Weitere Therapie
Epilepsie

Epileptischer Anfall: sofort Notruf absetzen! (Rufnummer 112)

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Drogenrestriktion (Verzicht auf Drogen)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Tiefe Hirnstimulation (THS): reversibler, neurochirurgischer Eingriff mit Stimulation im Bereich der Nuclei anteriores thalami 
  • Vagusnervstimulation: Platzierung einer Elektrode im Halsbereich in der Nähe des Vagusnervs bei medikamentös nicht-beherrschbaren Anfällen. Die genaue Wirkweise ist noch unbekannt.

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Ggf. eine ketogene Diät für Patienten mit einer medikamentenresistenten Epilepsie [1]; ketogene Diäten sind fettreich und kohlenhydratarm. 
    • Bei Patienten mit super-refraktären Status epilepticus (SRSE) sollte die ketogene Diät zum Einsatz kommen (Empfehlungsstärke: Empfehlung, Konsensstärke: Konsens) [S2k-Leitlinie].
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • calcium- und magnesiumreiche Ernährung
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining: z. B. Sportarten ohne signifikantes Risiko (z. B. Mannschaftssportarten, Golf)
    Hinweis: Patienten mit Epilepsien sollten zum Sport treiben ermutigt werden. Sport bzw. körperliche Aktivität reduziert Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) und wirkt sich ggf. auch positiv auf die Anfallsfrequenz aus.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns. 

Psychotherapie

  • Stressmanagement
  • Biofeedback-Training: Besondere Form der Verhaltenstherapie bei medikamentös nicht-beherrschbaren Anfällen. Die Betroffenen erlernen die bewusste Beeinflussung der Gehirnaktivität
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Schulungsmaßnahmen

  • Patientenschulung:
    • Auslösende Faktoren meiden
    • Psychische Unterstützung an Anspruch nehmen beispielsweise in Selbsthilfegruppen

Hinweis zur Fahrerlaubnis

  • Die Fahrerlaubnis kann nach einem anfallsfreien Intervall von einem Jahr wiedererlangt werden

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Epilepsievereinigung
    Zillestraße 102, 10585 Berlin
    Telefon: 030 3424414, Telefax: 030 3424466, E-Mail: info@epilepsie.sh Internet: www.epilepsie.sh

Literatur

  1. Martin-McGill KJ et al.: Ketogenic diets for drug‐resistant epilepsy. Cochrane Systematic Review - Intervention Version published: 24 June 2020 https://doi.org/10.1002/14651858.CD001903.pub5

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Erster epileptischer Anfall und Epilepsien im Erwachsenenalter. (AWMF-Registernummer: 030-041), April 2017 Langfassung
  2. S2k-Leitlinie: Status epilepticus im Erwachsenenalter. (AWMF-Registernummer: 030 - 079), Juni 2020 Langfassung
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag