Folgeerkrankungen
Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch einen Myokardinfarkt (Herzinfarkt) mit bedingt sein können:

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Diabetes mellitus Typ 2 [1]

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Akuter Herztod durch Pumpversagen
  • Angina pectoris ("Brustenge"; plötzlich auftretender Schmerz in der Herzgegend) – Myokardinfarkt-Patienten ohne relevante Koronarstenosen (Verengungen der Herzkranzgefäße) leiden nach dem Herzinfarkt genauso häufig an Angina pectoris wie Patienten mit Koronarobstruktion (Verschluss von Herzkranzgefäßen)
  • Apoplex, ischämischer* (Schlaganfall durch Mangeldurchblutung aufgrund von Gefäßverschlüssen)
  • Blutdruckabfall wichtigste Symptoms des infarktbedingten-kardiogenen-Schocks (IkS) – jedoch nicht obligat – Hypotonie/niedriger Blutdruck < 90 mmHG systolisch für mindestens 30 Minuten, in Verbindung mit Zeichen der Organminderperfusion/Organminderdurchblutung: kalte Extremitäten, Oligurie (verminderte Urinproduktion mit einer Tageshöchstmenge von 500 ml), psychische Veränderungen wie Agitation/krankhafte Unruhe
  • Bradykardie mit AV-Blockierungen – Abfall der Herzfrequenz unter 60/min. mit Erregungsleitungsstörung zwischen Herzvorhöfen und Herzkammern  (20 % der Patienten mit akutem Koronarsyndrom zeigen einen AV-Block)
  • Dressler-Syndrom (Synonyme: Postmyokardinfarktsyndrom, Postkardiotomie-Syndrom) – mehrere Wochen (1-6 Wochen) nach einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) bzw. einer Verletzung des Myokards (Herzmuskel) auftretende Perikarditis (Herzbeutelentzündung) und/oder Pleuritis (Rippenfellentzündung) als späte immunologische Reaktion am Perikard (Herzbeutel) nach Bildung von Herzmuskel-Antikörpern (HMA)
  • Embolie, arterielle*
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche) (20-25 % der Fälle): Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) einer de-novo-Herzinsuffizienz (Neuauftreten einer Herzschwäche) war bei Frauen nach akutem ST-Hebungs-Myokardinfarkts (STEMI) signifikant um 34 Prozent höher als bei Männern (25,1 vs. 20,0 Prozent, Odds Ratio [OR] 1,34; 95% Konfidenzintervall [KI] 1,21-1,48) [25].
    • Akute Linksherzversagen (LHV) bei Linksherzinfarkt wg. LV-Ischämie (Minderdurchblutung der linken Herzkammer (Ventrikel))
    • Akute Rechtsherzversagen (RHV) bei Rechtsherzinfarkt wg. RV-Ischämie
  • Herzrhythmusstörungen – ventrikuläre Extrasystolen (außerhalb des normalen Herzrhythmus auftretende Herzaktionen); später auch Vorhofflimmern (VHF)
  • Herzwandaneurysma (umschriebene Aussackung der Herzwand) mit Bildung intrakardialer Thromben ("Blutpfropf im Herzen") und thromboembolische Ereignisse (Spätkomplikation)
  • Kammertachykardie – außerhalb des normalen Herzrhythmus auftretende Herzkammeraktionen
  • Kammerflimmern – lebensbedrohliche pulslose Herzrhythmusstörung (Häufigste Todesursache in den ersten Stunden nach Myokardinfarkt)
  • Kardiogene Embolien – Herzbedingter Verschluss eines Gefäßes durch ein Thrombus (Blutgerinnsel), vor allen Dingen durch Vorhofflimmern
  • Kardiomyopathie, ischämische – Herzmuskelerkrankung mit verengten bzw. verschlossenen Herzkranzgefäßen (Spätkomplikation)
  • Mitralklappeninsuffizienz – Schlussunfähigkeit der Mitralklappe
  • Papillarmuskelabriss (Abriss der Papillarmuskeln, die sich an der Innenwand der Herzkammern befinden) mit akuter Mitralklappeninsuffizienz (Spätkomplikation)
  • Perikarditis (Herzbeutelentzündung) bzw. Postinfarktperikarditis (Spätkomplikation)
  • Plötzlicher Herztod (PHT) – 6 Parameter gelten als unabhängige Prädiktoren (Vorhersageparameter) für einen Herzstillstand außerhalb der Klinik:
    • reduzierte LVEF (linksventrikuläre Ejektionsfraktion; Auswurffraktion der linken Herzkammer pro Herzschlag), Killip-Klasse (Klassifikation zur Risikoabschätzung bei Patienten mit akuten Myokardinfarkt) ≥ II, männliches Geschlecht, eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate/Maß für die Nierenfunktion) < 30 ml/min/1,73 m2, neu einsetzendes Vorhofflimmern und Diabetes mellitus [29].
  • Reinfarkt – erneuter Herzinfarkt
  • Wandruptur mit Perikardtamponade – Wandriss mit Einblutung in den Herzbeutel

