Einleitung
Internetsucht

Als Internetsucht (Synonyme: Internetabhängigkeit; engl. Internet addiction disorder (IAD); Onlinesucht; ICD-10-GM F63.- Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle) wird das Phänomen bezeichnet, das Internet übermäßig, das heißt gesundheitsgefährdend, zu nutzen.

Im Laufe der Zeit verselbstständigt sich die Sucht und das Verhalten wird zum Zwang.

Die oben genannte ICD10-Klassifikation spricht in diesem Zusammenhang von einer Verhaltensstörung: "Sie sind durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Der betroffene Patient berichtet von impulshaftem Verhalten. Die Ursachen dieser Störungen sind unklar, sie sind wegen deskriptiver Ähnlichkeiten hier gemeinsam aufgeführt, nicht weil sie andere wichtige Merkmale teilen".

Übermäßige Internetnutzung wurde weder von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch vom Diagnose- und Statistikhandbuch für psychische Störungen (DSM-5) als Störung anerkannt. Die damit verbundene Diagnose einer Online-Spielsucht (Spielstörung) wurde jedoch in die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen.

Die Internetnutzung erfolgt heutzutage im Wesentlichen per Smartphone, Tablet oder PC.

Von der Internetsucht sind verschiedene Bereiche betroffen:

  • Computerspiele (→ Computerspielabhängigkeit; Online-Spielsucht; engl. Internet Gaming Disorder (IGD); ICD-10-GM F63.0: Pathologisches Spielen)
  • sexuelle Inhalte (Pornographie/Nacktaufnahmen oder sexuelle Darstellungen; "Pornos sehen") → Cybersexual addiction (= Abhängigkeit von pornographischem Material und sexueller Interaktion im Internet)
  • Internet-Kommunikation (Chatten; Teilnahme an Internetforen; E-Mail)

Bei der Internetsucht handelt es sich wahrscheinlich um eine Störung der Impulskontrolle oder eine Zwangsstörung [1].

Spezifische Typen der Internetabhängigkeit s. u. "Klassifikation".

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Männer beschäftigen sich vorwiegend mit Online- und Computerspielen sowie "Pornos sehen" (Cybersex-Sucht).

Mädchen verbringen vorzugsweise ihre Zeit in sozialen Netzwerken (z. B. Facebook); fremde Menschen werden scheinbar zu guten Freunden.

Häufigkeitsgipfel: Jugendliche (12-18 Jahre) und junge Erwachsene (19-29 Jahre).

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Internetsucht liegt zwischen 0,8 % und 26,7 % [2].

Verlauf und Prognose: Verlauf und Prognose ist abhängig vom Grad der Internetabhängigkeit (s. u. "Folgeerkrankungen"). 

Literatur

  1. Winkler A et al.: Treatment of internet addiction: A meta-analysis. Clin Psychol Rev. 2013 Mar; 33 (2): 317-29. doi: 10.1016/j.cpr.2012.12.005. Epub 2013 Jan 5
  2. Kuss D et al.: Internet Addiction: A Systematic Review of Epidemiological Research for the Last Decade. Curr Pharm Des. 2014;20(25):4026-52

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend. (AWMF-Registernummer: 027 - 075), Mai 2023 Langfassung

     
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