Herzklappenfehler (Herzvitien) – Medizingerätediagnostik

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Elektrokardiogramm1-5 (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels)
  • Echokardiographie1-5 (Echo; Herzultraschall) inkl. Farbdoppler – zur Lokalisation und Quantifizierung von Klappeninsuffizienzen und -stenosen
    Schwere Aortenstenose laut ESC (European Society of Cardiology) und ACC/AHA (American College of Cardiology/American Heart Association) 
    • Vpeak ≥ 4 m/s,
    • mittlerer Druckgradient (MG) ≥ 40 mmHg und
    • Klappenöffnungsfläche (KÖF) ≤ 1 cm2.
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb)1+2, in zwei Ebenen 
  • Pulsoxymetrie-Screening (Verfahren, dass der kontinuierlichen nicht-invasiven Messung der Sauerstoffsättigung des arteriellen Blutes sowie der Pulsfrequenz dient) (s. u.)

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Belastungs-EGK1+2 (Elektrokardiogramm bei Belastung, das heißt unter körperlicher Aktivität/Belastungsergometrie) [Mitralinsuffizienz: P mitrale; eventl. Vorhofflimmern, Linksherzhypertrophie, ggf. Zeichen der Rechtsherzbelastung bei fortgeschrittenen Stadien; Aortenstenose: Zeichen der Linksherzhypertrophie (positiver Skolow-Lyon-Index), ST-Streckenanhebungen, vor allem in Ableitung I, V5 und V6 als Ausdruck einer Ischämie; Aorteninsuffizienz: Betonung der Q-Zacken, Zeichen der Linkherzhypertrophie]
  • Herzkatheteruntersuchung
    • Rechtsherzkatheteruntersuchung1
    • Linksherzkatheteruntersuchung1+2+3+4+5
  • Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens (Kardio-MRT)
  • Kardio-CT (Herz-CT) – falls Echokardiographie bzw. Kardio-MRT nur eingeschränkt beurteilbar ist, ist das Kardio-CT eine gute Alternative zur Darstellung der Herzklappen
  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane)

1Mitralklappenstenose (Mitralstenose)
2Mitralklappeninsuffizienz (Mitralinsuffizienz)
3Mitralklappenprolaps
4
Aortenklappenstenose (Aortenstenose)
5Aortenklappeninsuffizienz (Aorteninsuffizienz)

Pulsoxymetrie-Screening

  • Das Pulsoxymetriescreening auf kritische angeborene Herzfehler hat in den USA zu einem signifikanten Rückgang der Säug­lings­sterblichkeit infolge von Herzfehlern geführt. Diesen Vitien gemein ist ein Shunt von nicht oxygeniertem Blut im großen Kreislauf, der mit einer Zyanose einhergeht. Dieses wird beim Neugeborenen häufig übersehen und mittels der Pulsoxymetrie erkannt. Eine anschließend durchgeführte Dopplersonographie des Herzens kann dann den Verdacht sichern bzw. ausschließen.
    Laut den Autoren dieser Studie führte das Pulsoxymetriescreening zu einem zusätzlichen Rückgang der Todesfälle an kritischen Herzfehlern im Säuglingsalter um etwa ein Drittel. Der absolute Rückgang betrug 3,9 Todesfälle pro 100.000 Geburten [1].

Literatur

  1. Abouk R et al.: Association of US State Implementation of Newborn Screening Policies for Critical Congenital Heart Disease With Early Infant Cardiac Deaths. JAMA. 2017;318(21):2111-2118. doi:10.1001/jama.2017.17627

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Abklärung eines Herzgeräusches im Kindes- und Jugendalter. (AWMF-Registernummer: 023 - 001), November 2017 Langfassung