*Myokard-Patienten, die in Kombination zu einer antithrombotischen Therapie (= gerinnungshemmende Therapie) nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAR) erhalten, unabhängig davon, ob es sich dabei um einen selektiven oder nicht selektiven COX-2-Hemmer handelte, haben ein doppeltes Blutungsrisiko gegenüber Patienten, die kein zusätzliches NSAR eingenommen hatten. Auch der sekundäre Endpunkt, bestehend aus kardiovaskulärem Tod, erneutem Myokardinfarkt, TIA, ischämischer Apoplex oder arterieller Embolie, spiegelt den negativen Einfluss der NSAR-Einnahme wieder (Beobachtungszeitraum: 3,5 Jahre) [7]. 

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Gastrointestinale Blutung (Magen-Darm-Blutung) – im ersten Jahr nach einem Myokardinfarkt kommt es bei jedem 7. Patienten therapiebedingt (antithrombozytäre Medikamente) 2,58-fach häufiger zu einer oberen gastrointestinalen Blutung, die mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden war [30].

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Erektile Dysfunktion (ED; Erektionsstörungen)
  • Leichte kognitive Beeinträchtigung – 35-40 % der Myokard-Patienten hatten nach dem Ereignis gewisse kognitive Einbußen; manche vorübergehend andere dauerhaft – bei einigen war das Auftreten erst nach einigen Monaten (nach 6 Monaten: 27-33 %); Teilnehmer waren im Median 60 Jahre alt [31].
  • Transitorische ischämische Attacke* (TIA) – plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden
  • Weibliche Sexualfunktionsstörungen: Als Ursache für die sexuelle Inaktivität nach einem Myokardinfarkt gaben 40 % der Frauen ein mangelndes Interesse und  22 % eine vaginale Trockenheit an [15].

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Kardiogener Schock (Form des Schocks, der durch eine geschwächte Pumpleistung des Herzens verursacht wird)ca. 90 % der Patienten überlebt einen Myokardinfarkt; tritt initial oder im Verlauf eines Herzinfarkts ein kardiogener Schock auf, dann ist die Überlebensrate der infarktbedingten-kardiogenen-Schock (IkS)-Patienten nur noch ca. 50 %, wg. Ausbildung eines Multiorgandysfunktionssyndroms (MODS)/gleichzeitige oder sequentielle Versagen oder die schwere Funktionseinschränkung verschiedener lebenswichtiger Organsysteme des Körpers
  • Nicht-kardialer Thoraxschmerz (Brustschmerzen) – Auftreten bei 29 % der Patienten, die innerhalb eines Jahres nach einem Myokardinfarkt mit Thoraxschmerz ins Krankenhaus aufgenommen werden; deren Lebensqualität ist genau so schlecht bei jenen, die erneut mit Angina pectoris aufgenommen wurden sind [16].

Weiteres

  • Neuroinflammation (Entzündungsreaktion im Gehirn); Nachweis erfolgte mittels der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) [20]
  • Elektive Operationen (Eingriff, der nicht wirklich dringend notwendig sind (Wahloperationen) bzw. Operation, deren Zeitpunkt man fast frei wählen kann) während der ersten 60 Tage nach einem Myokardinfarkt gehen mit einem höheren Komplikationsrisiko einher [10]:
    • Re-Infarktrate (Wiederauftreten eines Infarkts): 32,8 % bis zum 30. postoperativen Tag; Mortalitätsrate (Sterberate): 14,2 % (Patienten ohne vorherigen Infarkt: 30-Tages-Infarktrate 1,4 %; Mortalitätsrate 3,9 %)
    • Re-Infarktrate: 8,4 % in den Tagen 61-90; Mortalitätsrate: 10,5 % 

