Operative Therapie
Luxation, Verstauchung und Zerrung der Gelenke und Bänder in Höhe des oberen Sprunggelenkes und des Fußes

Eine operative Versorgung ist in der Regel nicht nötig. 

Außenwandverletzungen

Bei Außenbandverletzungen am oberen Sprunggelenk (OSG) ist die konservative Therapie (Ruhigstellung; ggf. externe Stabilisierung; frühfunktionelle Nachbehandlung) weiterhin der Goldstandard!

In der Entzündungsphase (s. u.; die ersten Tag 10 Tage nach dem Trauma) konsequente Anwendung der PECH-Regel:

  • "P" Pause: mit dem Sport aufhören, Schonung, Ruhigstellung
  • "E" Eis/Kühlung: sofortige Kälteanwendung, diese ist entscheidend für den Heilungsverlauf: sie verhindert die Ausdehnung des Gewebeschadens; Kälte wirkt zudem schmerzlindernd
    Hinweise zur Durchführung: Wiederholung alle 2 bis 3 Stunden; Eis nicht direkt auf die Haut geben; keine Verwendung bei offener Wunde
  • "C" Compression z. B. elastischer Druckverband (mäßige Spannung)
  • "H" Hochlagerung über Herzhöhe: Verringerung der Blutzufuhr in das geschädigte Gewebe; besserer Abtransport der Gewebeflüssigkeit
    Hinweise zur Durchführung: Bei ausgedehnten Schwellungen 1-2 Tage hochlagern

Externe Stabilisierung: Angezeigt bei Patienten mit Grad-I-oder Grad-II-Verletzung (s. u. Symptome-Beschwerden/Klassifikation einer Außenbandläsion mithilfe klinischer Merkmale). Verwendet wird ein elastokompressiver Verband/elastische Socken oder auch eine semirigide Orthese (orthopädischer Apparat zur Entlastung und Ruhigstellung der betroffenen Gelenke); bei Grad III-Verletzungen ist erst nach vorausgegangener Ruhigstellung bis zur Abschwellung eine externe Stabilisierung möglich. Patienten können so schnell wieder normal laufen bzw. Treppensteigen

Zur konservativen Therapie gehört inzwischen auch das Propriozeption-Training, dass die Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit schult, sowie das Eigenreflextraining.

Eine operative Therapie ist nur gerechtfertigt bei Versagen der konservativen Therapie und bei additiven Pathologien wie Knorpel- oder Sehnenläsionen. Therapie der Wahl zur Behandlung der chronischen Instabilität ist die Arthroskopie. Dabei dienen folgende Verfahren der Wiederherstellung der Stabilität:

  • "Thermal shrinking“ oder die "Kapsel-Shrinkage“ (= Thermoablation; wobei mithilfe des Elektrokauters die laterale Kapsel und Bandreste koaguliert werden.
  • Direkte Bandnaht; dies setzt voraus dass noch genug der originären Bandstruktur vorhanden ist
  • Tenodese der M.-peronaeus-brevis-Sehne (operative Umlagerung einer Sehne mit anschließender Verankerung im Knochen)
  • "Ligament bracing": dient der Stabilisierung des lateralen Bandapparates und stellt eine anatomische, direkte Rekonstruktion dar
  • Augmentation: ein Verfahren was bei ca. 20 % der Patienten notwendig wird, da eine direkte Bandnaht nicht mehr möglich ist. Die Augmentation erfolgt mit Sehnen (bevorzugt Gracilissehne) oder Allgrafts (d. h. das transplantierte Gewebe stammt nicht vom Empfänger selbst, sondern von einem (außer bei eineiigen Zwillingen) genetisch nicht identischen Spender derselben Art).

Hauptindikation für eine OSG-Prothese ist die posttraumatische Arthrose und die chronische Bandinstabilität.  

Die Rehabilitation hat sich an den Heilungsphasen der Ligamente zu orientieren. Frühfunktionell behandelte Patienten kehren früher zum Sport oder an den Arbeitsplatz zurück.
Nach Reduktion von Schwellung und Schmerzen steht die Verbesserung Beweglichkeit im Vordergrund. Danach erfolgt am sitzenden oder liegenden Patienten ein gezieltes Krafttraining. Sowie das obere Sprunggelenk wieder belastet werden kann, d. h. die Kraftübungen beschwerdefrei durchgeführt werden können, erfolgt das Propriozeption- und Balance-Training.
Eine Rückkehr zum Sport bei Risikosportarten (z. B. Basketball‑, Fußball- und Volleyball), die mit einem Richtungswechsel einhergehen, ist im Regelfall nach 8 bis 10 Wochen möglich.

Bei Patienten, die regelmäßig Sport treiben, ist eine Unterstützung des Sprunggelenks durch eine Bandage zu empfehlen.

Luxationen

Bei habituellen Luxationen kann eine operative Rekonstruktion der Bändern und der Muskulatur indiziert sein. Unter einer habituellen Luxation versteht man eine Luxation, die bei physiologischen Bewegungen ohne zusätzlichen Gewaltaufwand immer wieder auftritt.

Bei Luxationen der Fußwurzel-/Mittelfußknochen kann eine Arthrodese (Versteifung) der Knochen indiziert sein.

Heilung der Ligamente in folgenden 3 Phasen:

Reparationsphase Dauer nach dem Trauma
Entzündungsphase ca. 10 Tage
Proliferationsphase ca. 4 bis 6 Wochen
Remodellierungsphase
(Gewebe reift und stabilisiert sich)
bis zu einem Jahr
     
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