Symptome – Beschwerden
Rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis (RA) beginnt bei etwa zwei Drittel der Patienten schleichend mit grippe-ähnlichen Symptomen wie:

  • Abgeschlagenheit
  • Schwäche
  • Anorexie (Appetitlosigkeit)
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Hinweis!
Diese Symptome können wochen- bis monatelang vorherrschen und die Diagnosestellung verzögern.

Nur bei etwa 10 Prozent der Patienten beginnt die rheumatoide Arthritis akut, wobei sich rasch eine Polyarthritis (Arthritis von ≥ 5 Gelenken) verbunden mit Fieber, Allgemeinsymptomen, Lymphknoten- und Milzvergrößerung einstellt.

Es ist typisch für die rheumatoide Arthritis, dass die spezifischen Gelenkbeschwerden symmetrisch – das heißt beidseitig – auftreten. Bei etwa einem Drittel der Patienten können die Symptome jedoch anfänglich auf ein Gelenk oder wenige Gelenke beschränkt bleiben. Für die Arthritis ist dabei eine weiche Schwellung typisch, die durch einen entzündlichen Gelenkerguss bedingt ist.

In der frühen Phase sind zumeist die kleineren Gelenke (> 2) betroffen, wie Handgelenke, proximale und distale Interphalangealgelenke (Fingergrund- oder Fingermittelgelenke sowie die Zehengrundgelenke); später auch größere Gelenke wie Handgelenke, Ellbogen-, Schulter-, Knie-, Sprunggelenke, Hüfte und die Halswirbelsäule. Dabei kommt es zu:

  • Arthralgie (Gelenkschmerzen) in den Morgenstunden
  • Gelenkschwellungen (gerötet und erwärmt): Erythem (Hautrötung) im Bereich des betroffenen Gelenks
    • mindestens sechs Wochen: erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer frühen RA; bei einer Persistenz von mehr als drei bis sechs Monaten ist eine RA wahrscheinlich
    • polyartikuläres ("mehrere Gelenke betreffend“) (symmetrisches) Verteilungsmuster
  • Druckschmerzhaftigkeit der Gelenke
  • Gelenkergüsse
  • Bewegungseinschränkungen
  • Steifigkeit der Gelenke (Gelenksteifigkeit)
    • Steifheit von Hand- (HG), Fingergrund- (MCP), Fingermittel- (PIP) und/oder Zehengrundgelenken (MTP)
    • Morgensteifigkeit von mehr als 30 (-60)-minütiger Dauer ist fast immer ein Zeichen für eine entzündliche Gelenkerkrankung

Beachte: Insgesamt sind distale Gelenke der Extremitäten häufiger betroffen als proximale. Die distalen Interphalangealgelenke an Händen und Füßen werden typischerweise nicht befallen.

Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu progredienten (fortschreitenden) Gelenkveränderungen und charakteristischen Deformitäten, die mit Funktionsverlust und einer eingeschränkten Lebensqualität einhergehen.

Des Weiteren sind sogenannte extraartikuläre (nicht die Gelenke betreffende) Organmanifestationen möglich. Dazu zählen:

  • Rheumaknoten, subkutane – unter der Haut liegende, derbe, verschiebliche Knoten, die sich vor allem an druckbelasteten Stellen bilden; entwickeln sich bei 20-30 der Patienten
    Typische Lokalisationen: Sehnen und Subkutis (Unterhaut) über Knochenvorsprüngen sowie Streckseiten des Hand- und Ellenbogengelenks
  • Generalisierte Vaskulitis (Gefäßentzündung)
  • Hepatitis (Leberentzündung)
  • Keratomalazie –  Erweichung (Malazie) mit Einschmelzung und Trübung der Hornhaut des Auges
  • Lymphadenopathie – Vergrößerung der Lymphknoten
  • Lunge:
    • Lungenfibrose – bindegewebig-narbiger Umbau des Lungengewebes
    • Pleuritis (Brustfellentzündung)
  • Lockerung von Bändern, Sehnen
  • Nagelsymptome: 
    • Gelbe-Fingernägel-Syndrom (yellow-nails; Yellow-nail-Syndrom) gelblich verfärbte Nägel
    • Punktförmige Einblutungen unter die Nägel
  • Perimyokarditis – Entzündung der Herzmuskelschichten, die unter dem inneren Blatt des Herzbeutels liegen
  • Polyneuropathie – Erkrankung peripherer Nerven
  • Schwäche der Skelettmuskulatur
  • Sjögren-Syndrom (Gruppe der Sicca-Syndrome) – Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch entzündlichen Erkrankung der exokrinen Drüsen, am häufigsten der Speichel- und Tränendrüsen, führt; typische Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen des Sicca-Syndroms sind:
    • Keratokonjunktivitis sicca (Syndrom des trockenen Auges) aufgrund fehlender Benetzung von Horn- und Bindehaut mit Tränenflüssigkeit
    • erhöhte Kariesanfälligkeit durch Xerostomie (Mundtrockenheit) aufgrund verminderter Speichelsekretion
    • Rhinitis sicca (trockene Nasenschleimhäute), Heiserkeit und chronischer Hustenreiz sowie eine gestörte Sexualfunktion durch Störung der Schleimdrüsenproduktion des Respirationstraktes und der Genitalorgane
  • Anämie (Blutarmut)
  • Thrombozytose – Vermehrung der Blutplättchen 

Gemäß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) gelten als Verdachtskriterien einer rheumatoiden Arthritis:

  • zwei oder mehr geschwollene Gelenke
  • Morgensteifigkeit von mehr als einer Stunde
  • erhöhte BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) oder CRP-Werte
  • Nachweis von Rheumafaktoren (RF) oder Autoantikörpern gegen anti-CCP ( (CCP-Ak; CCP-Ak); dieses kann den Verdacht auf rheumatoide Arthritis erhärten.
    Cave: Ein negativer Befund schließt die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis nicht aus.
     
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