Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Urtikaria (Nesselsucht) als Folge des Quallenstichs ist durch ein Ödem (Wassereinlagerung) der Dermis (Haut) gekennzeichnet, das Ausdruck einer Erhöhung der Gefäßpermeabilität (Gefäßdurchlässigkeit) ist.
Die Mediatoren (Botenstoffe) werden vorwiegend aus Mastzellen (Zellen der körpereigenen Abwehr, die bestimmte Botenstoffe, unter anderem Histamin und Heparin gespeichert haben) freigesetzt.
Man kann einen immunologischen von einem nicht-immunologischen Pathomechanismus unterscheiden.
Das Gift der Würfelqualle (Cubomedusae; Synonym: Seewespe) beinhaltet Zytolysine, die die Zellwände schädigen und somit zum Zelltod führen. Davon sind insbesondere in großer Menge Erythrozyten (rote Blutkörperchen) betroffen (= Hämolyse) betroffen, was zu einem schnellen Anstieg der Kaliumkonzentration im Serum führt. Die Folge der Hyperkaliämie (Kaliumüberschuss) ist eine Asystolie – d. h. vollständiges Aussetzen der elektrischen und mechanischen Herzaktion für mehr als 2 Sekunden – und damit der Tod.
Das Gift der Portugiesischen Galeere (Physalia physalis) ist das Physaliatoxin. Dieses besteht u. a. aus Enzymen (z. B. Elastase, Endonukleasen, Kollagenasen, einer AMPase und einer unspezifische Aminosäureester-Hydrolase) und wirkt neurotoxisch (nervenschädigend), hämolytisch und zytolytisch (zellauflösend).
Ätiologie (Ursachen)
Geographische Verbreitung der Quallen
Quallenart | Geographische Verbreitung | Saison |
Haar- oder Nesselquallen (gelbe Haarqualle; umgangssprachlich "Feuerqualle") Feuerquallen in der Nord- und Ostsee (Leuchtqualle (Pelagia noctiluca), die gelbe Haarqualle (Cyanea capillata), Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)) |
Nord- und Ostsee | Die Feuerqualle wird besonders im Spätsommer, durch Wind und Strömung in die Ostsee getrieben. |
Feuer- und Leuchtquallen (Mittelmeerquallen) | Mittelmeer | Leuchtqualle in Schwärmen, vor allem im Hochsommer |
Feuerqualle/Gelbe Haarqualle (Cyanea capillata) | Atlantik, Ärmelkanal sowie Nord- und Ostsee | |
Fingerhutqualle (Linuche unguiculata) | tropischer und subtropischer westlicher Atlantik, vor allem rund um die Westindischen Inseln und den Bahamas | |
Kompassqualle (Chrysaora hysoscella | Atlantik, Mittelmeer, Nordsee und Kattegat | |
Leuchtqualle (Pelagia noctiluca) | Mittelmeer und im tropischen Atlantik | |
Portugiesische Galeere (Physalia physalis; engl. Man-o-War) | Pazifischen Ozean, aber auch vor den Kanarischen Inseln und vor Portugal (westliches Mittelmeer); Karibik (Küste Kubas); gelegentlich auch vor den spanischen Baleareninseln Mallorca und Formentera, spanische Atlantikküste, Atlantikküste von Florida | |
Würfelqualle (Cubomedusae; Synonym: Seewespe; engl. Box Jellyfish) | weltweit; meist in tropischen und subtropischen Gewässern von Indischem Ozean, Pazifik und Atlantik westlicher Indopazifik (Papua-Neuginea, Salomonen, Borneo, Malaysia, Philippinen) |
Sommermonate (November bis Juni) |