Chronische Wunde – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Schmerzlinderung
  • Heilung

Therapieempfehlungen

Beachte: Bei einer chronischen Wunde ist stets zeitnah eine weiterführende Diagnostik der zugrunde liegenden Erkrankung erforderlich, um die Ursache zu identifizieren und um eine kausale Therapie einzuleiten.

Therapie

  • Analgetika (Schmerzmittel), soweit erforderlich 
  • Antimikrobielle Lokaltherapie (antiseptische Therapie) bei kritisch kolonisierten und infizierten Wunden Beachte: ca. 80 % der chronischen Wunden sind mit einem Biofilm besiedelt):  Polyhexanid (PHMB)/Mittel der ersten Wahl zur antispetischen Wundspülung;
    • Bei beginnender Infektion einer chronischen Wunde sollte nicht in allen Fällen eine Antibiotikatherapie begonnen werden. Nur eine klinisch relevante Wundinfektion (Lokalsymptome: Calor, Dolor, Rubor, Tumor und Functio laesa und Nachweis einer Leukozytose und/oder deutlichen CRP-Erhöhung), ggf .auch Fieber, indiziert eine Antibiotikatherapie.
      • Bakterielle Haut- und Hautstrukturinfektionen (ABSSS, acute bacterial skin and skin structure infection): Orbactiv (Glykopeptid-Antibiotikum); intravenöse Kurzinfusion,  wirksam gegen methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), verschiedene Streptokokken-Spezies und Enterococcus faecalis
  • Hinweise zum diabetischen Fuß und Ulcus cruris venosum ("offenes Bein") (s. u. den gleichnamigen Krankheitsbildern)
  • Wirkstoffe zur Unterstützung der Abheilung von Ulzera (Thrombozytenaggregationshemmer, Rheologika, Prostaglandin, Flavonoide wie Diosmin-/Hesperidin-Kombi; Cumarin-/Troxerutin-Kombi)
  • Substitution von Protein, Spurenelementen und Vitaminen bei Mangelzuständen (s. u. Supplemente)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Folgende Substanzen sollten in der modernen Wundbehandlung aufgrund teilweise nachgewiesener zytotoxischer Effekte, negativer Nutzen-Risiko-Bewertung bzw. anderer Nebenwirkungen nicht mehr angewandt werden:

  • Antibiotika zur Lokalanwendung
  • Farbstoffe (z. B. Kaliumpermanganat, Gentianaviolett)
  • Ethacridinlactat
  • H2O2
  • Lebensmittel
  • Leitungswasser
  • Negativ bewertete Rohstoffe (z. B. Heilerde, Waffenöl, Zeitungspapier)
  • Salben zur enzymatischen Wundreinigung

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Lycopin, Grüntee-Polyphenole, Traubenkern- und Oliven-Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Hirse-Extrakt und Kieselerde)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.