Prognosefaktoren

  • Die Mortalität (Sterberate) von Patienten mit einem akuten Koronarsyndroms (engl. acute coronary syndrome, ACS) im Alter > 75 Jahren ist im Vergleich zu jüngeren starkt erhöht.
  • Ernährung
    • Patienten mit einem ST-Hebungsmyokardinfarkt (STEMI), die erst kurz vor dem Zubettgehen zu Abend isst und am Morgen das Frühstück ausfallen lassen, haben nach einem Myokardinfarkt eine schlechtere Prognose:  innerhalb von 30 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hatten diese ein vier- bis fünfmal so hohes Risiko zu sterben oder einen weiteren Herzinfarkt oder Angina pectoris zu bekommen [24].
    • Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren (Omega-3-FS) mit der Nahrung: Je höher die im Blut messbare Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren mit der Nahrung, desto niedriger waren die Rate an Rehospitalisierungen wegen kardiovaskulärer Komplikationen und die Mortalitätsrate (Sterberate). Dieses galt sowohl für überwiegend per Fischkonsum aufgenommene Eicosapentaeinsäure (EPA) als auch für Alpha-Linolensäure (ALA), eine Omega-3-Fettsäure pflanzlichen Ursprungs [28].
  • Patienten mit Untergewicht (BMI < 18,5 kg/m2) hatten nach einem Myokardinfarkt ein höheres Mortalitätsrisiko als Patienten mit einem BMI im Normbereich (18,5-24,9 kg/m2): das adjustierte Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) war um bis zu 27 % höher; im hochnormalen Bereich ab 24 kg/m2 aufwärts war das Mortaliätsrisiko am geringsten (Probanden: 57.574 Infarktpatienten; Untergewicht: 5.678; Nachbeobachtungszeit: 17 Jahre) [12].
  • Fünf Jahre nach Myokardinfarkt war die Letalität bei untergewichtigen Patienten mit einem BMI von < 22 am höchsten (plus 41 %) und bei Myokardinfarkt-Überlebenden mit einem BMI zwischen 25 und 35 am niedrigsten [2].
  • Patienten mit starker Fettleibigkeit (BMI über 35) hatten ebenso eine deutlich erhöhte 5-Jahres-Mortalität/Sterberate (plus 65 Prozent) wie Patienten mit einer androiden Fettverteilung (viszerales Fett) [Bauchumfang > 100 cm bei Frauen bzw. mehr als 115 cm bei Männern] [2].
  • Chronischer Cannabiskonsum: Bei fortgesetztem Konsum konnte für Patienten nach einem Myokardinfarkt eine dosisabhängige Risikoerhöhung für die Mortalität (Sterblichkeit) nachgewiesen werden [18].
  • Herzfrequenzen (I: < 50; II: 50–69; III: 70–89; IV: ≥ 90/min) bei Aufnahme ins Krankenhaus [13]:
    • Gruppe I: Patienten hatten bereits häufiger einen Myokardinfarkt erlitten; Gesamtüberleben nach 3 Monaten war signifikant schlechter als in Gruppe IV.
    • Gruppe IV: Patienten, die in einer spezialisierten CPU (Chest Pain Unit; engl. für Brustschmerz-Einheit) aufgenommen waren, wiesen trotz optimalem Behandlungsumfeld nach 3 Monaten eine schlechtere Überlebensrate auf.
  • Der Blutdruck bei der Krankenhauseinweisung ist invers (umgekehrt) assoziiert mit der langfristigen Mortalität (Sterberate) nach einem akuten Myokardinfarkt, d.h. je höher der Blutdruck umso niedriger die Mortalität. Ein niedriger Blutdruck bei der Einweisung sollte bei diesen Patienten als Warnzeichen verstanden werden [6].
  • Ruhe-Herzfrequenz zum Zeitpunkt der Krankenhausentlassung erhöht (bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion); die mit 6,7 % niedrigste Ein-Jahres-Mortalität bestand in der Quartile mit der niedrigsten Herzfrequenz (< 60 pro Minute), in der 2. Quartile (61-62 pro Minute) betrug die Mortalität 7,7 % in der 3. Quartile (68-75 pro Minute), in der höchsten Quartile stieg die Mortalität auf 13,2 %; die 5-Jahres-Mortalität für diese Gruppen betrug 20,0 %, 23,1 %,  45,7 % und 30,3 % [3].
