Folgeerkrankungen
Herzklappenfehler (Herzvitien)

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Herzvitien (Herzklappenfehler) mit bedingt sein können: 

Im Allgemeinen

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzrhythmusstörungen – Vorhofflimmern (VHF; Frauen: 1,8-faches, Männer: 3,4-faches Risiko [2])
  • Infektiöse Endokarditis (IE) (Herzinnenhautentzündung)
  • Kardiale Dekompensation
  • Plötzlicher Herztod (PHT)
  • Thromboembolien ‒ Verschluss eines Lungengefäßes durch einen Blutpfropf

Neubildungen (C00-D48) 

  • Tumorerkrankungen – waren bei jungen Erwachsenen in Schweden mit kongenitalen Herzfehlern mehr als doppelt so hoch wie bei gesunden Kontrollpersonen [3]

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Lernstörungen: ca. 10 Prozent aller Kinder mit kongenitalen Herzfehlern leiden auch unter einer Entwicklungsstörung des Gehirns. Diese können zu kognitiven, motorischen, sozialen und sprachlichen Einschränkungen führen. Bei schweren Herzvitien ist jedes zweite Kind betroffen. 
    Forscher vermuten, dass einige Mutationen nicht nur für die Herzvitien, sondern auch für die anderen Störungen verantwortlich sind [1].

Aortenklappe

Aortenstenose (AS)

Atmungssystem (J00-J99)

  • Lungenödem ‒ Wasseransammlung in der Lunge

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzrhythmusstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)
  • Linksherzversagen
  • Linksventrikuläre Hypertrophie (Vergrößerung der linken Herzkammer) und reduzierte linksventrikuläre Auswurffraktion (< 50 %)
  • Plötzlicher Herztod (PHT)

Verdauungssystem (K00-K93)

  • Gastrointestinale Blutungen (GIB)/Magen-Darm-Blutungen – Patienten mit schweren Aortenstenosen unter oralen Antikoagulantien sind besonders gefährdet.

Prognosefaktoren

  • Die Prognose einer mittelgradiger Aortenstenose (AS) scheint ähnlich ungünstig zu sein wie bei hochgradiger schwerer AS:
    • fast jeder zweite Patient mit mittelgradiger Eis zeigt im ersten Jahr nach der Diagnose ein schwerwiegendes Ereignis wie tot oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Die Autoren konnten vier Prädiktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (Herz-Kreislauf-Ereignisse) identifizieren [5]:
      • existierender Diabetes mellitus: 46% höheres Risiko (HR: 1,46; 95 % KI: 1,08-1,96; p = 0,01)
      • Vorhofflimmern (VHF) zum Zeitpunkt der Index-Echokardiografie: 83 % höheres Risiko (HR: 1,83; 95 % KI: 1,15-2,91; p = 0,01) 
      • erhöhter NT-proBNP-Spiegel: 41 % höheres Risiko (Hazard Ratio 1,41; 95 % Konfidenzintervall 1,01-1,95; p = 0,048)
      • ein erhöhter E/e′-Quotient über der Mitralklappe in der Echokardiographie als Parameter des linksventrikulären enddiastolischen Drucks ( LVEDP;  Druck im linken Herzventrikel/Herzkammer, der am Ende der Diastole herrscht)57 % höheres Risiko (HR: 1,57; 95 % KI: 1,18-2,10]; p < 0,01) 

Aorteninsuffizienz

Atmungssystem (J00-J99)

  • Lungenödem ‒ Wasseransammlung in der Lunge

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzrhythmusstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Linksherzversagen
  • Plötzlicher Herztod (PHT)

Mitralklappe

Mitralstenose

Atmungssystem (J00-J99)

  • Lungenödem ‒ Wasseransammlung in der Lunge

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Infektiöse Endokarditis (IE) (Herzinnenhautentzündung)
  • Kardiale Dekompensation
  • Thromboembolien ‒ Verschluss eines Lungengefäßes durch einen Blutpfropf
  • Vorhofflimmern (VHF)

Weiteres

  • Facies mitralis ("rote Bäckchen") mit peripherer Zyanose (Blausucht) und Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz (Ödeme (Wassereinlagerungen) im Bereich der Knöchel und Schienbeine; Nykturie (nächtliches Wasserlassen))

Mitralinsuffizienz

Atmungssystem (J00-J99)

  • Lungenödem ‒ Wasseransammlung in der Lunge

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Infektiöse Endokarditis (IE) (Herzinnenhautentzündung)
  • Kardiale Dekompensation
  • Plötzlicher Herztod (PHT)
  • Thromboembolien ‒ Verschluss eines Lungengefäßes durch einen Blutpfropf
  • Vorhofflimmern (VHF)

Prognosefaktoren

  • Falls sich der subjektive Gesundheitsstatus von herzinsuffizienten Patienten (mit Herzschwäche) mit sekundärer Mitralinsuffizienz durch eine interventionelle Clip-Therapie kurzfristig verbessern lässt, geht dieses längerfristig mit einer niedrigeren Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und Mortalität (Sterblichkeit) einher. Im Ergebnis wurde die Rate für Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz/Herzschwäche (35,8 % vs. 67,9 %) als auch die Gesamtmortalitätsrate/Gesamtsterberate (29,1 % vs. 46,1 %) dadurch innerhalb von zwei Jahren im Vergleich zur Standardtherapie signifikant reduziert [4].

Mitralprolaps

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Infektiöse Endokarditis (IE) (Herzinnenhautentzündung)
  • Herzrhythmusstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Mitralinsuffizienz
  • Thromboembolien ‒ Verschluss eines Lungengefäßes durch einen Blutpfropf

Literatur

  1. Homsy J et al.: De novo mutations in congenital heart disease with neurodevelopmental and other congenital anomalies. Science 2015 350 (6265), p. 1262
  2. Benjamin EJ, Levy D, Vaziri SM et al. (1994) Independent risk factors for atrial fibrillation in a population-based cohort: the Framingham Heart Study. JAMA 271(11):840-844
  3. Mandalenakis Z et al.: Risk of Cancer Among Children and Young Adults With Congenital Heart Disease Compared With Healthy Controls JAMA Netw Open. 2019;2(7):e196762. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.6762
  4. Arnold SV et al.: Health Status Changes and Outcomes in Patients with Heart Failure and Mitral Regurgitation: From COAPT. J Am Coll Cardiol 2020, https://doi.org/10.1016/j.jacc.2020.03.002
  5. Travis Howard et al.: Predictors of Major Adverse Cardiovascular Events in Patients With Moderate Aortic Stenosis: Implications for Aortic Valve Replacement. Circulation: Cardiovascular Imaging 2023. 16:e015475. doi: 10.1161/CIRCIMAGING.123.015475
     
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