Anamnese
Darmkrebs (Kolonkarzinom)

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Kolonkarzinoms (Darmkrebs) dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie Tumorerkrankungen, die häufig vorkommen?

Soziale Anamnese

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Sind Ihnen Veränderungen im Stuhl wie Blutauflagerungen aufgefallen?*
  • Haben sich Ihre Stuhlgewohnheiten verändert?
  • Haben Sie vermehrt Darmkrämpfe oder Bauchschmerzen?
  • Seit wann bestehen diese Veränderungen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Sind sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihr Körpergröße (in cm) an.
  • Haben Sie unbeabsichtigt Körpergewicht verloren? (z. B. zwei Kilo oder mehr innerhalb von zwei Jahren)
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Ernähren Sie sich fettreich bzw. ballaststoffarm?
  • Bewegen Sie sich jeden Tag ausreichend?
  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Darmerkrankungen wie z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn; Tumorerkrankungen wie z. B. wie zum Beispiel Mammakarzinom (Brustkrebs), Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) oder Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs))
  • Operationen
  • Allergien

Medikamentenanamnese 

  • Antibiotika
    • Patienten, die im Kindesalter oft Antibiotika einnehmen mussten, haben als Erwachsene ein signifikant erhöhtes Darmkrebsrisiko von bis zu 17 % [3].
    • Patienten, die im Alter zwischen 20 und 39 Jahren über zwei Monate oder länger Antibiotika erhalten haben, hatten im Alter bei einer Vorsorgekoloskopie zu 36 % häufiger Kolonpolypen [1].
    • Erhöhtes Risiko für die Schädigung des Darmmikrobions unter Aminoglykosiden (+53 %) und reduziertes Risiko unter Penicillinen (-17 %); reduziertes Darmkrebsrisiko (Glykopeptide, Tetrazykline und Chinolone); erhöhtes Risiko (Carbapeneme, Makrolide).
      Antibiose über zwei Wochen: Risikoerhöhung in proximalen Kolon (+57 %); im Rektum ist das Risiko reduziert (-42 %) [4].

Umweltanamnese

  • Nitrat im Trinkwasser (Nitrat wird im Körper zu Nitrit und N-Nitroso-Verbindungen umgewandelt); Personengruppe, die mit ≥ 16,75 mg/l der höchsten Belastung ausgesetzt war, hatte im Vergleich zu Personen, die mit < 0,69 mg/l am wenigsten Nitrat über das Trinkwasser aufgenommen hatten, ein beinahe 20 % höheres Risiko für ein kolorektales Karzinom (HR 1,16, 95 %-KI 1,08-1,25) [2].
    Fazit: Der Grenzwert von maximal 50 mg Nitrat pro Liter Trinkwasser gemäß der EU-Trinkwasserrichtlinie sollte überdacht werden.

Literatur

  1. Cao Y et al.: Long-term use of antibiotics and risk of colorectal adenoma. Gut. 2017 doi:10.1136/gutjnl-2016-313413.
  2. Schullehner J et al.: Nitrate in drinking water and colorectal cancer risk: A nationwide population‐based cohort study. Int J Cancer 2018 18 Februar 13 Feb 13 https://doi.org/10.1002/ijc.31306
  3. Lu SSM et al.: Antibiotics Use and Subsequent Risk of Colorectal Cancer: A Swedish Nationwide Population-Based Study. J Natl Cancer Inst 2021; doi: 10.1093/jnci/djab125
  4. Cheung KS et al.: Association between antibiotic consumption and colon and rectal cancer development in older individuals: A territory-wide study. Cancer Medicine 2022; https://doi.org/10.1002/cam4.4759
     
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