Herzinfarkt (Myokardinfarkt) – Klassifikation
Nach EKG-Manifestation wird das akute Koronarsyndrom (AKS; acute coronary syndrome, ACS) wie folgt eingeteilt (modifiziert nach [1]):
- Nicht-ST-Hebung
- Instabile Angina pectoris* (engl. unstable angina, UA; “ Brustenge“/Herzschmerzen mit inkonstanter Symptomatik) oder
 - NSTEMI** – engl. Non-ST-Elevation-Myocardial Infarction – Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung. Dieser Typ ist zwar kleiner als ein Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung, dafür sind jedoch meist Risiko-Patienten mit vorgeschädigtem Herz von einem NSTEMI betroffen. Auch die Langzeitprognose ist schlechter; oder
 - NQMI** – Nicht-Q-Zacken-Infarkt (engl. Non-Q-Wave-Myokardinfarkt); in 6 Monaten kommt es in ca. 30 % der Fälle zu einem Q-Zacken-Infarkt
 
 - ST-Hebung
- STEMI** – engl. ST-Elevation-Myocardial Infarction – Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung
- QMI – Q-Zacken-Infarkt
 - NQMI – Nicht-Q-Zacken-Infarkt (engl. Non-Q-Wave-Myokardinfarkt); in 6 Monaten kommt es in ca. 30 % der Fälle zu einem Q-Zacken-Infarkt
 
 
 - STEMI** – engl. ST-Elevation-Myocardial Infarction – Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung
 
*CK-MB und Troponin (TnT) nicht erhöht
**CK-MB und Troponin (TnT) erhöht
Klassifikation des Myokardinfarkts
| Typ | Beschreibung | 
| 1 | Spontaner Myokardinfarkt als Folge einer Ischämie (Minderdurchblutung oder ein vollständiger Durchblutungsausfall) bei akutem Koronarsyndrom (z. B. Plaqueruptur, -erosion, -fissur oder Dissektion) [häufigste Form]  | 
| 2 | Sekundärer Myokardinfarkt bei Ischämie (mit Nekrose) wegen erhöhtem Sauerstoffbedarf oder vermindertem -angebot (z. B. koronarendotheliale Dysfunktion, Koronararterienspasmus, Koronarembolie, Tachy-/ Brady-Arrhythmien, Hypotonie und Hypertonie (Bluthochdruck) mit oder ohne linksventrikuläre Hypertrophie (LVH), Anämie (Blutarmut), respiratorische Insuffizienz)* | 
| 3 | 
 Plötzlicher Herztod (PHT) mit Herzstillstand bei: 
  | 
| 4a | Myokardinfarkt im Zusammenhang mit einer Koronarintervention (perkutane Koronarintervention, PCI/Erweiterung von stenosierten (verengten) oder vollständig verschlossenen Koronarien (Arterien, die kranzförmig das Herz umgeben und den Herzmuskel mit Blut versorgen) (= Revaskularisation; Revaskularisierung)) | 
| 4b | Myokardinfarkt als Folge einer akuten Stentthrombose (akuter thrombotischer Verschluss einer Arterie innerhalb eines implantierten Stents) | 
| 5 | Myokardinfarkt im Zusammenhang mit einer Bypass-Operation (Überbrückung von stenotischen Koronargefäßen (verengten Herzkranzgefäßen) mittels eine Bypass (Umleitung bzw. Überbrückung) | 
*In der Abgrenzung von Typ-1-Patienten scheint hinsichtlich Risikoprofil und Prognose nur das Vorliegen von relevanten Koronarstenosen von Bedeutung zur sein. Typ-1- und Typ-2-Infarkt sind prognostisch vergleichbar, wenn keine obstruktive koronare Herzkrankheit vorliegt [2].
Nach der Lokalisation können Herzinfarkte eingeteilt werden in:
- Vorderwandinfarkt
 - Hinterwandinfarkt
 - Seiteninfarkt oder auch Lateralinfarkt
 - Septuminfarkt mit
 - Innen- und/oder Außenschichtschaden.
 
Literatur
- Alpert JS, Thygesen K, Antman E, Bassand JP: Myocardial infarction redefined – a consensus document of The Joint European Society of Cardiology/American College of Cardiology Committee for the redefinition of myocardial infarction. J Am Coll Cardiol 2000; 36: 959-69.
 - Baron T et al.: Impact on Long-Term Mortality of Presence of Obstructive Coronary Artery Disease and Classification of Myocardial Infarction. Amer J Med 2016;129:398-406