Symptome – Beschwerden
Schuppenflechte (Psoriasis)

Das klinische Bild der Psoriasis (Schuppenflechte) ist vielfältig:

  • Psoriasis vom Plaque-Typ – dauerhaft bestehende, langsam wachsende Plaques; entspricht der Psoriasis vulgaris Typ I
  • Eruptive Psoriasis (Psoriasis guttata; guttatus, lat. „tropfenförmig“) – rasch progrediente (fortschreitende), exanthematische Aussaat papulöser Läsionen bis 1 cm Größe, häufig nach einem Streptokokkeninfekt; Lokalisation: Stamm und proximale ("körpernahe") Extremitäten; akute Manifestationsart des späteren Kindes- und Jugendalters
  • Pustulöse Psoriasis (Psoriasis pustulosa); im Kindesalter selten – mit folgenden klinischen Varianten:
    • Generalisierte Aussaat von zunächst einzeln stehenden, später meist konfluenten Pusteln. Auftreten gemeinsam mit Fieber dermopathischer Lymphadenopathie (krankhafte Schwellung von Lympknoten) und starkem Krankheitsgefühl. Dieses ist als Psoriasis pustulosa generalisata (von Zumbusch) bekannt.
    • Eruptives Auftreten von Pusteln im Bereich bestehender Herde durch akute Exazerbation (deutliche Verschlechterung des Krankheitsbildes) einer Psoriasis vulgaris, die dann als Psoriasis cum pustulatione bezeichnet wird.
  • Pustulosis palmoplantaris (PPP)eigenständige Erkrankung, die heute zur Gruppe der akropustulösen
    Psoriasis gerechnet wird; ausschließlich an Handflächen und/oder Fußsohlen kommt es zur Ausbildung von Pusteln mit teilweise lakunenartiger Konfluenz (Verschmelzung).
  • Psoriasis intertriginosaausschließlich oder stark bevorzugte Lokalisation der Hautveränderungen
    an den großen Körperfalten (Axillae/in den Achselhöhlen, Bauchfalte, Submammärraum ("unterhalb der weiblichen Brust (Mamma)"), Inguinalfalte (im Bereich der Leistenbeuge), Analfalte, d. h. im Bereich des Anus/After); diese Manifestationsform ist eher selten anzutreffen.

  • Psoriasis inversa (inverse Psoriasis):
    • Psoriasis palmaris et plantaris – Manifestation an Handinnenflächen und/oder Fußsohlen.
    • Psoriasis intertriginosa – Manifestation der Hautveränderungen vorwiegend in den intertriginösen Bereichen (große Hautfaltenzonen; Axillae, Bauchfalte, submammär, inguinal) inklusive der Rima ani (Gesäßfalte), ohne gleichzeitige Erkrankung der Prädilektionsstellen (Stellen, an denen die Veränderungen vorwiegend auftreten) (ca. 5 % aller Psoriasis-Patienten); die intertriginöse Psoriasis vulgaris kann im Rahmen der klassischen Psoriasis vulgaris "begleitend auftreten".
      Beachte: Die Psoriasis der Rima ani ist mit einem deutlich höheren Risiko für eine Psoriasisarthritis (PsA) assoziiert. Gleiches gilt für eine Kopfhaut- und Nagelbeteiligung.
  • Acrodermatitis continua suppurativa (Hallopeau)akral (zu den Extremitäten-Enden gehörig) zur Ausbildung von Pustelseen mit starker Entzündung, die schnell zum Verlust des Nagels und der Nagelmatrix führt; sehr selten

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Psoriasis hinweisen:

Pathognomonisch (für eine Krankheit kennzeichnend)

  • scharf begrenzte entzündliche Papeln – knötchenartige Verdickung der Haut – mit Schuppung der Haut, wobei das Ausmaß von punktförmigen einzeln stehenden Veränderungen (Psoriasis guttata) bis zum Befall der ganzen Haut (Psoriasis erythrodermica) gehen kann
  • Die Hautveränderungen können auch streifig, ring- oder bogenförmig auftreten
  • Ständiger Wandel in Aussehen und Häufigkeit

Begleitsymptome

  • Juckreiz – selten; vor allem bei der Psoriasis inversa oder Psoriasis guttata
  • Nagelsymptome (Häufigkeit: 40 % bei Psoriasis-Patienten ohne Arthritis; ca. 66 % bei Patienten mit einer zu Psoriasisarthritis):
    • Tüpfelnägel* – mehrere Einziehungen am Nagel
    • Onycholysen* – gelb-bräunliche schmutzige Veränderungen unter der Nageloberfläche
    • Krümelnägel* – verdickte, dystrophe (schlecht mit Nährstoffen versorgte) Nägel
  • Psoriasisarthritis (PsA; Gelenkentzündung)*, vorwiegend der kleinen Gelenke wie Finger- oder Zehengelenke; selten im Bereich der Wirbelsäule

*72,5 % der PsA-Patienten, aber nur 41,5 % der Patienten ohne PsA zeigten eine Nagelpsoriasis [1].

Beschwerden (prozentual)

  • Pruritus (Juckreiz; 83 %)
  • Brennen* (49 %)
  • Dyspareunie* (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr; 45 %)
  • Schmerzen* (44 %)

*Angaben besonders häufig von Frauen

Bis zu 90 % der Betroffenen geben eine Besserung der Symptome in den Sommermonaten an.

Zur Ermittlung des Schweregrades von Psoriasis-Erkrankungen steht der PASI-Score (engl. Psoriasis Area and Severity Index) zur Verfügung (s. u. Anamnese).

Prädilektionsstellen (Stellen, an denen die Veränderungen vorwiegend auftreten)

  • Streckseiten der Extremitäten
  • Behaarter Kopf
  • Hautfalten (vor allem perianal (um den After) und periumbilical/um den Bauchnabel herum); spricht für eine Psoriasis inversa

In einer Studie gaben Patienten (Männer + Frauen) an, dass sie in 38 % der Fälle zum Zeitpunkt der Befragung unter genitalen Symptomen der Psoriasis litten [2]:

Lokalisation: geschlechts- und altersabhängig

  • Männer: Penisschaft (36 %), Skrotum (Hodensacks; 33 %), Glans penis (Eichel; 29 %) 
  • Frauen: äußere Schamlippen (Labia majora pudendi; 51 %), Perineum (Gewebebezirk zwischen dem Anus und den äußeren Geschlechtsorganen; 28 %), innere Schamlippen (Labia minora pudendi; 23 %)
  • Säuglings- und Kleinkindesalter: Windelregion (scharf begrenzte entzündliche Hautveränderungen im Bereich der Windel ohne Symmetrie, die die Inguinalfalten einbeziehen; von hieraus beginnend Ausdehnung der Herde vor allem im Rumpfbereich)

Zur Ermittlung des Schweregrades von Psoriasis-Erkrankungen steht der PASI-Score (engl. Psoriasis Area and Severity Index) zur Verfügung (s. u. "Körperliche Untersuchung“).

Literatur

  1. Langenbruch A et al.: Nail involvement as a predictor of concomitant psoriatic arthritis in patients with psoriasis. Br J Dermatol 2014, online 27. Oktober; doi: 10.1111/bjd.13272
  2. Ryan C et al.: Genital psoriasis is associated with significant impairment in quality of life and sexual functioning. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.jaad.2015.02.1127
     
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