Einleitung
Milzbrand (Anthrax)

Milzbrand (Anthrax; Thesaurus-Synonyme: Anthrax contagiosus; Anthrax der Haut; Anthrax der Lunge; Anthraxmeningitis; Anthrax-Pneumonie; Anthrax-Sepsis; Darmmilzbrand; Febris carbuncularis; Gastrointestinaler Anthrax; Gastrointestinaler Milzbrand; Hadern-Krankheit; Hautmilzbrand; Infektion durch Anthraxbazillen; Inhalations-Anthrax; Inhalationsmilzbrand; Intestinaler Anthrax; Intestinaler Milzbrand; Lungenmilzbrand; Milzbrand; Milzbrand der Atmungsorgane; Milzbrand des Magen-Darm-Traktes; Milzbrand-Fieber; Milzbrand-Karbunkel; Milzbrandmeningitis; Milzbrand mit Pneumonie; Milzbrand-Sepsis; Pustula maligna; Respiratorischer Anthrax; Respiratorischer Milzbrand; Sepsis durch Bacillus anthracis; Zerebraler Anthrax; Zerebraler Milzbrand;  ICD-10-GM A22.-: Anthrax [Milzbrand]) ist eine Infektionskrankheit, die durch den Milzbrandbazillus (Bacillus anthracis) ausgelöst wird. Bacillus anthracis ist ein hochpathogenes sporenbildendes grampositives Stäbchenbakterium.

Die Erkrankung gehört zu den bakteriellen Zoonosen (Tierseuchen).

Erregerreservoir sind pflanzenfressende Tiere (vor allem Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen).

Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf.

Das Bakterium selbst ist in der Umwelt nicht besonders widerstandsfähig. Es kann allerdings bei niedrigen Temperaturen bis über zwei Wochen infektionstüchtig bleiben. Die Sporen des Milzbranderregers sind hingegen extrem unempfindlich. Eintrocknen zerstört sie nicht, durch Sonneneinstrahlung werden sie innerhalb von vier Tagen abgetötet. In der Erde und vor Sonne geschützt bleiben sie Jahrzehnte lang lebensfähig.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) auf den Menschen kann auf den folgenden Wegen erfolgen:

  • durch kleine Hautverletzungen (Hautmilzbrand)
  • durch Aerosole (Lungenmilzbrand)
  • durch kontaminierte Fleischprodukte (Darmmilzbrand)
  • durch kontaminierte Injektionssubstanzen (kontaminiertes Heroin)/-materialien (Injektionsanthrax)

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein (Ausnahme ggf. Hautmilzbrand).

Am Anfang der Ansteckungskette stehen normalerweise pflanzenfressende Säugetiere (Nutz- oder Wildtiere). In Abhängigkeit vom Ansteckungsweg werden die folgenden Formen gemäß ICD-10-GM unterschieden:

  • Hautmilzbrand (95 % der Fälle) – Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) wenige Stunden bis mehrere Tage
  • Lungenmilzbrand – Inkubationszeit wenige Tage (in Einzelfällen mehrere Wochen)
  • Darmmilzbrand – Inkubationszeit wenige Tage
  • Milzbrandsepsis
  • Sonstige Formen wie:
    • Mund-Rachen-Milzbrand
    • Injektionsmilzbrand (Injektionsanthrax) – Inkubationszeit wenige Stunden bis Tage

Milzbrand spielt auch eine Rolle im Bioterrorismus.

Milzbrand kommt in Deutschland selten vor. Vereinzelt ist Milzbrand bei Heroinkonsum zu beobachten. Weltweit infizieren sich ca. 2.000 Menschen pro Jahr. Ein natürlich auftretender Milzbrand beim Menschen äußert sich fast immer in der Form des Hautmilzbrands.

Verlauf und Prognose:

Unbehandelt verläuft Milzbrand häufig letal (tödlich):

  • Hautmilzbrand ca. 5 % Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten)
  • Darm- und Lungenmilzbrands, wenn die Erkrankung behandelt wird, ca. 50 % Letalität
  • Injektionsmilzbrand ca. 30 % Letalität

Impfung: In Deutschland steht zurzeit keine Schutzimpfung gegen Milzbrand zur Verfügung, in den USA schon.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) bereits bei Verdacht auf Milzbrand namentliche meldepflichtig.


     
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