Einleitung
Ulcus molle

Ulcus molle, oder auch weicher Schanker genannt (Synonyme: Chancroid; Ducrey-Bazillen; Haemophilus ducreyi; Schanker, weicher; Ulcus molle venereum; Ulcus venereum; Ulkus molle; Weicher Schanker; ICD-10-GM A57: Ulcus molle (venereum)) ist eine Erkrankung, die durch das Bakterium Haemophilus ducreyi (gramnegative Stäbchen) verursacht wird.

Der Erreger produziert zwei potente Zytotoxine. Diese verursachen sowohl die Ausbildung als auch die langsame Heilungstendenz der Ulzera (Geschwüre). Es handelt sich dabei um lokale Entzündungen der Haut und/oder Schleimhaut.

Die Erkrankung gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (engl. STD (sexually transmitted diseases) oder STI (sexually transmitted infections)).

Des Weiteren zählt die Erkrankung zu den "tropischen Geschlechtskrankheiten". Zu diesen gehören die bakteriellen Infektionen Lymphogranuloma venereum (LGV), Ulcus molle und Granuloma inguinale (GI; Synonyme: Granuloma venereum, Donovanose). Die drei Erkrankungen haben gemein, dass sie primär mit Ulzera einhergehen (engl. "genital ulcer disease", GUD).

Der Mensch stellt zurzeit das einzige relevante Erregerreservoir dar.

Vorkommen: Die Erkrankung tritt in Teilen Afrikas (Tropen), Südostasien und Lateinamerika häufig auf. In Deutschland kommt sie selten vor, es handelt sich, wenn um importierte Infektionen.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist hoch. Der Erreger ist sehr empfindlich gegenüber Kälte und Austrocknung.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch sexuellen Kontakt (direkter Schleimhautkontakt mit dem Sekret offener Ulzera (Geschwüre) oder betroffener Lymphknoten). Dabei wird die Infektion durch Mikrotraumata befördert.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel nur 3 bis 7 Tage (1-14 Tage).

Geschlechterverhältnis: Es sind hauptsächlich Männer von der Infektion betroffen; das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Patienten wird mit 3:1 bis 25:1 angegeben.

Man schätzt, dass weltweit jährlich bis zu 7 Millionen Menschen neu infiziert werden.
Bis zu 10 % der Betroffenen haben gleichzeitig auch andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie Syphilis.

Verlauf und Prognose: Die Erkrankung ist schmerzhaft. Bei Frauen verläuft allerdings etwa die Hälfte der Infektionen asymptomatisch (ohne Symptome). Mittels frühzeitiger und konsequenter Therapie sind Verlauf und Prognose günstig. Selbst wenn es bereits zu einer Schwellung der regionären Lymphknoten gekommen ist, ist die Prognose noch gut.
Sexualpartner sollten gegebenenfalls mit behandelt werden.  

Beachte: Mögliche Koinfektion mit HIV.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) nicht meldepflichtig.

Leitlinien

  1. Tiplica, G.-S. et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015
  2. S2k-Leitlinie: Sexuell übertragbare Infektionen (STI) - Beratung, Diagnostik, Therapie. (AWMF-Registernummer: 059 - 006), August 2018 Langfassung
  3. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung

     
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