Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Bei Sprunggelenkverletzungen ist meist der laterale Bandapparat betroffen (am häufigsten das Lig. fibulotalare anterius). Innenbandverletzungen (Deltabandkomplex) sind deutlich seltener.
Eine Luxation beschreibt eine Gelenkverletzung, die durch dislozierende Kräfte entsteht. Dabei kommt es zu starken Kapsel-Band-Zerreißungen, die dazu führen, dass knöcherne Anteile des Gelenkes kurzfristig aus der Gelenkkapsel dislozieren.
Eine Verstauchung (Distorsion) oder Zerrung beschreibt eine geschlossene Gelenkverletzung, die durch Überdehnung zu Läsionen der beteiligten Bänder führt.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung, die zu Fehlbildungen im Bereich des Bewegungsapparates führt
Verhaltensbedingte Ursachen
- Risikosportarten (z. B. Basketball‑, Fußball- und Volleyball)
- Übergewicht* (BMI ≥ 25; Adipositas)
Krankheitsbezogene Ursachen
- Rückfußvarus*
Weitere Ursachen*
- Beschleunigte konzentrische Kraft der Plantarflexoren im oberen Sprunggelenk (OSG)
- Verlangsamte Reaktionszeit der Sehne des M. peronaeus brevis
- Erschwerte propriozeptive Wahrnehmung (kinästhetische Wahrnehmung; Tiefensensibilität) der Inversion** im Sprunggelenk
*Prädispositionsfaktoren für eine OSG-Distorsion (OSG-Stauchung) [1]
*Kombinationsbewegung aus Supination (Hebung des inneren Fußrandes bei gleichzeitiger Senkung des äußeren), Adduktion (Abspreizen von der Körpermitte weg) und Plantarflexion des Fußes (Bewegung des Fußes im Sprunggelenk in Richtung Fußsohle)
Literatur
- Roemer FW, Jomaah N, Niu J et al.: Ligamentous injuries and the risk of associated tissue damage in acute ankle sprains in athletes: a cross-sectional MRI study. Am J Sports Med 2014 Jul;42(7):1549-57. doi: 10.1177/0363546514529643. Epub 2014 Apr 21.