Einleitung
Tularämie (Hasenpest)

Bei der Tularämie – umgangssprachlich Hasenpest genannt – (Thesaurus-Synonyme: Abdominale Tularämie; Augentularämie; Chrysops-Fieber; Francis-Krankheit; Gastrointestinale Tularämie; Generalisierte Tularämie; Hasenfieber; Hirschfliegen-Fieber; Infektion durch Francisella tularensis; Infektion durch Pasteurella tularensis; Ingestion bei Tularämie; Konjunktivitis durch Tularämie; Lemming-Fieber; Lungentularämie; Ohara-Krankheit; Okuloglanduläre Tularämie; Palvant-Tal-Krankheit; Parinaud-Krankheit; Francis-Krankheit; Nagerpest; Lemming-Fieber; Pneumonie bei Tularämie; Pulmonale Tularämie; Sepsis bei Tularämie; Septische Tularämie; Tracheobronchitis durch Francisella tularensis; Tularämie; Typhöse Tularämie; Ulzeroglanduläre Tularämie; Wildkaninchen-Krankheit; ICD-10-GM A21.-: Tularämie) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch das gramnegative, kokkoide (kugelförmige), sporenlose Bakterium Francisella tularensis verursacht wird.

Die Erkrankung gehört zu den bakteriellen Zoonosen (Tierseuchen).

Erregerreservoir sind verschiedene kleine Säuger wie Hasen, Kaninchen, Mäuse, Ratten oder Eichhörnchen.

Vorkommen: Der Erreger tritt auf der gesamten Nordhalbkugel auf. In Deutschland kommt die Infektion selten vor.

Die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) ist hoch. Der Erreger wird durch Wärme und Desinfektionsmittel zerstört. Gegenüber Kälte ist er resistent (widerstandsfähig).

Man kann zwei Biovare des hochkontagiösen Erregers unterscheiden:

  • Francisella tularensis biovar tularensis (Jellison Typ A)
  • Francisella tularensis biovar holarctica (Jellison Typ B)

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt direkt durch blutsaugende Parasiten (Zecken, Mücken, Bremsen), durch Haut- oder Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial oder indirekt durch Verzehr von nicht ausreichend erhitzten, kontaminierten Lebensmitteln wie Fleisch (Hasen) sowie durch die Aufnahme von kontaminiertem Wasser. Auch durch die Inhalation von infiziertem Staub kann der Erreger übertragen werden.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: ist nicht bekannt, aber denkbar. [1]

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 1-14 Tage, in der Regel 3-5 Tage.

Je nach der Eintrittspforte des Erregers und der Infektionsdosis kann es zu den folgenden Formen der Tularämie kommen:

  • Glandulär ‒ Beteiligung der Lymphknoten
  • Intestinal ‒ Beteiligung des Magen-Darm-Traktes
  • Oculoglandulär ‒ Beteiligung der Augen und der lokalen Lymphknoten
  • Oropharyngeal ‒ Beteiligung des Mund-/Rachenraums und der lokalen Lymphknoten
  • Pulmonal ‒ Beteiligung der Lunge
  • Typhoidal ‒ typhusartig mit Sepsis (Blutvergiftung); Letalität bis 60 %
  • Ulzeroglandulär ‒ Beteiligung von Haut und Lymphknoten

Eine absichtliche Freisetzung des Erregers im Sinne des Bioterrorismus ist möglich.

In Deutschland treten pro Jahr zwischen 3 und 15 Fälle auf. In Europa werden 20-50 Erkrankungen pro Jahr gezählt.

Die Erkrankung führt zu einer lang andauernden Immunität.

Verlauf und Prognose: Die Infektion manifestiert sich von asymptomatischen, d. h. einhergehen ohne Symptome, oder subklinischen ("leichten" Verläufen bis zu schwerwiegenden Krankheitsbildern mit verschiedenen Organmanifestationen.

Die Erkrankung verläuft häufig letal (tödlich). Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) liegt ohne antibiotische Therapie bei über 30 %. Auch bei Behandlung liegt die Letalität noch bei ca. 5 %.

In Deutschland ist der Erregernachweis nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.

Literatur

  1. Robert Koch Institut (RKI): Tularämie. RKI-Ratgeber für Ärzte. 23. Februar 2016

     
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