Austrocknungsekzem

Das Exsikkationsekzem (Synonyme: Austrocknungsekzem; Asteatosis cutis; Asteatotisches Ekzem; Dermatitis sicca; Eczema craquelée; Exsikkationsdermatitis; Exsikkationsekzematid; xerotisches Ekzem) äußert sich in typischen netzförmigen Einrissen der Hornhaut, die an ein eingetrocknetes Flussbett erinnern und eine darauf folgende Entzündung.

Vom Exsikkationsekzem sind ältere Menschen, Neurodermitiker sowie Kleinkinder betroffen. Es tritt besonders häufig im Winter auf.

Symptome – Beschwerden

Folgende Symptome und Beschwerden können auf ein Exsikkationsekzem hinweisen:

  • Xerodermie (trockene Haut)
  • Pruritus (Juckreiz), Brennen – insbesondere nach dem Baden oder Duschen
  • Hauteffloreszenzen (Hautveränderungen):
    • teils schuppende, teils exkoriierte Erytheme ("abgeschürfte Hautrötungen") auf der trockenen Haut
    • feine netzförmige Risse der Hornschicht (Craquelé-förmig eingerissen, d. h. sieht aus wie gesprungenes Porzellan)
    • Kratzexkoriationen, d. h. durch Kratzen bedingter Substanzdefekt der Haut, der bis in das Stratum papillare der Haut reicht
    • ggf. kleine oberflächliche Blutungen
    • ggf. Dysästhesien (Sensibilitätsstörungen)
  • Prädilektionsstellen (bevorzugte Körperregionen) sind: Unterschenkel (insbesondere prätibial/vor dem Schienbein gelegen), Streckseiten der Arme, Beine und Rumpf am häufigsten betroffen.

Pathogenese (Krankheitsentstehung) – Ätiologie (Ursachen)

Je älter der Mensch wird, desto mehr verändert sich der Aufbau der verschiedenen Hautschichten:

  • Die Haut wird dünner.
  • Die Anzahl der eingelagerten Schweißdrüsen wird geringer bzw. die Talgdrüsensekretion ist vermindert (zeitlicher Verlauf der Talgdrüsenproduktion: Abfall nach der Geburt, Anstieg mit der Pubertät, Maximum circa 25. Lebensjahr, danach allmählicher Abfall).
  • Die Fettschichten, die Kollagenfasern und die elastischen Fasern nehmen ab.
  • Die Durchblutung geht zurück.

Die Haut ist leichter verletzbar und Wunden heilen langsamer.

Biographische Ursachen

  • Alter

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Fehlernährung
    • Mangelernährung
    • Flüssigkeitsmangel
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (Frau: > 20 g/Tag; Mann > 30 g/Tag)
    • Tabak (Rauchen)
  • Waschverhalten: übermäßiger Gebrauch von:
    • Seifen oder Duschmitteln
    • Badezusätzen
    • Bürsten oder abreiben der Haut (→ bei älteren Menschen wird dadurch der ohnehin dünnere Talgfilm der Haut abgewaschen – die Haut verliert noch mehr Feuchtigkeit)

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Atopie (Neigung zur Überempfindlichkeitsreaktionen), z. B. atopische Ekzem (Neurodermitis)
  • Ichthyosis (Sammelbegriff für Verhornungsstörungen)
  • Xerodermie (trockene Haut)
  • Assoziation mit Hepatopathien (Lebererkrankungen), malignen Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs)

Medikamente

  • HIV-Proteaseinhibitoren (Indinavir)
  • Hormone
    • Östrogene (Sebostase/Hemmung der Talgbildung)
  • Monoklonale Antikörper – Bevacizumab, Pertuzumab, Trastuzumab
  • Retinoide (Isotretinoin)

Weitere Ursachen

  • Sonne
  • Winter – kalt-trockene Klimabereiche; trockene Heizungsluft

Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Zufuhr einer vitalstoffreichen Mischkost
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Änderung der Dusch- und Badegewohnheiten
  • Konstanthaltung der Luftfeuchtigkeit
  • In der kalten Jahreszeit schützen der Haut vor Kälte (die Produktion von Hauttalg vermindert sich schon bei Außentemperaturen von 8 °C)
  • Meiden von Wollkleidung

Externe Therapie

Ziel der Behandlung des Exsikkationsekzems ist, den Fettgehalt der Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu werden rückfettende Pflegeprodukte wie fetthaltige Cremes, Lotionen und Salben sowie spezielle medizinische Ölbäder verwendet.
Baden Sie niemals ohne Ölzusatz und cremen Sie Ihre Haut nach jedem Waschen oder Duschen gut ein.

Falls keine Verschmutzungen vorliegen, reicht unter Umständen das Abspülen mit lauwarmem Wasser, ansonsten sollten Sie sich mit einem rückfettenden Syndet (zusammengesetzter Begriff aus synthetische Detergentien) waschen. Verwenden Sie ausschließlich Waschpräparate, die Öle enthalten. Vermeiden Sie auf jeden Fall stark entfettende waschaktive Substanzen sowie alkalische Seifenlösungen.

Bei der trockenen Haut ist eine gewissenhafte Rückfettung unabdingbar. Nur regelmäßiges Eincremen mit einer Fettcreme kann das Exsikkationsekzem verhindern. Hierfür sind Fettcremes mit einer Emulsion vom Typ Wasser-in-Öl geeignet. Tagsüber aufgetragen, verursachen sie manchmal ein störendes, fettiges Glänzen der Haut. Morgens verwendet man deshalb besser eine Creme.

Bei starkem Pruritus (Juckreiz) und entzündlichen Hautreaktionen ist ggf. kurzfristig eine Anwendung von glucocorticoidhaltigen Externa (z. B. Hydrocortison 0.5 %, als Salbe, Creme oder Lösung) indiziert (angezeigt).

Achtung!

Nicht toleriert von der trockenen Haut werden fettarme Lotionen oder gar alkoholische Tinkturen. Sie führen zu Hautrötungen oder zum Brennen der betroffenen Hautregionen.


     
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