Krankhafter Brustmilchausfluss (Galaktorrhoe) – Labordiagnostik
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Kleines Blutbild
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein)
- Hormondiagnostik
- Stufe I
- Prolaktin*
- Östradiol (E2)
- Progesteron (nur in der zweiten Zyklushälfte)
- Luteinisierendes Hormon (LH)
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
- Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)
- Stufe II
- TRH-TSH-Test (Schilddrüsen-Stimulationstest)
- Prolaktin-Stimulationstest mit Metoclopramid (MCP)
- Stufe I
- Abstrich – zytologische Diagnostik (Zelluntersuchung; bei eitriger Sekretion auch mikrobiologische Diagnostik [Keimnachweis])
- Schwangerschaftstest (quantitatives HCG)
Hinweis:
*Werte über 200 ng/ml (= μg/L) sind für ein Prolaktinom (gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse) fast immer beweisend; erhöhte Prolaktinspiegel bis zu 200 ng/ml können u. a. durch ein Mikroadenom (kleiner gutartiger Tumor) bedingt sein.
Red Flags (Warnzeichen) bei Galaktorrhoe (Milchfluss außerhalb der Stillzeit)
- Prolaktinspiegel > 200 ng/ml → hochgradiger Verdacht auf Prolaktinom (gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse)
- Neu auftretende Galaktorrhoe in Kombination mit Sehstörungen oder Kopfschmerzen → Verdacht auf Hypophysenadenom (Tumor der Hirnanhangsdrüse) oder raumfordernden Prozess
- Galaktorrhoe bei gleichzeitigem Ausfall anderer Hypophysenachsen (z. B. sekundäre Amenorrhoe [Ausbleiben der Regelblutung], Hypogonadismus [Mangel an Geschlechtshormonen]) → Hinweis auf Hypophyseninsuffizienz (Unterfunktion der Hirnanhangsdrüse)
- Eitriges oder blutig tingiertes Sekret → Ausschluss einer infektiösen oder malignen Ursache (z. B. Mammakarzinom [Brustkrebs]) dringend erforderlich
- Persistierende oder einseitige Galaktorrhoe trotz unauffälliger endokrinologischer Diagnostik → Abklärung auf maligne Brusttumoren notwendig