Ursachen
Extrauteringravidität

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Extrauteringravidität (EUG) bezeichnet eine Gravidität (Schwangerschaft), bei der die Nidation (Einnistung) der Blastozyste (befruchtete Eizelle; Stadium der Embryogenese, das durch die Ausbildung eines Blastocoel (flüssigkeitsgefüllte Höhle) gekennzeichnet ist; sie entsteht etwa am 4. Tag nach der Befruchtung aus der Morula, ein Entwicklungsstadium der frühen Embryogenese) außerhalb des Uterus (Gebärmutter) stattfindet.
Am häufigsten kommt es zur Einnistung in die Tube (Eileiter; Tubaria bzw. Tubargravidität), gelegentlich auch in das Ovar (Eierstock; Ovarialgravidität) und in die Bauchhöhle (Abdominalgravidität).
Nur sehr selten kommt es zu einer ausgetragenen Tubargravidität.

Die Ursache einer EUG besteht in einer Störung des physiologischen Ablaufs des Eiauffangmechanismus (Störung der Zilienfunktion), der Tubenpassage (Eileiterpassage; Störungen der Tubenmotilität) und Implantation (Nidation; Einpflanzung) der Blastozyste in die Dezidua (mütterliche Uterusschleimhaut) des Cavum uteri (Gebärmutterhöhle).

Bis zu 50 % der Frauen mit einer Extrauteringravidität haben keine Risikofaktoren in der Anamnese (Krankengeschichte).

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Lebensalter – Alter > 40 Lebensjahre

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Früher Geschlechtsverkehr
  • Multiple Sexualpartner
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) (moderat erhöhtes Risiko bei Zigarettenkonsum)
  • Vaginalduschen

Krankheitsbedingte Ursachen

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Zustand nach Extrauteringravidität
  • Zustand nach Abort (Fehlgeburt)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Endometriose – Vorkommen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) extrauterin (außerhalb der Gebärmutterhöhle), beispielsweise in oder auf den Ovarien (Eierstöcken), den Tuben (Eileitern), der Harnblase oder dem Darm
  • Pathologische (krankhafte) Veränderungen an der Tube, nicht näher bezeichnet – z. B. Tubenanomalie, nach Infektionen oder chirurgischen Eingriffen (auch nach Sterilisation/Unfruchtbarmachung) 
  • Sterilität der Frau
  • Zustand nach aszendierenden Infektionen/Adnexitis (Entzündung von Eileiter und Eierstock), z. B. wg. Chlamydieninfektionen, Neisseria gonorrhoeae-Infektion

Medikamente

  • Medikamente vom Benzodiazepintyp → Frauen, die in den 90 Tagen vor der Konzeption (Empfängnis) Benzodiazepine (z. B. ‎Diazepam, ‎Lorazepam, Midazolam) eingenommen haben, hatten ein um fast 50 % erhöhtes Risiko einer Extrauteringravidität, verglichen mit denen, die nicht solche Präparate verwendet hatten [1].

Operationen

  • Abdominalbereich (Bauchbereich), z. B. Appendektomie (z. B. bei Appendicitis perforata), Sectio caesarea (Kaiserschnitt))
    • inneres Genitale:
      • Abortcurettage – Ausschabung der Gebärmutter, in der eine gestörte Schwangerschaft verblieben ist
      • Operation an der Tube (Eileiter), z. B. Zustand nach Tubensterilisation (Eileitersterilisation; ca. 30 % aller Schwangerschaften nach Sterilisation sind Extrauteringraviditäten)
  • Zunahme assistierender reproduktiver Maßnahmen (Techniken der assistierten Reproduktion)
    • In-vitro-Fertilisation (IVF) mit Transfer von mehreren Embryonen

Weitere Ursachen

  • Intrauterinpessar (Spirale) (ca. 50 % der Schwangerschaften beiliegendem Intrauterinpessar sind Extrauteringraviditäten)

Literatur

  1. Wall-Wieler E et al.: Benzodiazepine use before conception and risk of ectopic pregnancy. Hum Reprod 2020; https://doi.org/10.1093/humrep/deaa082
     
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