  • Patienten mit Angststörungen und auftretendem Myokardinfarkt, reagierten schneller und kamen zwei Stunden früher in die Notfallaufnahme [21].
  • Stress kann bei jüngeren Patienten die Erholung nach einem Myokardinfarkt behindern. Frauen gaben häufiger psycho-soziale Stresserlebnisse an als Männer. Insgesamt wirkte sich dieses bei beiden Geschlechtern negativ auf die Erholungsphase aus [5].
  • Akutes Koronarsyndrom (AKS; acute coronary syndrome, ACS):
    • Optimismus führte zu einer besseren Erholung nach einem akuten Koronarsyndrom und senkte das Risiko für eine erneute Klinikaufnahme wegen einer koronaren Erkrankung signifikant um 8 % [8].
    • Eisenmangel erhöht das Risiko um 70 % innerhalb von vier Jahren einen Herz-Kreislauf bedingten Tod oder einen nicht-tödlichen Myokardinfarkt zu erleiden im Vergleich zu Patienten ohne Eisenmangel [19]
  • Der prädiktive Wert des Linksschenkelblock (LSB) für die Diagnose eines akuten transmuralen ("alle Schichten einer Organwand betreffend") Myokardinfarktes (AMI) war sehr gering (Sensitivität von 38 % und positiv-prädiktiven Wert von 58 %). Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) kardiovaskulärer Risikofaktoren und Endorganschäden bei LSB war erhöht im Vergleich zu Patienten mit ST-Hebung, es bestand zudem häufiger ein Lungenödem oder kardiogener Schock.
    Bei der Studie konnten bei 58,3 % der Patienten mit LSB und bei 86,4 % mit ST-Hebung ein AMI bestätigt werden. 
    Ein  neu aufgetretener LSB bei akutem Thoraxschmerz (Brustschmerzen) kennzeichnet ein Patientenkollektiv mit hoher Morbidität (Krankheitshäufigkeit) und Mortalität (Sterberate).
  • Die Postinfarktmortalität bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen ist stark erhöht. Die 30-Tages-Mortalität lag insgesamt bei 10 Prozent. Bipolar-Patienten hatten eine um ca. 38 Prozent und Schizophrenie-Patienten eine um ca. 168 Prozent erhöhte Mortalität (Sterberate) [4].
  • Diabetes mellitus: Nach adjustierten Analyse war ein Diabetes als unabhängiger Risikofaktor bei [14]
    • ST-Hebungsinfarkt (STEMI; engl.: ST-segment-elevation myocardial infarction): um 56 % erhöhtes Mortalitätsrisiko (Sterberisiko)
    • Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI; engl.: non ST-segment-elevation myocardial infarction): um 39 % erhöhtes Mortalitätsrisiko 
    im Vergleich zu Infarktpatienten ohne Diabetes 
  • Latente Hypothyreose (subklinische Hypothyreose/Schilddrüsenunterfunktion): 3-mal so hohe kardiovaskuläre Mortalität (Sterberate) bei Patienten mit einem akuten koronaren Ereignis wie bei normaler Schilddrüsenfunktion. Eine Substitutionstherapie mit Levothyroxin über 52 Wochen führte nicht zu einer stärkeren Verbesserung der LVEF (Ejektionsfraktion (EF; Auswurffraktion) des linken Ventrikels/Herzkammer) als eine Placebotherapie [27].
  • Erhöhte Mortalität (Sterberate) bei Hyperkaliämie (Kaliumüberschuss) [11]:
    • 13,4  % erhöht, wenn nur einmal ein Wert von mindestens 5,0 mEq/l gemessen wurde
    • 16,2 % erhöht bei zweimaliger Hyperkaliämie
    • 19,8 % erhöht, wenn mindestens dreimal ein Wert von mindestens 5,0 mEq/l erreicht wurde
  • Medikamente:
    • Therapie einer erektilen Dysfunktion (ED): Patienten die sich Post-Myokardinfarkt (nach einem Herzinfarkt) wegen erektiler Dysfunktion mit PDE-5-Hemmern behandeln ließen, hatten bessere Überlebenschancen (33 % niedriger) als Patienten ohne ED-Medikation [17].
    • Myokard-Patienten, die Antidepressiva verordnet bekommen haben, hatten ein schlechteres 1-Jahres-Überleben [22]. 

