden ; 1 = vorhanden

 Stadium Tumorgröße Nodus Metastasen
 0 Tis – Tumor in situ N0 M0
 I T1 N0 M0
T2 N0 M0
 II T3 N0 M0
T4 N0 M0
 III jedes T N1 M0
jedes T N2, N3 M0
 IV jedes T jedes N M1

Hinweis: Eine T4-Situation liegt vor bei Perforation des viszeralen Peritoneums (T4a) oder Penetration in ein benachbartes Organ (T4b).

Dukes-Klassifikation [2]

 Dukes UICC
Befund
5-Jahres-Überlebensrate
 A  I Tumorwachstum auf Darmwand beschränkt, Infiltration maximal bis in Muscularis propria, keine Lymphknoten befallen  95-100 %
 B1  II Tumorwachstum über die Muscularis propria hinaus, keine Lymphknoten befallen  85-95 %
 B2  II Invasion der Serosa oder des perikolischen Fettgewebes, keine Lymphknoten befallen
 C  III Lymphknotenbefall (bei Tumorausbreitung A oder B)  55-65 %
 D  IV Fernmetastasen  5 %


Consensus Molecular Subtypes (CMS) [3]

Ca. 87 Prozent aller Kolorektalkarzinome verteilen sich auf vier molekulare Subtypen:

Subtyp   Beschreibung
CMS 1 ("MSI Immune", Anteil 14 %)
  • Gekennzeichnet durch Mikrosatelliten-Instabilitäten und eine Hypermethylierung in DNA-Abschnitten mit erhöhter CpG-Dinukleotid-Dichte
  • Häufig liegen BRAF-Mutationen vor und eine starke Aktivierung des Immunsystems. [evtl. Immuntherapie sinnvoll?]
CMS 2 („canonical“, Anteil: 40 %)
  • Zeigt höchste chromosomale Instabilität aller vier Gruppen.
  • Häufig sind die Krebsgene WNT, MYC und EGFR aktiv.
    [Diese können durch Medikamente geblockt werden.]
CMS 3 "metabolic", Anteil 15 %)
  • Durch die Deregulierung von Stoffwechselwegen und Mutationen im KRAS-Gen gekennzeichnet
    [Aktuell keine Ansatzpunkte für eine Therapie]
CMS 4 ("mesenchymal", Anteil 30 %)
  • Fällt durch die hohe Anzahl von somatischen Kopienzahlvariationen auf.
  • Tumor wächst stark infiltrativ, aktiviert TGF-beta und stimuliert die Bildung eigener Blutgefäße.
    [Spricht schlecht auf eine Standardbehandlung an]
  • Rezidivfreies und Gesamtüberleben sind geringer als bei den anderen drei Subtypen.

Literatur

  1. Kasper, Braunwald, Fauci, Hauser, Longo, Jameson: Harrisons Innere Medizin 2, 16. Auflage Hrsg: Dietel M, Suttorp N, Zeitz M: ABW Wissenschaftsverlag (2005)
  2. American Joint Committee on Cancer (1988): Colon and rectum. In: O Beahrs, DE Henson, R Hutter, et al.: Manual for Staging od cancer. Philadelphia, PA, Lippincott, pp.75-80
  3. The consensus molecular subtypes of colorectal cancer. Nature Medicine (2015) doi:10.1038/nm.3967
     
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