Klimakterium/Wechseljahre (Menopause) – Einleitung

Der Begriff Klimakterium (Synonyme: Climacterium; Klimakterium; Klimakterium feminale; Menopause, Wechseljahre der Frau; ICD-10-GM N95.-: Klimakterische Störung) definiert die Zeit, bzw. die Jahre andauernde Übergangsphase der Geschlechtsreife bis zum Erlöschen der ovariellen Hormonproduktion. Im weiteren Sinne handelt es sich um eine Phase von physiologischen und hormonellen Veränderungen im Organismus der Frau, die sich in verschiedenen Stadien von in etwa dem 40. Lebensjahr bis in das späte sechste Lebensjahrzehnt fortsetzen kann. Obwohl die Menopause als Zeitpunkt der letzten Regelblutung klar definiert ist, wird vorwiegend im angloamerikanischen Schrifttum, dieser Begriff zunehmend wie das Zeitfenster des Klimakteriums gebraucht.

Einteilung des Klimakteriums

  • Prämenopause
    • Zeitraum: Etwa zehn bis fünfzehn Jahre vor der Menopause.
    • Kennzeichen: Bereits durch Progesteron- und Östrogenmangel gekennzeichnet.
    • Symptome: Sterilität; mögliche Blutungsanomalien (Blutungsunregelmäßigkeiten) und Wechseljahresbeschwerden.
  • Perimenopause
    • Zeitraum: Übergangsphase zwischen Prä- und Postmenopause; unterschiedlich langer Zeitraum von Jahren vor der Menopause – etwa fünf Jahre – und nach der Menopause (1-2 Jahre).
    • Symptome: Übergang von der fertilen in die infertile Phase, Sterilität, Blutungsanomalien, Wechseljahresbeschwerden.
  • Menopause
    • Zeitpunkt: Zeitpunkt der letzten Regelblutung; meist zwischen dem 47. und 52. Lebensjahr (Durchschnittsalter in den westlichen Ländern 51 Jahren). Postmenopause Zeitraum: Beginnt, wenn die Menstruation für mindestens ein Jahr ausgeblieben ist.
    • Symptome: Häufige Wechseljahresbeschwerden*.

Epidemiologie

Das mittlere Menopausealter liegt bei 51 +/- 3 Jahren in Mitteleuropa. Von einer vorzeitigen Menopause (Klimakterium praecox) wird gesprochen, wenn die letzte Blutung vor dem 40. Lebensjahr erfolgt. Eine frühzeitige Menopause tritt ein, wenn die Erschöpfung der reproduktiven ovariellen Funktion zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr eintritt. Bei circa 8 % aller Frauen setzt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr ein.

In Deutschland sind ca. 12-15 Millionen Frauen im Alter von 45-65 Jahren im Klimakterium. Die mittlere Dauer von moderaten bis schweren Hitzewallungen beträgt ca. zehn Jahre. Bei Beginn der Hitzewallungen in der frühen Perimenopause ist die mittlere Dauer länger, sie beträgt dann ca. zwölf Jahre.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf des Klimakteriums variiert stark zwischen Individuen und kann eine Vielzahl von Symptomen umfassen, die unterschiedlich intensiv und lang anhaltend sein können. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Veränderungen der Sexualfunktion. Die Symptome beginnen meist in der Perimenopause und können bis in die Postmenopause andauern.

  • Hitzewallungen und Nachtschweiß: Treten bei etwa 75-80 % der Frauen auf und können mehrere Jahre anhalten. Die mittlere Dauer beträgt etwa sieben Jahre, wobei einige Frauen bis zu zehn oder mehr Jahre betroffen sein können.
  • Schlafstörungen und Müdigkeit: Diese sind häufig und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
  • Stimmungsschwankungen und Depressionen: Hormonelle Veränderungen können die Stimmung beeinflussen und das Risiko für Depressionen erhöhen.
  • Sexualfunktion: Trockenheit der Vaginalschleimhaut und verminderte Libido sind häufige Beschwerden.

Prognose

Die meisten Frauen erleben eine Linderung der Symptome einige Jahre nach der Menopause. Langfristige gesundheitliche Auswirkungen können jedoch auftreten, darunter:

  • Osteoporose: Durch den Östrogenmangel steigt das Risiko für Knochenschwund und Frakturen (Knochenbrüche).
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt nach der Menopause zu.
  • Urogenitale Atrophie: Das bedeutet, dass die Gewebe im Bereich der Harnwege und der Geschlechtsorgane dünner, trockener und weniger elastisch werden. Dieses kann zu anhaltenden Symptomen führen, die die Lebensqualität beeinträchtigen können.

Eine Hormonersatztherapie (HRT) kann helfen, die Symptome zu lindern und das Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Die Entscheidung für eine HRT sollte individuell getroffen werden, basierend auf den spezifischen Symptomen und Risikofaktoren der Patientin.

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring

Leitlinien

  1. National Institute of Health and Care Excellence (NICE) (2015) Menopause: diagnosis and management. NICE guidelines [NG23] 12. November 2015
  2. S3-Leitlinie: Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen. (AWMF-Registernummer: 015-062), Januar 2020 Langfassung