GRACE-Score

  • Der „Global Registry of Acute Coronary Events“ (GRACE)-Score ist ein Werkzeug zur Prognosekalkulation für die ersten sechs auf ein Koronarereignis folgenden Monate. Dabei werden folgende Angaben ausgewertet: Alter, Herzfrequenz, systolischer Blutdruck, Vorliegen einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Kreatininwert, ST-Strecken-Abweichung, evtl. erlittener Herzstillstand, Troponinerhöhung und Diuretikaverordnungen.
    Die Berechnung erfolgt internetbasiert: [Literatur: s. u. der Internetpräsenz].
    Interpretation der Werte:
    • ≤ 88 steht für ein niedriges Risiko (poststationäre Mortalität (Sterberate) < 3 %)
    • > 118 für ein hohes Risiko (Mortalität > 8 %)

Risikoscore zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines schweren kardiovaskulären Ereignisses (MACE) im Jahr nach einem Myokardinfarkt [23]

Das schwere kardiovaskuläre Ereignis (MACE) wird definiert als erneuter Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Apoplex (Schlaganfall), Herzinsuffizienz oder Tod.

Risikofaktor Punkte 
Alter:     
 – 64-75 Jahre 6
  75-84 Jahre  9
 – ≥ 85 Jahre 14
Kein Hochschulabschluss 4
Keine medizinische Versorgung vor Notaufnahme 3
Frühere Angina pectoris (Brustenge, Herzschmerz) 5
Früherer Myokardinfarkt 4
Kammertachykardie/-flimmern in der Anamnese 6
Hypertonie (Bluthochdruck) 2
Symptome > 4 Std. vor Aufnahme 3
Nierenfunktionsstörung (Serumkreatinin > 2,5 mg/dl) 4
Ejektionsfraktion (Auswurffraktion):   
 – < 40 % 8
 – nicht gemessen 6
Leukozytenzahl (Anzahl der weißen Blutkörperchen):  
 – 6.000-12.000/µl 4
 – > 12.000/µl  7
Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) > 216 mg/dl 5
Ruheherzfrequenz > 90/min 5
Systolischer Blutdruck < 100 mmHg 4
Jede Komplikation im Krankenhaus 2

Interpretation

  • 0-10 Punkte: niedriges Risiko [1 % im ersten Jahr]
  • 11-30 Punkte: mittleres Risiko [6 % im ersten Jahr]
  • ≥ 31 Punkte: hohes Risiko [32 % im ersten Jahr]

Weitere Hinweise

  • Abdominale Adipositas (Männer: Taillenumfang > 102 cm bzw. Frauen: 88 cm) ist eine Prognosefaktor nach einem Myokardinfarkt für weitere atherosklerotische kardiovaskulären Ereignisse (ASCVD), sprich nichttödlichem Herzinfarkt, KHK-bedingtem Tod oder Schlaganfall [26].

Literatur

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  2. ESC Abstract: 1948 – Long-term prognostic impact of body mass index and waist circumference in hospital survivors of acute myocardial infarction. Data from the French FAST-MI 2005 registry
  3. Seronde MF et al.: Discharge heart rate and mortality after acute myocardial infarction. The American Journal of Medicine 2014, online 6. Juli; doi: 10.1016/j.amjmed.2014.06.034.
  4. Bodén R et al.: Higher mortality after myocardial infarction in patients with severe mental illness: a nationwide cohort study  doi: 10.1111/joim.12329
  5. Xu X et al.: Sex Differences in Perceived Stress and Early Recovery in Young and Middle-Aged Patients with Acute Myocardial Infarction. CIRCULATIONAHA.114.012826 Published online before print February 9, 2015, doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.114.012826
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Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Infarkt-bedingter kardiogener Schock - Diagnose, Monitoring und Therapie. (AWMF-Registernummer: 019 - 013), Februar 2019 Kurzfassung Langfassung
     
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